Tag Heuer zählt heute zweifellos zu den bekanntesten Namen im Luxusuhren-Segment. Besonders eng ist die Marke mit dem Motorsport verbunden. Das ist vor allem auch der Expertise des Unternehmens bei der Entwicklung und Herstellung leistungsfähiger Sportchronographen zu verdanken. In den unterschiedlichsten Epochen der Uhrengeschichte sind der Manufaktur immer wieder wegweisende technische Neuerungen gelungen, die die Zeitmessung im Sport erleichtert und verbessert haben – angefangen von frühen Stoppuhren-Modellen über Quarzchronographen mit Analoganzeige bis hin zum ersten Armband-Chronographen, der eine Messgenauigkeit von einer Hundertstelsekunde erreichte. Uhren-Liebhaber wissen heute vor allem die bekannten Modellreihen Carrera und Aquaracer, aber auch das breit gefächerte Spektrum an sportlichen Damenuhren zu schätzen. Einige Interessante Fakten über TAG Heuer haben wir hier für Sie zusammengestellt:
1. Was bedeutet eigentlich TAG?
TAG sind nicht, wie auf den ersten Blick vielleicht zu vermuten wäre, die Initialen des Inhabers oder des Firmengründers, denn dessen Name war Edouard Heuer. Der junge Mann hatte 1860 im Alter von 20 Jahren eine Uhrmacherwerkstatt in St. Imier gegründet, die sich so dynamisch entwickelte, dass er bereits 1876 eine Niederlassung in London eröffnen konnte.
Mit dem Patent für seinen “Schwingtrieb” in mechanischen Chronographen erreichte das Unternehmen 1887 einen ersten Meilenstein in der von zahlreichen technischen Innovationen geprägten Geschichte seines Unternehmens.
Für mehr als ein Jahrhundert trugen die von ihm und seinen Nachfolgern produzierten Uhren nur den Namenszug “Heuer” auf dem Zifferblatt. Das Kürzel TAG kam erst nach dem Zusammenschluss mit der TAG-Gruppe im Jahr 1985 dazu und steht für “Techniques d’Avant Garde”.
2. Wem gehört das Unternehmen heute?
Nachdem die Gesellschaft im Jahr 1996 an die Börse gebracht worden war, erwarb der französische Konzern Moët Hennessy Luis Vuitton S. A. (LVMH) den traditionsreichen Uhrenhersteller im Jahr 1999. LVMH ist einer der weltweit führenden Anbieter von Luxusgütern und vereint zahlreiche renommierte Marken aus dem Luxussegment unter seinem Dach.
Der Sitz von Tag Heuer befindet sich übrigens heute in La Chaux-de-Fonds.
3. Die erste Stoppuhr, die Hundertstelsekunden messen konnte
Eine weitere wichtige Etappe in der Entwicklung zu einem der renommiertesten Hersteller von Sportuhren war der Mikrograph. Diese 1916 vorgestellte Stoppuhr war weltweit die erste, die eine auf die Hundertstelsekunde genaue Zeitmessung erlaubte.
Kurz darauf folgte mit dem Mikrosplit ein mit Rattrapante-Zeigern ausgestatteter Chronograph, mit dem sich sogar zwei verschiedene, simultan laufende Zeiten messen ließen.
4. Dreimaliger Olympia-Zeitnehmer in den “Goldenen Zwanzigern”
Spätestens in den 1920er Jahren konnte sich Heuer international als renommierte Marke für Sportuhren etablieren. Das war zu einem erheblichen Teil der Tatsache zu verdanken, dass das Unternehmen während der Olympischen Spiele 1920 in Antwerpen erstmalig als offizieller Zeitnehmer fungierte und auch bei den folgenden Olympiaden in Paris 1924 sowie in Amsterdam 1928 in dieser Funktion tätig war.
5. Borduhren für Rennwagen – der Einstieg in den Motorsport
Das Engagement im Motorsport intensivierte sich vor allem ab 1933, als das Unternehmen mit der Entwicklung und Produktion erster Borduhren für Rennwagen begann. Ein bekanntes Model aus dieser Zeit ist die im selben Jahr präsentierte Stoppuhr Autavia, deren Name sich aus den Worten Automobile und Aviation zusammensetzt. Sie war sowohl als Bordinstrument für Flugzeuge als auch für den Einbau in Automobilen vorgesehen.
6. Woher hat die Modellreihe Carrera ihren Namen?
Carrera ist der Name einer der erfolgreichsten Modellreihen der Marke, die bis heute produziert und immer wieder um neue Modelle ergänzt wird. Sie behauptet sich nunmehr bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert am Markt und ist damit zugleich auch eine der erfolgreichsten Modellreihen der Uhrengeschichte überhaupt.
Ihren Namen hat sie von der “Carrera Panamericana Mexicana”. Anlässlich dieser Rallye hatte Heuer im Jahr 1964 den ersten Chronographen dieser Reihe vorgestellt, der sich vor allem durch sein funktionelles Zifferblatt auszeichnete.
7. Vom ersten wasserdichten Automatikchronographen mit quadratischem Gehäuse zur ersten Uhr mit Riemenantrieb
Am 3. März 1969 stellte Heuer das bekannte Kaliber 11 erstmals der Öffentlichkeit vor. Der Automatikchronograph war eine Gemeinschaftsentwicklung von Breitling, Dubois Dépraz, Hamilton/Büren und Leonidas. Er kam zwar erst zwei Monate nach dem automatischen Chronographen “El Primero” von Zenith/Movado sowie einem noch früher von Seiko in Japan entwickelten Modell auf den Markt, doch als erster wasserdichter automatischer Chronograph mit einem quadratischen Gehäuse weltweit schrieb er in Gestalt des Modells Monaco dennoch Geschichte. Vor allem Steve McQueen und sein Rennfahrer-Film “Le Mans” haben erheblich dazu beigetragen. Damit war Jack W. Heuer, dem Urenkel des Unternehmensgründers, eine der ersten Produktplatzierungen von Uhren in einem Film gelungen.
Auch die Modellreihe Monaco wurde kontinuierlich weiterentwickelt. So stellte das schweizer Traditions-Label mit der Monaco V4 2004 die erste Uhr der Welt vor, die mit einem Riemenantrieb, einer linearen Schwungmasse sowie Kugellagern ausgestattet war. 2014 wurde auf der Baselworld das erste riemengetriebene Tourbillon in einer Monaco V4 präsentiert.
8. Die erste Stoppuhr, die Tausendstelsekunden misst
Im Jahr 2011 untermauerte TAG Heuer seinen Ruf als einer der führenden Hersteller hochwertiger Sportuhren durch den Mikrotimer Flying 1000 Concept Chronograph. Die Konzeptuhr ist in der Lage, gestoppte Zeiten auf die Tausendstelsekunde exakt zu messen. Möglich wird dies durch eine Unruh mit 3.600.000 Halbschwingungen in der Stunde. Wie schon beim Mikrographen 1/100th, basiert das System auch hier auf zwei voneinander unabhängigen Räderwerken.
9. Tourbillon mit Chronograph für weniger als 15.000 Euro
Einen der jüngsten Meilensteine in der Geschichte von TAG Heuer stellt das weltweit günstigste Tourbillon mit Chronograph dar, das 2015 angekündigt und zur Baselworld 2016 mit dem Modell Carrera Calibre Heuer 2 Tourbillon COSC vorgestellt wurde. Wie zuvor in Aussicht gestellt, lag der Preis mit 14.950 Euro unter der 15.000-Euro-Grenze. Für den Antrieb sorgt das chronometerzertifizierte Automatikwerk Heuer-02T.
Die Reihe interessanter Fakten und bahnbrechender Innovationen ließe sich wohl noch um zahlreiche Beispiele ergänzen, so beispielsweise um den ersten Chronographen mit einer Weltgezeitenanzeige und einem speziellen Zifferblatt für Regatten, den ersten Quarzchronograph mit Analoganzeige oder das erste Mechanikuhrwerk ohne Spiralfeder.
All diese Beispiele, ob Konzeptuhr oder erfolgreiche, marktreife Modellreihe, zeigen, dass das einst von Edouard Heuer gegründete Unternehmen bis heute nichts von seiner Dynamik und Innovationsstärke verloren hat und Jahr für Jahr durch neue Herrenchronographen und sportliche Damenuhren, aber auch durch elegante Dresswatches zu begeistern weiß.