« Die schönsten Kosenamen der Uhrenwelt »
Was haben Pepsi, Coke oder gar ein Panda am Handgelenk zu suchen? So seltsam die Frage auf den ersten Blick auch erscheinen mag – Uhrenkenner dürften bei diesen Stichworten sofort Bescheid wissen. Denn es handelt sich um Kosenamen oder Spitznamen für einige besonders markante Uhrenmodelle, die in der Sammlerszene weit verbreitet sind. Wir stellen unseren Lesern in diesem Beitrag einige witzige Uhrennamen wie die Pepsi-Lünette und das Panda-Dial vor und beleuchten deren Hintergründe.
Kosenamen für Uhren – gibt es das wirklich?
Schatzi, Bärchen, Mausi oder Schnuckelchen – bei der Wahl von Kosenamen für die Partnerin oder den Partner sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Und selbst Namen, die Außenstehenden merkwürdig vorkommen könnten, sind völlig in Ordnung, solange sie für die Betreffenden ihre Funktion erfüllen – nämlich eine besondere Wertschätzung und Innigkeit ihrer Beziehung zu unterstreichen.
Echte Uhrenfans haben jedoch nicht nur zu ihrer Partnerin, sondern häufig auch zu ihren Uhren eine besonders innige Beziehung und verwenden dafür Kosenamen oder andere witzige Bezeichnungen. Häufig spielen diese auf bestimmte äußere Merkmale des betreffenden Uhrenmodells an, zum Beispiel auf die Form, die Gestaltung der Oberflächen und vor allem auf die verwendeten Farbtöne von Zifferblatt und Lünette.
Da die Farben auf den ersten Blick auffallen, sind sie ein besonders häufiger Grund für witzige Uhrennamen. Ein weiterer Grund für kreative Bezeichnungen einzelner Uhrenmodelle kann die Tatsache sein, dass sie von berühmten Persönlichkeiten getragen oder durch ihre Verwendung in bestimmten Situationen einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden sind.
Mitunter entstehen witzige Uhrennamen auch erst nach einigen Jahren oder gar Jahrzehnten, wenn sich bei dem betreffenden Uhrenmodell charakteristische Alterungsprozesse zeigen, die bei nahezu allen Vintage-Exemplaren mit derselben Referenznummer auftreten.
Moonwatches und “Promi-Uhren”
Der vielleicht bekannteste Uhren-Kosename, der mittlerweile ganz offiziell vom Hersteller verwendet wird, dürfte “Moonwatch” sein.
Gemeint ist damit die Omega Speedmaster Professional, die von den Astronauten bei der ersten bemannten Mondlandungsmission getragen wurde und die sich in einem strengen Auswalverfahren gegen zahlreiche andere Modelle von Wettbewerbern durchgesetzt hatte.
Ein besonders bekanntes Beispiel für ein Uhrenmodell, das untrennbar mit einer berühmten Persönlichkeit verbunden ist, ist die “Paul-Newman-Daytona”, welche von Rolex Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre hergestellt wurde. Um dieses Modell ranken sich zahlreiche Geschichten, aber als am wahrscheinlichsten gilt, dass der Name erstmals im Zusammenhang mit dem Film “Winning” auftauchte, in dem Paul Newman in der Rolle eines Rennfahrers zu sehen war und einen Edelstahl-Chronographen trug.
In den Jahren danach wurde er mehrfach mit einer Rolex Daytona gesehen, die mit einem “Exotic-Deal” ausgestattet war und die Referenznummer 6239 hatte. Die wenigen noch existierenden Exemplare dieses Modells gehören längst zu den gefragtesten Vintage-Modellen von Rolex, obwohl sie ursprünglich keineswegs besonders teuer waren und sich anfangs noch nicht einmal gut verkauften.
Darin liegt der wesentliche Grund für die geringe Zahl von Exemplaren, die heute noch vorhanden sind – und für die enormen Preise, die sie heute bei Auktionen erzielen.
Kermit und Hulk am Handgelenk
Die beiden mit der Farbe Grün assoziierten Namen “Kermit” und “Hulk” haben Rolex-Fans zwei Versionen der Submariner verliehen, die das Kürzel LV in der Referenznummer tragen. Dieses bedeutet “lunette verde” beziehungsweise “grüne Lünette”. Die erste LV-Version besaß ein schwarzes Zifferblatt und wurde schon bald mit dem Kosenamen Kermit bedacht.
Der etwas größere Nachfolger, bei dem die grüne Lünette aus Keramik gefertigt war und auch das Zifferblatt einen grünen Ton zeigte, erhielt in Anspielung auf sein Größe und Farbe den Namen Hulk.
Kaum erstaunlich ist, dass die Submariner mit blauem Ziffernblatt und blauer Keramiklünette den Namen “Schlumpf” bekam.
GMT-Master mit markantem Farbschema: Pepsi-Lünette oder Coke?
Von der Rolex GMT-Master existieren zwei Versionen, die dank ihrer markanten Farbschemata spontan an die Farben der Coladosen zweier führender Marken – Pepsi und Coca-Cola – erinnern.
Die 1954 erstmals vorgestellte GMT-Master war seinerzeit im Rahmen einer Ausschreibung der Fluggesellschaft Pan-Am entwickelt worden. Die Airline suchte für ihr fliegendes Personal eine Uhr, die auch die Zeit einer zweiten Zeitzone anzeigen konnte. Rolex löste die Aufgabe durch die Integration eines vierten zentralen Zeigers, der die zweite Zonenzeit mithilfe einer auf der Lünette befindlichen 24-Stunden-Skala anzeigt. Zur Unterscheidung von Tag und Nacht ist die Lünette bei einigen Versionen der GMT-Master farblich in zwei Hälften geteilt.
Bei der sogenannten Pepsi-Lünette ist sie jeweils zur Hälfte blau und rot. Bei der als Coke bezeichneten Version findet sich die Farbkombination Schwarz-Rot.
Eine weitere Version der GMT-Master II mit blau-schwarzer Keramik-Lünette wird gelegentlich als “Batman” bezeichnet, wobei der Ursprung des Namens in diesem Fall nicht ganz so offensichtlich ist.
Was ist ein Panda-Dial?
Ein relativ häufig anzutreffender Spitzname für Uhren lautet “Panda-Dial”. Auch in diesem Fall ist die Farbgebung der Grund für die Namenswahl. Denn der niedliche Lieblingsbär der Chinesen zeichnet sich durch sein markantes weißes Fell mit den schwarzen Flecken um die Augen aus.
So findet sich die Bezeichnung Panda-Dial vor allem im Zusammenhang mit Versionen der Rolex Cosmograph Daytona oder der Tudor Chrono, die ein weißes Zifferblatt mit farblich stark kontrastierenden schwarzen Totalisatoren besitzen.
Inzwischen wird dieser Spitzname jedoch auch für entsprechende Versionen anderer Hersteller verwendet.
Weitere witzige Uhrennamen und ihre Gründe
Mitunter sind es nur kleine, scheinbar nebensächliche Details, die bei Uhren zu bestimmten Kose- oder Spitznamen führen. So trug die Rolex Sea-Dweller auf ihrem Zifferblatt jahrelang zwei rote Schriftzüge, weshalb diese Modelle oft als “Double Red” beziehungsweise “DRSD” bezeichnet werden. Später wurde die rote Schrift durch vier Zeilen in weißen Buchstaben abgelöst, worauf die Uhr von ihren Fans “Great White” – in Anspielung auf den Weißen Hai – genannt wurde.
Einige Versionen der Modellreihe Seiko 5 Sports weisen ein auffällig glänzende Oberfläche von Lünette und Uhrglas auf. Dieser Besonderheit verdanken sie den Spitznamen “Glossy Five”. Und die erste Rolex GMT-Master in Weißgold-Indizes und Saphirglas wurde von ihren Fans offenbar als eine Art Diva wahrgenommen und bekam prompt den Beinamen Sophia Loren, mitunter allerdings auch Fat Lady, weil ihr Gehäuse deutlich dicker war als das der Vorgängerversion.