Uhrenarmbänder und Uhrenschließen gibt es heute aus den unterschiedlichsten Materialien und in vielfältigen Designs. Einige Luxusuhren werden sogar schon ab Werk mit mehreren Armbändern und einem Bandwechselwerkzeug geliefert, sodass der Käufer auf Wunsch jederzeit selbst einen Bandwechsel vornehmen kann. Doch welches Armband passt zu welcher Uhr und zu welcher Gelegenheit?
Armbanduhren: vom Exotenstatus zum Massenprodukt
Uhren für das Handgelenk sind heutzutage am häufigsten auf dem Uhrenmarkt vertreten. Das war allerdings nicht immer so. Zwar lassen sich früheste tragbare Zeitanzeiger schon im frühen 15. Jahrhundert nachweisen, doch handelte es sich dabei bis ins 19. Jahrhundert hinein ausnahmslos um Taschenuhren. Und als sich Caroline Murat, Königin von Neapel, 1810 von Abraham Louis Breguet die erste Armbanduhr der Welt anfertigen ließ, blieb dies noch für lange Zeit eine exotische Ausnahme.
Erst um das Jahr 1900 wurde es Mode, Damentaschenuhren mit Ketten oder Bändern zu versehen, um sie am Handgelenk tragen zu können.
Herren blieben zunächst der traditionsreichen Taschenuhr treu und empfanden die neuen Zeitanzeiger als zu feminin. Bald setzte sich allerdings die Erkenntnis durch, dass es in bestimmten Situationen ein wichtiger Vorteil sei, die Zeit schnell mit einem Blick ablesen zu können, ohne sie erst aus der Tasche zu holen und anschließend wieder dort verstauen zu müssen.
Durchbruch im Ersten Weltkrieg
Das galt insbesondere beim Militär, aber auch in der aufkommenden Luftfahrt. Daher ist es wenig erstaunlich, dass der internationale Durchbruch von Uhren mit Uhrenarmbändern gerade in der Zeit des Ersten Weltkrieges einsetzte.
Es heißt zwar gelegentlich, dass Girard-Perregaux für die deutsche Kriegsmarine schon ab 1880 serienmäßig Armbanduhren produziert habe, belegen ließ sich das bislang allerdings nicht. Sicher ist dagegen, dass Alberto Santos Dumont, ein brasilianischer Flugpionier, sich von seinem Freund Louis Cartier eine Uhr anfertigen ließ, die speziell auf die Bedürfnisse von Fliegern zugeschnitten war und mittels Armband am Handgelenk getragen wurde. Die Uhrenkollektion Santos im Sortiment von Cartier erinnert bis heute daran.
Während des Krieges entdeckten zudem Offiziere verschiedener Armeen die neuen Uhren für sich, da diese sich vor allem im Winter sowie unter Gefechtsbedingungen gegenüber einer Taschenuhr als wesentlich praktischer erwies. So kam es, dass Uhrenarmbänder auch im zivilen Bereich immer mehr Verwendung fanden und gegen Ende des Ersten Weltkrieges auch für Männer zum Standard wurden. Viele der heute führenden Luxusuhrenmarken – wie beispielsweise Breitling, TAG Heuer, Omega oder Rolex – verdanken ihre heutige Marktstellung zu einem wesentlichen Teil der Tatsache, dass sie sich in den Nachkriegsjahren konsequent auf die Entwicklung und Vermarktung von Armbanduhren fokussiert haben.
Diverse Lederarten, Metalle und mehr: große Materialvielfalt bei Uhrenarmbändern
Als Material für die Armbänder der von Piloten, Offizieren und Soldaten getragenen Uhren wurde anfangs vor allem robustes Leder mit stabilen Nietenverbindungen gewählt, denn Robustheit und Belastbarkeit hatten für diese Zielgruppen höchste Priorität. Ein robustes Lederband, gern auch im Vintage- oder Used-Look, wird heute noch von vielen Herstellern und Käufern als erste Wahl betrachtet, wenn es um Militär- oder Fliegeruhren aus den Vintage- oder Heritage-Kollektionen geht.
Insgesamt gehört Leder zusammen mit Edelstahl zu den am häufigsten für Uhrenarmbänder verwendeten Materialien.
Abgesehen von den genannten Vintage-Armbanduhren im Stil der 1910er bis 1940er Jahre kommen dabei jedoch meist feinere Lederarten zum Einsatz. Besonders beliebt ist Kalbsleder. Wegen seiner glatten, feinnarbigen Oberflächenstruktur wird es vor allem für Armbänder von eleganten Damenuhren und Herren-Dresswatches verwendet. Darüber hinaus sind Uhrenarmbänder – insbesondere im Luxusuhrensegment – häufig aus exotischen Ledersorten wie Alligator- oder Krokodilleder beziehungsweise aus Hai-, Rochen-, Pferde- oder Straußenleder hergestellt. Neben verschiedenen Lederarten werden Legierungen verschiedener Metalle wie Edelstahl, Gold, Platin und Titan sowie aus Kautschuk, Kunststoff, Textil und Keramik verwendet.
Weitere Unterscheidungsmöglichkeiten und Merkmale
Neben dem verwendeten Material können Uhrenarmbänder auch anhand ihrer Machart sowie nach ihrem Schließmechanismus unterschieden werden. Bänder aus Metall oder Keramik sind häufig als Gliederband gearbeitet, wobei im Luxussegment überwiegend Vollmaterial zum Einsatz kommt. Die Glieder von billigen Metallarmbändern können jedoch auch aus gefaltetem Stahlblech statt aus Vollmaterial bestehen. Uhrenbänder aus Textil sind häufig Webbänder, doch wird mitunter auch das Milanaiseband, das aus einem feinen Metallgewebe besteht und zum Beispiel zu einigen Modellen der Serie Breitling Superocean Heritage erhältlich ist, dieser Kategorie zugeordnet.
Hinsichtlich der verwendeten Uhrenschließen kommen vor allem Dornschließen und Faltschließen in Betracht. Letztere können dabei sowohl als einfache, als auch als doppelte Faltschließe ausgeführt sein. Daneben gibt es auch Uhrenbänder ohne Schließe wie zum Beispiel die gelegentlich bei Armbanduhren für Damen anzutreffenden Spangenbänder.
Ein weiteres Differenzierungsmerkmal für Uhrenbänder ist die Art der Befestigung des Armbandes am Gehäuse. Häufig wird das Band an den sogenannten Bandanstößen bei der Zwölf und bei der Sechs befestigt. Es gibt jedoch auch Uhrenarmbänder – meist aus Textil bestehend – die unter dem Uhrengehäuse hindurchgeführt werden.
Welches Armband passt zu welcher Uhr?
Grundsätzlich bleibt es natürlich dem individuellen Geschmack des Trägers überlassen, für welches Uhrenarmband er sich entscheidet. Gleichwohl gibt es einige Materialeigenschaften, ästhetische Kriterien und funktionale Merkmale, die bestimmte Uhrenarmbänder für bestimmte Uhrenmodelle oder Anlässe besonders geeignet erscheinen lassen. Dies beginnt bereits bei den Maßen der Bänder.
Im Normalfall sollte die Länge des Armbandes so bemessen sein, dass es nicht einschnürend wirkt, aber auch nicht zu locker am Handgelenk sitzt. Armbanduhren, die über der Kleidung getragen werden, benötigen dagegen ein entsprechend längeres Band. Das trifft beispielsweise auf Fliegeruhren oder Taucheruhren zu, die auf dem Ärmel der Fliegerkombi oder des Taucheranzuges befestigt werden.
Generell gilt, dass feingliedrige Metallbänder oder aus feinem Leder gefertigte Armbänder in Kombination mit einer passenden Dresswatch die richtige Wahl zur Abendgarderobe oder zum formellen Business-Outfit sind. Betont kräftige und robuste Edelstahlbänder oder Ausführungen aus dickem, stark strukturiertem Leder hingegen passen eher zu Chronographen und sportlichen Uhren.
Sport- und Taucheruhren werden zudem gern an Bändern aus Kautschuk, die Wasserfestigkeit und hohen Tragekomfort miteinander verbinden, oder an sogenannten NATO-Bändern aus robusten Textilmaterialien getragen. Keramikbänder passen je nach Design sowohl zu eleganten als auch zu sportlichen Uhren. Sie sind besonders kratzfest und zudem besonders hautfreundlich. Kunststoff- oder Plastikarmbänder sind bei Luxusuhren allenfalls in Ausnahmefällen anzutreffen.
Verschiedene Uhrenschließen für Armbanduhren und deren Vor- und Nachteile
Eine Dornschließe, wie sie etwa auch als traditionelle Gürtelschnalle Verwendung findet, ist relativ sicher gegen unbeabsichtigtes Öffnen. Uhrenschließen dieses Typs kommen jedoch nur für Textil-, Kautschuk- oder Lederarmbänder infrage, da ein Uhrenarmband aus Metall sich für diese Verschlussart nicht eignet. Neben der hohen Sicherheit bietet ein Armband mit Dornschließe noch den Vorteil, dass es relativ flexibel verstellbar ist.
Bei NATO- oder Textilbändern lässt sich der Dorn mitunter fast an jeder beliebigen Stelle durch das Gewebe drücken. Bei Kautschuk- oder Lederbändern ist es möglich, bei Bedarf zusätzliche Löcher für den Dorn anzubringen. Für Gold-, Edelstahl- und andere Metallbänder werden dagegen andere Uhrenschließen benötigt.
Besonders beliebt ist dabei die Faltschließe wie sie bei zahlreichen Masterpieces mit Metallarmbändern von Rolex, Omega oder TAG Heuer vorkommt. Alternativ werden teilweise Doppefaltschließen verbaut, die in geschlossenem Zustand oft unauffälliger sind und das Armband eleganter wirken lassen.