Der 14. Februar 2018 war für die Frankfurter Traditionsmarke Sinn Spezialuhren kein glücklicher Tag: Im bemerkenswerten Alter von 101 Jahren verstarb der legendäre Firmengründer und Pilot Helmut Sinn. Innovativ wie kaum ein anderer, prägte er die Uhrenindustrie seit den 1960er-Jahren mit unzähligen technischen Neuerungen. Zeit, einen näheren Blick auf die bewegende Lebensgeschichte einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Branche zu werfen.
Ein Leben für Geschwindigkeit und Präzision
Seinen Spitznamen “der schnelle Helmut” trug der leidenschaftliche Unternehmer nicht umsonst, denn sowohl in der Luft als auch an Land erbrachte er schon in jungen Jahren Höchstleistungen. 1916 im ehemaligen Reichsland Elsaß-Lothringen geboren, absolvierte er kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs seinen Pilotenschein und leistete seinen Kriegsdienst unter anderem als Aufklärungspilot über russischem Gebiet. Obwohl er dort abstürzte und schwere Verwundungen erlitt, blieb seine Begeisterung fürs Fliegen bestehen und er arbeitete weiterhin als Fluglehrer.
Und wenn er sich gerade nicht über den Wolken aufhielt, stellte er sein Talent eben am Boden unter Beweis: Als Rallyefahrer wurde er mit seinem VW Käfer Klassensieger der anspruchsvollen Rallye Alger-Le Cap im Jahr 1953. Enttäuscht von den damals häufig zu unpräzisen Zeitmessern im Motorsport, begann er mit der Entwicklung erster Borduhren – hier zählten vor allem Zuverlässigkeit und Robustheit. Dieser funktionale Charakter sollte sich später in allen Instrumenten seines eigenen Unternehmens wiederfinden.
Innovative Lösungen im Direktvertrieb
1961 erfolgte schließlich die Gründung der nach ihm benannten Firma im Frankfurter Stadtteil Rödelheim. Aus zweierlei Gründen war sein Betrieb von Anfang an fortschrittlicher als die meisten anderen Uhrenproduzenten: Während einerseits die modernsten Entwicklungen verbaut wurden, erfolgte andererseits ein wirtschaftlicher Verkauf im Direktvertrieb. Aufgrund des Verzichts auf den Zwischenhandel waren somit vergleichsweise günstige Preise realisierbar.
Mit dem Kaliber HS 58 präsentierte Helmut Sinn zu Beginn der Firmengeschichte eine seiner populärsten Kreationen.
Es verfügte über einen zentralen Minutenzähler und wurde in sämtlichen Flugzeugen der Lufthansa, aber auch der Bundeswehr eingesetzt. Ohnehin zählte der Erfinder vorrangig Piloten wie Kunstflieger oder Fluglehrer zu seiner Zielgruppe. Seine Instrumente haben bis heute den primären Anspruch der technischen Perfektion und sind trotz ihres stilvollen Erscheinungsbilds nicht auf maximale Schönheit optimiert – ein wichtiger Unterschied zu den meisten anderen Herstellern.
Unternehmens- und Lebensgeschichte bewegen bis heute
Jahrzehntelang steuerte Helmut Sinn sein Frankfurter Unternehmen selbst, bis er sich 1994 für den Verkauf an den Diplom-Ingenieur Lothar Schmidt entscheid.
Vormals bei IWC als Konstrukteur tätig, leitete dieser ein neues Kapital der Unternehmensgeschichte ein – ein vergrößertes Produktportfolio, neue Innovationen und eine Reihe besonders eleganter Modelle sorgen bis heute für kontinuierlichen Erfolg. Trotz seines mittlerweile hohen Alters war Helmut Sinns Zeit als Geschäftsmann noch lange nicht abgelaufen: 1995 erwarb er Anteile des Schweizer Uhrenherstellers Guinard, der viele Jahre als Zulieferer Sinns tätig war.
Zur gleichen Zeit gründete er die Firma Jubilar-Uhren in Frankfurt am Main, deren Eigentümer er bis zum Jahr 2014 war. Nicht nur seine Kreativität und Lebensenergie, sondern auch die Leidenschaft zur stetigen Weiterentwicklung machten den Erfinder, Unternehmer und Kunstflieger Helmut Sinn zu einer herausragenden Persönlichkeit der Uhrenindustrie. Selbst sein Ende war keineswegs gewöhnlich, denn der geborene Pilot wurde auf seinen eigenen Wunsch hin luftbestattet.
Was bleibt, ist der Fortschritt
Ein Blick auf das aktuelle Produktportfolio von Sinn Spezialuhren zeigt, dass der Geist des Firmengründers weiterlebt. Vor allem die Vielzahl selbst entwickelter Technologien ist ein Alleinstellungsmerkmal der Branche.
Zu diesen Konstruktionen zählt beispielsweise die DIAPAL-Technologie: Dank des Einsatzes spezieller Materialpaarungen, die ohne Schmierung reibungslos zusammenwirken, erreichen Zeitanzeiger wie die 103 St DIAPAL eine dauerhafte und verlässliche Genauigkeit des Uhrwerks.
Mit dem HYDRO-Prinzip hingegen erreichen die Masterpieces eine optimale Abstimmung auf die Bedürfnisse von Tauchern: Sie gewährleistet das klare, spiegelfreie Ablesen unter Wasser und stellt eine maximale Druckfestigkeit sicher.
Auch die TEGIMENT-Technologie richtet sich an professionelle Anwender, da durch die spezielle Härtung des Oberflächenmaterials eine hervorragende Kratzfestigkeit erzielt wird – ganz ohne das Auftragen einer separaten Schutzschicht.
Weitere Entwicklungen wie der extrem starke Magnetfeldschutz bis 80.000 A/m, eine fortschrittliche Temperaturresistenz von -45°C bis +80°C sowie die Ar-Trockenhaltetechnik für eine erhöhte Funktionssicherheit zeugen vom beeindruckenden Pioniergeist Sinns und erinnern stark an das Leben des einzigartigen Firmengründers.
Geschaffen für sämtliche Anforderungen: Die Modellfamilie
Vielfalt, Qualität und eine reiche Historie: Sinns Spezialuhren sind keineswegs ein reines Nischenprodukt für Piloten, sondern begeistern seit Jahrzehnten verschiedenste Typen von Uhrenliebhabern. Egal ob Sie Taucher, Rennfahrer oder einfach Technik-Enthusiast sind – das heutige Produktportfolio hält das richtige Meisterstück für Sie bereit.
Lernen Sie beispielsweise die Familie der Instrumentellen Uhren kennen, zu denen das beliebte Modell 104 gehört. Es vereint den Stil einer traditionellen Fliegeruhr mit der Eleganz einer Dresswatch und punktet mit einem außergewöhnlich guten Preis-Leistungsverhältnis.
Geht es hingegen um die professionelle Zeitmessung, sollten Sie einen Blick auf die Instrumentellen Chronographen der Traditionsmarke werfen. Linien, wie die 103, 356 oder 757 Serie, warten mit der ganzen Bandbreite der vorgestellten Technologien auf und erweisen sich als zuverlässige Begleiter bei allen Einsätzen.
Die hohen Ansprüche Helmut Sinns finden sich aber auch in einer ganzen Reihe eleganter Schmuckstücke wieder.
So sticht die besondere Noblesse der Frankfurter Finanzplatzuhren sofort ins Auge, während die charakterstarken Modelle 243 und 456 der ästhetischen Dame einen stilvollen Auftritt bescheren.
Wie erwähnt komplettieren Sinn Taucheruhren das Portfolio der Frankfurter Marke! Dass alle diese Uhren auf die Kreativität eines außergewöhnlichen Mannes zurückgehen, wissen viele Kunden nicht.
Wer aber Helmut Sinn, seine Lebensgeschichte und sein herausragendes Werk kennt, weiß: Ohne diese Marke würde die heutige Uhrenindustrie wahrscheinlich anders aussehen. Weniger vielfältig und spannend wäre sie in jedem Falle.