« Frankfurter Finanzplatzchronograph im Blick »
Funktional wie gewohnt, eleganter als der Rest: Seit ihrer Einführung im Jahr 1999 heben sich die Frankfurter Finanzplatzuhren von den instrumentellen Sinn Uhren aus der Mainmetropole ab. Zum 15. Jubiläum erscheint 2014 die Modellreihe 6099, mit der das Erfolgsrezept des Chronographen 6000 in größeren Dimensionen fortgesetzt wird. Bis heute gilt die Kollektion als echter Geheimtipp für alle, die den Reiz einer Dresswatch mit maximaler Praktikabilität verbinden möchten.
Drei Millimeter, die Welten bewirken
Solide Technik statt ästhetischer Schönheit: Als Helmut Sinn 1961 mit der Fertigung instrumenteller Armbanduhren beginnt, setzt der Pilot und Kunstfluglehrer einen deutlichen Fokus. Seine robusten Modelle sollen nicht optisch verführen, sondern zuverlässig im Einsatz dienen. Kurz vor der Jahrtausendwende dann der Sprung ins Ungewisse: Die Frankfurter Marke präsentiert mit dem Finanzplatzchronograph 6000 erstmals einen Zeitanzeiger, der auch Designliebhaber für sich gewinnt.
Gerade einmal 38,5 Millimeter groß und damit angenehm kompakt, entwickelt sich das Wagnis in den folgenden Jahren zum Verkaufshit und bringt eine ganze Reihe nobler Schwestermodelle hervor – das Spektrum reicht von der minimalistischen 6068 bis hin zur innovativen 6052 mit Kalenderwochenanzeige.
Eine dieser Verwandten ist die Sinn Finanzplatzuhr 6099. Auf den ersten Blick könnte man meinen, sie sei eine exakte Kopie der originalen 6000: Der Aufbau des Zifferblatts, der schwarze Sonnenschliff, ja sogar der verzierte Rotor – nichts scheint die beiden Chronographen voneinander zu trennen. Doch spätestens am Handgelenk macht sich die entscheidende Differenz bemerkbar: der gewachsene Durchmesser von 41,5 Millimetern. Drei Millimeter mehr – was zunächst einmal geringfügig wirkt, hebt die Präsenz der 6099 auf ein spürbar anderes (Größen-)Niveau im Vergleich zur 6000.
Mit drei Zeitzonen um die Welt
Passend zum kraftvolleren Erscheinungsbild, verfügt der Frankfurter Finanzplatzchronograph zudem über breitere Markierungen im Zifferblatt als sein schlankeres Vorbild. Stichwort Zifferblatt: Die Lesbarkeit und Benutzerfreundlichkeit des Aufbaus sind nach wie vor genial. So gelingt es der 6099, ganz ohne Verwirrung drei Zeitzonen auf 12-Stunden-Basis unterzubringen.
Wie das funktioniert? Am äußeren Rand verfügt der Zeitstopper über einen drehbaren Stundenring, der über eine zusätzliche Krone auf der Zehn-Uhr-Position bedient wird. Kombiniert man diese Anzeige mit dem primären Stundenzeiger und dem GMT-Marker, lassen sich drei Uhrzeiten auf einen Blick ablesen.
Ebenso gelungen ist die Integration der drei Totalisatoren sowie der Datumsanzeige zwischen vier und fünf Uhr – trotz der funktionalen Vielfalt vermittelt die Sinn 6099 nie den Eindruck eines überladenen Zifferblatts. Ästhetisch teilt sich die 6099 zwei Markenzeichen mit ihren Schwestermodellen: Sowohl der hohe Schwarz-Weiß-Kontrast als auch der Glanz ihrer galvanischen Oberfläche verleiht dem Chronographen eine exklusive, eigenständige Note.
Der hochwertige Eindruck bestätigt sich beim Edelstahlgehäuse, das wegen seines speziellen D3-Systems über eine Wasserdichtigkeit bis 100 Meter verfügt.
Dabei steht D3 für “direkt doppelt dichtend” und beschreibt eine Frankfurter Innovation, bei der Drückerstifte und Kronenwellen über eine exakte Bohrung ins Gehäuse eingeführt werden. So entfällt die Notwendigkeit einer abdichtenden Hülse, die bei gewöhnlichen Konstruktionen zum Einsatz kommt und ein gewisses Restrisiko eindringender Flüssigkeiten birgt.
Finanzplatzchronograph mit Liebe zur Heimat
Zugegeben, von den 1.000 Metern Wassertiefe einer Sinn U1 oder der Robustheit des Weltraumchronographen 140 ist die 6099 immer noch weit entfernt. Eine gewollte Distanz – schließlich ist der Frankfurter Finanzplatzchronograph nicht geschaffen, um die Grenzen des technisch Machbaren zu erkunden.
Eine Sinn 6099 trägt man als Privatmensch, als Liebhaber eleganter Formen und individueller Statements. Und natürlich als Frankfurter. An keinem anderen Ort wird man die vornehme Kollektion häufiger antreffen als in den Bürotürmen ihrer hessischen Heimat. Hier, in der Mainmetropole selbst, genießt die ansässige Uhrenmarke einen unvergleichlichen Respekt und Kultstatus zugleich. Eine Heimatverbundenheit, die auf der Rückseite der 6099 eingraviert ist. Genauer gesagt, auf dem Rotor des automatischen Chronographen: In goldener Farbe ist dort die Skyline Frankfurts mit ihren berühmtesten Gebäuden abgebildet. Wer genau hinsieht, wird neben Messeturm und Alter Oper auch den Römer und die Europäische Zentralbank erkennen.
Der kunstvollen Gestaltung steht eine bewährte Mechanik gegenüber: So wird die Sinn Finanzplatzuhr 6099 von einer modifizierten Variante des Sellita SW 500 angetrieben, einem Schweizer Automatikwerk mit robusten Eigenschaften und einer Gangreserve von etwa 48 Stunden. Antimagnetisch nach DIN 8309, schlägt es mit einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde und zeigt sich dank goldfarbener Komponenten auch optisch ansprechend.
Exklusiv und limitiert: Die Sinn 6099 B
Es bleibt die entscheidende Frage: Was soll die 6099 kosten? Laut Hersteller schlägt der Chronograph mit knapp 3.800 Euro zu Buche – ein angemessener Preis, betrachtet man das stimmige Gesamtbild und den großzügigen Lieferumfang. Letzterer umfasst neben Leder- und Edelstahlband auch eine Eschenbach Uhrmacherlupe sowie passendes Werkzeug zum Tausch der Bänder.
Wer es noch exklusiver möchte, sollte nach dem Sondermodell Sinn 6099 B Ausschau halten: Zum 20. Jubiläum der Finanzplatzuhren auf der Baselworld 2019 vorgestellt, hebt es sich durch ein dunkelblaues Zifferblatt von der Standardvariante ab.
Beeindruckend ist vor allem der Glanz seines Sonnenschliffs, der spürbar stärker zum Ausdruck kommt als bei der regulären 6099.
Die schlechte Nachricht für potenzielle Käufer lautet, dass der auf 200 Exemplare limitierte Chronograph bereits ausverkauft und höchstens noch als Gebrauchtmodell erhältlich ist. Bekommt man keines, hilft nur Geduld: 2024 werden die Finanzplatzuhren ihren 25. Geburtstag feiern und zweifelsfrei ein neues Sondermodell hervorbringen.