Die Kollektionen im Portrait
Wie kaum ein anderer Hersteller setzt Fortis den Schwerpunkt auf technische Superlative: Die Schweizer Traditionsmarke beliefert neben der russischen Weltraumorganisation Roskosmos auch unzählige Luftstreitkräfte und baut einige der stabilsten Taucheruhren ihrer Preisklasse. Ihren funktionalen Fokus stellt die Marke mit einem modernen Produktportfolio unter Beweis, das in die drei Kollektionen Sky, Space und Sea unterteilt ist. Wir zeigen, warum die leistungsstarken Editionen bei Kennern so beliebt sind.
Performance als Firmenphilosophie
Eine große Stärke der Modellfamilie aus Grenchen liegt in ihrer Glaubwürdigkeit: So stehen alle drei Bereiche – Weltraum, Luftfahrt und Wasserwelt – in direktem Bezug zur Firmenhistorie Fortis´. 1912 gegründet und nach dem Ersten Weltkrieg rapide vergrößert, startet das Unternehmen 1926 die Serienproduktion der ersten Automatikuhr weltweit. 1940 folgt mit der Fortissimo einer der frühesten wasserdichten Zeitanzeiger der Geschichte, übertroffen von der 1952 vorgestellten und bis heute angebotenen Marinemaster.
Zehn Jahre später dann der Schritt in die Raumfahrt: Fortis liefert seine erste Spacematic an die NASA aus und entwickelt sich zum führenden Anbieter instrumenteller Armbanduhren. Ihre berühmteste Kooperation geht die Marke im Jahr 1992 ein, als sie zum exklusiven Partner des neugegründeten Roskosmos wird und für dessen Anforderungen den Kosmonauten-Chronograph lanciert. Gerade einmal 38 Millimeter groß, kommt er bei den riskanten Außenbord-Missionen der Raumstationen MIR und ISS erfolgreich zum Einsatz. Wer nicht ganz so hoch hinaus will, entscheidet sich ab 1987 für eines der “Flieger”-Modelle: Im Stile der legendären B-Uhren des Zweiten Weltkriegs gehalten, dient sie unter anderem der Schweizer Luftwaffe, der US Army und der NATO.
Fortis Sky: Stabile Werkzeuge über den Wolken
Die heutigen Pilotenuhren des Herstellers sind in die beiden Kollektionen Pilot Classic und Aeromaster unterteilt. Wer es nostalgisch mag, wählt die Pilot Classic: Große arabische Ziffern und ein tiefschwarzes Zifferblatt erinnern sofort an die Fliegeruhren der Dreißiger und Vierziger. Käufer entscheiden sich zwischen einem 41 Millimeter großen Chronographen, der “Classic Second” mit kleiner Sekunde und der “Classic Date” mit Datumsanzeige – letztere beide Varianten fallen mit 40 Millimetern etwas schlanker aus. Obwohl die Modelle offiziell als “Werkzeuge” bezeichnet werden und für den Einsatz im Cockpit konzipiert wurden, wirken ihre polierten Edelstahlgehäuse erstaunlich elegant und eignen sich problemlos für feine Anlässe.
Leistungsstärker und bewusst moderner präsentiert sich die Aeromaster Reihe. Während das Standardmodell “Steel Day-Date” bereits 200 Meter Wasserdichtigkeit und somit den vierfachen Wert einer jeden Pilot Classic besitzt, schaffen limitierte Sondermodelle viel Raum nach oben. So zum Beispiel die “Aeromaster Professional Chronograph Alarm”, deren 500 Exemplare für satte 8.000 Euro eine Alarmfunktion nebst PVD-Beschichtung und GMT-Funktion bereitstellen. Stichwort Preise: Interessenten einer Aeromaster oder Pilot Classic müssen für einfache Modelle knapp 2.000 und für Chronographen rund 3.000 Euro einplanen. Höhere Regionen markieren eher die Ausnahme und sind den Special Editions vorbehalten.
Fortis Space: In den Fußstapfen Juri Gagarins
Noch umfangreicher als die Fortis Sky tritt die Weltraum-Kollektion der Marke in Erscheinung: Insgesamt vier Serien der Fortis Space feiern den historischen Bezug des Herstellers zu den Weiten des Alls. Prestigemodell ist die “Official Cosmonauts Uhr”, die im Roskosmos-Ausbildungszentrum “Yuri A. Gagarin” als offizielle Trainingsuhr zum Einsatz kommt. Wahlweise mit Chronographenfunktion ausgerüstet, verfügen die 42 Millimeter großen Modelle über 200 Meter Wasserdichtigkeit und setzen auf einen bewusst funktionalen Look – optische Reize haben im Weltraumeinsatz schließlich keine Priorität. Wer es ein wenig ästhetischer mag, greift auf eine der Classic Cosmonauts Uhren zurück: Gebürsteter Edelstahl, Tachymeterskala und Day-Date-Komplikation schlagen hier eine Brücke zwischen Eleganz und Praktikabilität.
Reduzierter und gleichzeitig sportlicher als die Classic Cosmonauts trägt sich die Stratoliner am Handgelenk. Gezeichnet von einer Keramiklünette und ebenfalls 42 Millimeter groß, bewegt sie sich preislich auf demselben Niveau wie die anderen Fortis Space Editionen; zwischen 3.000 und 4.000 Euro müssen im Schnitt laut Hersteller überwiesen werden. Eine Ausnahme bildet die Spacematic, die für rund 1.000 Euro ein extrem gelungenes Gesamtpaket bildet: Eine simple Gestaltung auf moderaten 40 Millimetern, 100 Meter Wasserdichtigkeit und das robuste Automatikwerk UW-31 prägen einen Klassiker, dessen Ursprünge bis in die 1960er-Jahre zurückgehen. Qualität, Historie, Eleganz – die Spacematic ist besonders für Einsteiger eine echte Kaufempfehlung.
Fortis Sea: Mit Haifischzähnen in große Tiefen
Von Purismus kann bei der Marinemaster wohl kaum die Rede sein. Kein Wunder, denn das aktuell einzige Mitglied der Fortis Sea Kollektion ist – im wahrsten Sinne des Wortes – geschärft für die Anforderungen des Ozeans. Markenzeichen des 42 Millimeter großen und bis zu 200 Meter wasserdichten Divers ist seine gezackte Countdown-Lünette, die zweifelsfrei an das Maul eines Haifischs erinnert. Drei Editionen stehen zur Wahl: Während der klassische “Silver Chronograph” und der auffällige “Yellow Chronograph” mit 3.190 Euro zu Buche schlagen, wird für die limitierte (300 Stück) Alarm-Variante mehr als das Doppelte fällig. Wie auch andere Sondermodelle von Fortis, entstand letzteres in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Uhrmacher Paul Gerber, der es einst mit der kompliziertesten Armbanduhr der Welt ins Guinness Buch der Rekorde schaffte. 1997 entwarf er zusammen mit Fortis den ersten mechanischen Alarm-Chronographen überhaupt, weshalb diese Komplikation bis heute eine Spezialität der Grenchener Manufaktur ist.
Ein Klassiker für Liebhaber: Die Teresstis
Bisher beschränkten wir uns auf die aktuelle (Stand: April 2020) Kollektion des Schweizer Herstellers, die einige spannende Modelle der vergangenen Jahre nicht mehr enthält. Unter diesen sticht die Teresstis hervor: Klassischer und eleganter als alle Sky-, Sea- oder Space-Editionen, präsentiert sich die Reihe als Hommage an die Zeitanzeiger der 1930er und -40er. Wahlweise als Chronograph (“Teresstis Tycoon”) oder als simple Variante (“Teresstis Orchestra”) erhältlich, schafft die Edition eine Verbindung zwischen optischer Noblesse und jenen technischen Leistungen, die wir von den aktuellen Editionen der Marke kennen. Sammler und Liebhaber stehen vor einer Auswahl, die sich dezent vom Massengeschmack abhebt und noch immer in neuer Form zum Verkauf steht.