« Ein Rückblick auf ein Jahr ohne Uhrenmesse »
Obwohl 2020 als Jahr ohne Uhrenmesse in die Geschichte eingehen wird, fehlte es in den vergangenen Monaten nicht an spannenden Neuheiten renommierter Marken. Omega Speedmaster Silver Snoopy, Breitling Chronomat, Tag Heuer Carrera Chronograph – die Liste der Newcomer ist lang und sorgte für Begeisterung wie Diskussionen. Blicken wir auf einige der beliebtesten Luxusuhren eines historischen Jahrs der Horologie zurück.
Breitling Chronomat und Superocean Heritage ’57
Als Breitlings CEO Georges Kern im April vor die Kamera trat und den ersten digitalen Summit der Firmengeschichte aufnahm, hatte er gleich mehrere Überraschungen im Gepäck. Die größte und wichtigste Neuerung aus Grenchen hieß dabei Chronomat B01: An das Originalmodell von 1984 anknüpfend, bringt der 42 Millimeter große Chronograph neben der legendären Lünette mit vier austauschbaren Reitern auch das beliebte Rouleaux-Armband zurück.
Technisch ist von 1984 jedoch nichts mehr übrig, denn im Inneren der Chronomat sorgt das hauseigene B01 für 70 Stunden Gangreserve und COSC-zertifizierte Präzision. Doch der originelle Newcomer erschien nicht allein: So durften sich Anhänger des gepflegten Tauchsports über die Breitling Superocean Heritage ’57 Capsule Kollektion freuen, eine Reminiszenz an die erste Superocean von 1957.
Ebenfalls 42 Millimeter groß, erinnert die großzügig modernisierte Re-Edition mit einer konkaven Lünette und übergroßen Indizes an den Urvater. Als Limited Edition ist sie sogar mit regenbogenfarbener Leuchtmasse erhältlich. Bunter ist die Welt der Luxusuhren 2020 damit allemal geworden.
Hamilton Khaki BeLOWZERO Tenet Limited Edition
Das komplette Gegenteil von Buntheit repräsentiert die neue, an Christopher Nolans Science-Fiction-Streifen Tenet angelehnte Sonderedition der Hamilton Khaki BeLOWZERO. Fast vollständig in Schwarz gehalten, kann der 46 Millimeter große Gigant aus Titan lediglich an der Sekundenspitze etwas Farbe vorweisen – je nach Wunsch einen roten oder blauen Akzent, der an die Filmhandlung Tenets erinnert.
Sowohl die rote als auch die blaue Variante sind je auf 888 Stück limitiert und werden in einer von Tenet-Produktionsdesigner Nathan Crowley designten Spezialverpackung ausgeliefert. Im Gegensatz zum Filmmodell, einer speziell von Hamilton entworfenen Requisite, hat der bis zu 1.000 Meter wasserdichte Bolide jedoch keine digitalen Displays zu bieten, sondern setzt im Innern auf das klassische Automatikwerk H-10, einem Derivat des ETA C07.111 mit 80 Stunden Gangreserve.
Omega Speedmaster Silver Snoopy und Seamaster Diver 300M James Bond
Auch Omega widmet sich dieses Jahr wieder der Filmwelt, allerdings lautet das Motto hier Action statt Science-Fiction: Passend zur geplanten Vorstellung des 25. James-Bond-Films “Keine Zeit zu sterben” lanciert die Schweizer Luxusmarke eine nummerierte Sonderauflage der Seamaster Diver 300M.
Mit ihrem 42-mm-Platingehäuse und schwarzem E-Mail-Zifferblatt verleiht sie der Seamaster eine neue Dimension der Exklusivität, während das spiralförmige Pistolenlauf-Design (mit genau 9 Millimetern Durchmesser im Innenkreis) und Bond-Wappen bei 12 Uhr an die seit 1995 bestehende Partnerschaft Omegas mit Agent 007 erinnern. Für noch mehr Aufsehen sorgte allerdings die Speedmaster Silver Snoopy Award 50th Anniversary: Mit ihr feiert der Bieler Hersteller seinen 1970 von der NASA erhaltenen “Snoopy Award” für besonderes Engagement bei der Weltraumerforschung und hebt den Chronographen deutlich von regulären Speedmaster-Modellen ab.
So erhält das Abbild Snoopys nicht nur in der kleinen Sekunde bei 9 Uhr, sondern auch auf dem Gehäuseboden eine prominente Platzierung und reist dort in einer beweglichen Rakete zwischen Mond und Erde. Ein silbernes Zifferblatt mit blauen Kontrasten verleiht der Sonderedition zusätzlichen Wiedererkennungswert und macht sie zweifelsfrei zu einer der aufregenden Luxusuhren 2020.
Sinn U50 und U50 S
Weniger mediale Aufmerksamkeit bekamen die neuen Tauchermodelle aus Frankfurt – zu Unrecht, schließlich spielen die Leistungsdaten der neuen Sinn U50 in der höchsten Liga. 500 Meter Wasserdichtigkeit, die kratzfeste TEGIMENT-Technologie, eine Fertigung aus deutschem U-Boot-Stahl und vor allem der moderate Durchmesser von 41 Millimetern machen die Sinn Taucheruhr zum gelungenen wie unverwüstlichen Begleiter. Als U50S mit einer schwarzen Hartstoffbeschichtung versehen, wird die Taucheruhr vom bewährten SW300-1 angetrieben und fällt nicht nur durch ihre Krone auf 4 Uhr, sondern auch den leuchtend roten Sekundenzeiger ins Auge.
Wer es auf Substanz statt Prestige abgesehen hat, trifft mit der robusten Sinn eine goldrichtige Entscheidung.
Tag Heuer Carrera und Carrera Sport Chronographen
Zwei der beliebtesten Luxusuhren kommen dieses Jahr aus La Chaux-de-Fonds und feiern 160 Jahre Tag Heuer mit eingebauten Manufakturwerken. Den Anfang machte im Sommer der 44 Millimeter große Carrera Sport Chronograph mit Tachymeterskala und Kaliber Heuer 02. Letzteres beschert den vier Modellen eine Gangautonomie von 80 Stunden und ist am Trikompax-Layout mit Hilfszifferblättern bei drei, sechs und neun Uhr erkennbar.
Ganz ohne Tachymeterskala und zwei Millimeter kleiner folgte im September der Carrera Chronograph ohne “Sport”, welcher ebenfalls vom Heuer 02 angetrieben wird und eine deutlich elegantere, reduzierte Ästhetik aufweist. Auch hier stehen vier Zifferblätter zur Wahl. Beide Modelle markieren entscheidende Schritte auf dem Weg des Herstellers zu mehr hauseigener Mechanik und tragen dazu bei, der unberechtigten wie verbreiteten Kritik an der Traditionsmarke ihre Substanz zu entziehen.
Zenith Elite Classic und Elite Mondphase
Gleich zu Anfang des Jahres trieb Zenith die Umstrukturierung seines Produktportfolios mit zwei Facelifts der Zenith Elite Kollektion voran. So sind die Elite Classic Luxusuhren 2020 auf einen Durchmesser von 40,5 Millimetern angewachsen, kommen jetzt mit schmaleren und verlängerten Indizes in rhodinierter Ausführung daher und wirken dadurch noch eleganter als die Vorgängermodelle.
Besonders markant ist die sogenannte Soleil-Guillochierung, deren Muster an Sonnenstrahlen erinnert und der wahlweise in Edelstahl oder Roségold erhältlichen Dresswatch ein hohes Maß an Eigenständigkeit verleiht. Als Kraftquelle dient das automatische Manufakturwerk Elite 670 K.
Liebhabern einer etwas poetischeren Gestaltung stellt Zenith die Elite Mondphase zur Auswahl: Vom Kaliber 692 befeuert, weicht sie lediglich durch ihre kleine Sekunde und die namensgebende Komplikation von der Elite Classic ab.
Tissot Seastar 1000 Professional
Wer es hingegen auf raue Outdoor-Unternehmungen abgesehen hat und einen entsprechend soliden Zeitanzeiger benötigt, konnte sich 2020 über die Tissot Seastar 1000 Professional freuen: Nach ISO 6425 als Diver zertifiziert, erreicht der 49-mm-Bolide eine maximale Tiefe von 300 Metern und wird lediglich in tausend Exemplaren produziert.
Wie ernst es der robuste Chronograph aus Le Locle meint, demonstriert seine zweite Krone auf zehn Uhr, die gleichzeitig als Heliumventil und Feststellmechanismus für die Lünette fungiert. Angetrieben wird die massive Tissot vom Automatikkaliber Eta Valjoux A05.H21 mit 60 Stunden Gangreserve, als optisches Highlight sticht ihr Zifferblatt mit blau-schwarzem Farbverlauf ins Auge.
Bruno Söhnle Frankfurt Automatik II
Nein, die neue Bruno Söhnle Frankfurt kommt als Automatik 2 im Gegensatz zur Sinn U50 nicht aus der Mainmetropole, beeindruckt dafür aber mit echter Glashütter Uhrmacherkunst zum erschwinglichen Preis. Im symmetrischen Zifferblatt des 41,5 Millimeter großen Zeitanzeigers finden wir neben dem ortstypischen Panoramadatum eine kleine Sekunde, während das niedrige Gewicht des Titangehäuses einen zusätzlichen Pluspunkt am Handgelenk markiert.
Ihr starkes Gesamtpaket rundet die Bruno Söhnle Frankfurt II mit dem Automatikwerk BS 509 (Sellita SW-200) ab. Zu den beliebtesten Luxusuhren 2020 kann sich das vornehme Modell nicht zählen, ist aber ein hervorragender Geheimtipp und preislich moderater Einstieg in die Welt der Glashütter Uhrmacherkunst.