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Oris’ Partnerschaft mit dem Audi Sport Langstrecken-Rennteam von 2014 bis 2016 brachte einige bemerkenswerte Zeitanzeiger hervor. Einer von ihnen ist die auf 2.000 Stück beschränkte Oris Audi Sport Limited Edition II, die dem erfolgreichen Le Mans-Rennwagen R18 e-tron quattro seinen verdienten Ruhm erweist. Was den Chronographen so besonders macht und warum er im Jahr 2021 immer noch brandaktuell wirkt, erfahren Sie beim Weiterlesen.
Legende in Le Mans: R18 e-tron quattro
Bevor die ersten Audi Uhren von Oris das Licht der Welt erblickten, erzielte das Motorsportteam des deutschen Autoherstellers spektakuläre Erfolge beim berüchtigten 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
Dafür verantwortlich war nicht nur fahrerisches Können, sondern auch die wegweisende Technik des R18 e-tron quattro: Als er 2012 einen Doppelsieg erzielte, ging er als erstes erfolggekröntes Hybridfahrzeug in die Geschichtsbücher der französischen Rennstrecke ein.
Im darauffolgenden Jahr dominierte er das Podium als Erster und Dritter erneut, bevor er die ersten beiden Plätze 2014 zurückeroberte. Noch im selben Jahr feierten die Ingolstädter ihre drei unvergessenen Saisons, indem sie eine Kooperation mit der unabhängigen Schweizer Uhrenmarke Oris eingingen.
Das Ziel: Audi Uhren herauszubringen, die der Leistungsstärke und Kompetenz des siegreichen Rennwagens gerecht werden. Als erstes Resultat der Partnerschaft entstand 2014 die Oris Audi Sport Limited Edition (Ref. 01 774 7661 7481-SET), ein auf der Artix GT Sport basierender Chronograph mit 44 Millimetern Durchmesser und Titangehäuse. Für Aufsehen sorgte neben der Wolfram-Lünette auch die retrograde Sekundenanzeige bei neun Uhr, die einen roten Balken zur Darstellung der fortschreitenden Zeit nutzt. Trotzdem gelang es den 2.000, wegen ihres silbernen Looks relativ brav aussehenden Exemplaren nicht ganz, die Aggressivität und Entschlossenheit des R18-Rennwagens zu repräsentieren. Etwas Böseres musste her.
Ganz in Schwarz: Die zweite Generation der Audi Uhren
Dementsprechend ließ der 2015 vorgestellte Nachfolger nichts vom strahlenden Look der ersten Generation übrig. Wenig überraschend auf den Namen Oris Audi Sport Limited Edition II getauft, interpretiert er die Idee einer 44 Millimeter großen Titanuhr auf eine völlig andere und ziemlich diabolische Weise. Schwarzes Gehäuse, schwarzes Armband, schwarzes Zifferblatt, ja sogar schwarze Zeiger und Indizes – wäre dieser Chronograph ein Filmcharakter, stünde er sicherlich nicht auf der guten Seite. Dank DLC-Beschichtung und beidseitig entspiegeltem Saphirglas bestens vor Angriffen geschützt, überrascht er seine Gegner mit 100 Metern Wasserdichtigkeit, Sicherheitskrone und –drückern sowie einer naturgemäßen Leichtigkeit.
Dazu trägt neben der bidirektionalen Keramiklünette mit Minutenskala auch das gelochte Lederband bei, auf dessen Unterseite die Audi Uhren eine Schicht des in Sportwagen beliebten Alcantaras aufweisen. Letzteres beschert dem dunklen Giganten ein komfortables Tragegefühl, das zusammen mit der beschichteten Titan-Faltschließe und dem niedrigen Gewicht für eine erstaunlich hohe Alltagstauglichkeit sorgt. Fast könnte man vergessen, einen 44-Millimeter-Boliden mit Rennsportgenen am Handgelenk zu tragen.
Mutigen Besitzern empfehlen wir deshalb, die Audi Uhren versuchsweise mit einem eleganten Anzug zu kombinieren – das Ergebnis wirkt unerwartet harmonisch.
Wenngleich die Oberflächen des Gehäuses simpel gestaltet sind und lediglich durch die polierten Kanten der Bandanstöße ein wenig Glanz erhalten, bewegt sich die Verarbeitungsqualität des Chronographen auf markentypisch exzellentem Niveau und lässt keinen Raum für Kritik.
Logischer Aufbau, fehlende Kontraste: Das Zifferblatt
Im Zifferblatt übernimmt die Oris Audi die retrograde Sekundenanzeige ihres Vorgängers bei der Neun, modifiziert den restlichen Aufbau aber gründlich. So verschwindet die Stundenskala des Chronographen inklusive des Datumsfensters bei sechs Uhr und wird durch eine übersichtlichere Day-Date-Anzeige neben der Drei ersetzt. Geblieben ist sowohl die Tachymeterskala am äußeren Rand als auch die Chronographen-Minutenanzeige im oberen Zentrum.
Weil nur wenige Details wie etwa das rote Audi Sport-Logo oder die weißen Indizes neben den arabischen Ziffern vom schwarzen Gesamtbild abrücken, erweist sich die Lesbarkeit unter trüben Lichtbedingungen als problematisch. Es braucht schon eine gewisse Helligkeit, um die kaum kontrastierten Zeiger wie Ziffern vernünftig ablesen zu können. Oder völlige Dunkelheit, weil dann die ausreichende Leuchtbeschichtung für eine klare Erkennbarkeit sorgt. Einen kleinen Preis gilt es für die exotische Ästhetik der Audi Uhren also zu bezahlen.
Bewährte Mechanik mit Sellita SW-500
Dreht man die rennbegeisterte Edition herum, fallen zwei Dinge ins Auge: Erstens die weiße Gravur des siegreichen R18 e-tron quattro inklusive Audi Sport-Schriftzug, zweitens die exakte Nummerierung der Limited Edition am Rand. Letztere gefällt uns besonders, weil sie persönlicher als der heutzutage oft benutzte “One of X”-Schriftzug ist und jedes der 2.000 Exemplare zu einem Unikat macht. Unter dem verschraubten Gehäuseboden tickt die vertraute Mechanik des automatischen Sellita SW-500, das bei Oris Kaliber 778 heißt und ordentliche 48 Stunden Gangreserve bereithält.
Mit 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (oder acht Ticks pro Sekunde) schlagend, verleiht es den Audi Uhren einen Sekundenstopp und verfügt über den hauseigenen roten Rotor. Die Oris Audi Sport Limited Edition II (Ref. 01 778 7661 7784-Set LS) wird in einer Spezialschatulle geliefert und kostet laut Hersteller 3.800 Euro.
Der Nachfolger: Oris Audi Sport Limited Edition III
Übrigens: Wer sich für die Audi Uhren aus dem Hause Oris interessiert, sollte auch der dritten Generation (Ref. 01 774 7661 7784-Set RS) Beachtung schenken. Sie übernimmt die Charakteristika der zweiten Generation (44 Millimeter, Titan, schwarz) weitgehend, verabschiedet sich aber von der retrograden Sekundenanzeige und bringt mehr Kontraste ins Zifferblatt. Zwar wird ihr ein modernerer Look und eine bessere Lesbarkeit zuteil, doch an den ernsten bis bösartigen Auftritt der zweiten Generation kommt sie nicht heran.
Dafür ist das 2016 präsentierte und letzte Modell der Dynastie mit 500 Exemplaren deutlich seltener, was sich an der heutzutage schwierigen Verfügbarkeit bemerkbar macht. Nach dieser dritten Generation endete nicht nur die Zusammenarbeit von Oris und Audi, sondern auch die Teilnahme des Autoherstellers in Le Mans. Ob eine Rückkehr folgen wird, steht zur Zeit noch in den Sternen.