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Zeitanzeiger mit dem Namenszusatz “Chronometer” genießen eine hohe Reputation, obwohl die genaue Bedeutung des Begriffs nicht jedem klar ist. In unserem heutigen Artikel klären wir die Frage, was Chronometer Uhren auszeichnet und präsentieren die beliebtesten Modelle von renommierten Top-Marken in verschiedenen Preisklassen. Außerdem erfahren Sie, wie sich drei der wichtigsten Zertifikate unterscheiden und von welchen Herstellern sie eingesetzt werden.
Chronometer: Definition und wichtigste Zertifikate
Einer der häufigsten Irrtümer unter Uhren-Neulingen ist die Verwechslung von Chronometern und Chronographen. Während der Chronograph eine Komplikation (Zusatzfunktion) darstellt, die additional zur regulären Zeitanzeige das Zeitstoppen ermöglicht, beschreibt der Chronometer eine Präzisionsuhr, die von einer neutralen amtlichen Institution ein Zertifikat über eine Chronometerprüfung erhalten hat. Um Letzteres zu bekommen, ist eine Feinabstimmung (Regulierung) des Zeitanzeigers in verschiedenen Positionen und bei variierenden Temperaturen erforderlich. Im Fokus der Chronometerprüfung steht die Frage, ob der Zeitanzeiger vorgegebene Präzisionsstandards erfüllt. Simpel formuliert sind Chronometer Uhren also nachgewiesen besonders präzise Uhren.
Ihren begehrten Status können die Zeitanzeiger von verschiedenen Kontrollstellen verliehen bekommen. Die berühmteste heißt COSC (Contrôle officiel suisse des chronomètres), wird von den meisten Herstellern genutzt und testet im Wesentlichen, ob ein (noch unverbautes) Uhrwerk eine Gangabweichung besitzt, die -4 und +6 Sekunden täglich unterschreitet. Strenger ist die METAS-Chronometerprüfung, die vom Eidgenössischen Institut für Metrologie durchgeführt wird und die fertig montierten Uhren unter anspruchsvollen Bedingungen überprüft. METAS Chronometer Uhren dürfen nicht stärker als -5/+5 Sekunden täglich vom perfekten Gang abweichen. METAS kooperiert eng mit Omega, kann aber theoretisch von allen Marken frei genutzt werden. Dagegen ist der Titel “Superlative Chronometer” von Rolex nur den markeneigenen Luxusuhren vorbehalten, wird nach Abschluss einer erfolgreichen COSC-Prüfung zusätzlich durchgeführt und verlangt eine maximale Abweichung von -2/+2 Sekunden.
METAS: Omegas Präzisionsuhren
2015 von Omega mit dem Anspruch ins Leben gerufen, die Präzisionsstandards der COSC zu verbessern, zählt das METAS-Zertifikat zu den angesehensten Auszeichnungen der Uhrenwelt. Erfolgreiche “Prüflinge” dürfen sich Master Chronometer Uhren nennen, was vor allem aufgrund der Bescheinigung von mindestens 15.000 Gauß Magnetresistenz mit einem hohen Status einhergeht. Interessant: Jedes METAS-Uhrwerk hat zuvor bereits eine COSC-Prüfung erfolgreich bestanden. Die neue, 2021 eingeführte Generation der Speedmaster Moonwatch gehört zu den prominentesten Trägern des Titels: Ausgestattet mit dem Handaufzugs-Kaliber 3861, bietet sie 50 Stunden Gangreserve und nutzt eine Silizium-Spiralfeder, um langfristige Genauigkeit auf höchstem Niveau sicherzustellen.
Auch Automatik-Chronometer sind in Omegas Modellvielfalt en masse vorzufinden – von den robusten Seamaster-Kollektionen bis zur eleganten De Ville. Einige Modelle wie die populäre Speedmaster 38 verfügen jedoch “nur” über ein reguläres COSC-Zertifikat. Bis 2023 möchte Omega dies ändern und alle ihre Modelle Master Chronometer Uhren nennen. Andere Marken haben das Potenzial der METAS-Prüfung ebenfalls erkannt – seit 2021 beispielsweise zeichnet Tudor seine Black Bay mit dem strengen Zertifikat aus.
Breitling: Jede Uhr besitzt ein COSC-Zertifikat
Dagegen vertraut Breitling voll auf die Bewährtheit der 1973 eingeführten COSC-Prüfung und bringt seit Jahren ausnahmslos alle Modelle als Chronometer Uhren auf den Markt. Ob die Flieger-Ikone Navitimer, Tauchlegende Superocean oder kompakte Damenmodelle wie die Chronomat 32 – ohne amtlich bescheinigte Präzisionsprüfung gelangt kein fliegendes B ans Handgelenk. Das ist vor allem für Breitling-Neulinge wichtig zu wissen, weil der Hersteller preislich stark zwischen Manufakturwerken wie dem populären B01 und zugekauften Uhrwerken auf ETA-Basis differenziert. Die rund 2.000 bis 3.000 Euro Mehrpreis, welche in Kollektionen wie der Superocean Heritage für das Manufakturwerk zu entrichten sind, werden also nicht für eine spürbar höhere Genauigkeit bezahlt, sondern für 70 Stunden Gangreserve, den komplexen Säulenrad-Mechanismus und andere technische Highlights.
Der größten Beliebtheit erfreuen sich legendäre Klassiker wie die Navitimer 1 B01 Chronograph 43, die der amtlichen Auszeichnung bereits im Titel gerecht werden und keine Zweifel an ihrer zertifizierten Präzision lassen. Wer es besonders imposant mag, trifft vor allem mit der neuen Super Chronomat im 44-Millimeter-Format eine goldrichtige Wahl.
Rolex: Verschärfte Prüfung im eigenen Hause
Die Automatik-Zeitanzeiger von Rolex zählen zu den am strengsten geprüften Uhren der Branche. Seit 2015, parallel zur Einführung der neuen Uhrwerksgeneration mit satten 70 Stunden Gangreserve (siehe Kaliber 3255), vergibt die berühmteste Luxusmarke der Branche den Titel Superlative Chronometer Uhren, die bereits eine erfolgreiche COSC-Prüfung absolviert haben und nach dem Einschalen zusätzlich die hauseigene Testung überstehen, welche extrem niedrige Gangabweichungen von höchstens -2/+2 Sekunden verlangt. Auch Gangreserve, Wasserdichtigkeit, Automatikaufzug sowie andere technische Aspekte müssen härtesten Anforderungen genügen.
Das Paradebeispiel für zertifizierte Horologie ist die aktuelle Submariner Ref. 124060 mit dem Kaliber 3230, dessen blaue Parachrom-Spirale zu den zentralen Highlights der modernen Uhrwerksgeneration gehört. Auch die brandneue Datejust Generation von 2022 (Ref. 126300) mit dem Automatik-Chronometer-Kaliber 3235 demonstriert, wie die Genfer Luxusmarke ihrem großen Namen durch technische Exzellenz gerecht wird. Die Tatsache, dass den Superlative Zeitanzeigern grundsätzlich ein COSC-Zertifikat beigelegt wird, schafft doppelte Sicherheit für Kunden und die Gewissheit, dass trotz hoher hauseigener Standards noch eine unabhängige Partei im Spiel ist.
Tag Heuer, Junghans und Co.: COSC als Upgrade
Breitlings Praxis, im Produktportfolio zwischen Chronometer Uhren und günstigeren Alternativen ohne das Zertifikat zu differenzieren, ist in der Branche weit verbreitet. Tag Heuer beispielsweise liefert seine Einstiegsmodelle tendenziell ohne COSC-Prüfung aus, während höher positionierte Editionen die amtliche Präzisionsbescheinigung besitzen. Die Automatik-Chronographen der aktuellen Tag Heuer Carrera Kollektion (z.B. Ref. CBN2A1A.FC6537) zählen zu den begehrtesten Modellen im Portfolio der Marke, werden vom Manufakturwerk Heuer 02 angetrieben und können auf ein COSC-Zertifikat zurückgreifen. Gleiches gilt für die Autavia Flyback, die das Anhalten, Rückstellen und Neustarten ihrer Chronographen-Funktion mit einem einzigen Knopfdruck vollzieht. Auch die Einstiegs-Kollektion Formula 1 verfügt in ihren gehobenen Ausprägungen über ein COSC-Zertifikat, welches für Quarzwerke ebenso vergeben werden kann wie für mechanische Kaliber.
Die deutsche Traditionsmarke Junghans lässt Käufern ihrer prominenten Meister Kollektion ebenfalls die Wahl zwischen Chronometer Uhren und regulären Zeitanzeigern. Eines der begehrtesten Modelle unter Präzisionsliebhabern ist die Meister Ref. 027/4130.00, die versilberte Eleganz im Zifferblatt mit zeitlosen Formen und einem Automatikwerk inklusive Sichtboden vereint.