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Eleganz, Klarheit und Sachlichkeit: Wer einen funktionalen Chronographen ohne Schnickschnack sucht, erreicht sein Ziel mit der Sinn 358 Kollektion und erhält deutsche Ingenieurskunst der Spitzenklasse. Doch welches Modell hat 2022 die Nase vorn? Wir vergleichen die limitierte 358 C Sonderedition mit der klassischen Flieger-Variante, decken die Unterschiede der technischen Vorreiter auf und zeigen, welche Modellvielfalt von blauer Schönheit bis exotischem Dekorschliff die 358 Linie noch bereithält.
Klassischer Chronograph in vergrößerter Ausführung
Seit den Anfängen des Frankfurter Unternehmens stehen instrumentelle Chronographen im Mittelpunkt der Uhrenmanufaktur Sinn. Praktisches und zuverlässiges Zeitstoppen, gepaart mit einer langlebigen und zeitlos gestalteten Konstruktion sind ihre großen Stärken. Im Jahr 1998 lanciert die Spezialuhren-Firma eine der wichtigsten Kollektionen ihrer Neuzeit: Die 356 Linie. Geprägt von einem sehr klaren und in vielen Augen leicht sportlichen Look, vereint sie auf traumhaften 38,5 Millimetern Gehäusedurchmesser alle Charakterzüge, die der eingefleischte Sinn-Enthusiast von seinem hessischen Kraftpaket erwartet: 100 Meter Wasserdichtigkeit, eine perfekte Lesbarkeit und ein solides SW 500 Chronographenwerk.
Basierend auf dem Erfolg der 356er-Linie und der Tatsache, dass 38,5 Millimeter vielen Trägern eine Nummer zu klein sind, hat Sinn die 358 Kollektion entwickelt. In optischen wie technischen Gesichtspunkten nah an die 356 angelehnt, transportiert sie die Vorzüge des kompakten Zeitstoppers ins spürbar größere Format von 42 Millimetern. Monströs ist die Sinn Uhr mit diesen Maßen keineswegs, doch die Präsenz ist beachtlich und wird durch Feinheiten, wie das auffallend gewölbte Uhrenglas oder die relativ breite Edelstahl-Lünette noch verstärkt.
Sinn 358 C: Limited Edition in Dunkelgrün
Ins Modelljahr 2022 startet die 358 mit einem besonders spannenden Zuwachs: Der 358 C Sonderedition. Das “C” im Namen steht für “Chronos” und weist auf die Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Uhrenmagazin der Ebner Media Group hin, die das streng limitierte Meisterstück hervorgebracht hat.
Die Chrono-Funktionen sind in einem schicken, v-förmigen Trikompax-Layout angeordnet, das die 30-Minuten-Skala (3 Uhr), 12-Stunden-Anzeige (6 Uhr) und kleine Sekunde (9 Uhr) in galvanisch glänzendem Schwarz vom Hintergrund absetzt. Auch die weißen, arabischen Ziffern sowie die Stunden- und Minutenzeiger mit üppiger Leuchtfarbe differenzieren sich kontraststark vom Hintergrund, sodass die 358 C trotz Exoten-Faktor genauso gut ablesbar ist, wie man es von einer echten Sinn erwartet. Ein zusätzliches Highlight markiert das dunkelgrüne Wildschweinlederarmband, das eine perfekte Symbiose mit der Zifferblattfarbe eingeht.
358 Sa Flieger: Top-Performance im sachlichen Look
Wer auf die grüne Trendfarbe verzichtet und stattdessen einen schwarzen Chronographen-Klassiker wie im Bilderbuch bevorzugt, sollte die Sinn 358 Sa Flieger bestellen. Sie verfolgt das “herkömmliche” Design im 358er-Portfolio, ist im Gegensatz zur Chronos-Variante aber nicht limitiert und bietet im Zifferblatt den höchstmöglichen Kontrast: Weiße Schrift auf schwarzen Grund. Ebenfalls vom Sondermodell abweichend ist das Trikompax Layout mit 30-Sekunden-Anzeige im oberen Zentrum, 12-Stunden-Skala auf 6 Uhr und unveränderter Sekunde auf 9 Uhr. Das schafft neben der 3-Uhr-Position Raum für eine Day-Date-Komplikation, die der Sinn 358 Sa Flieger im Vergleich zur C-Sonderedition einen höheren Funktionsumfang beschert. Im Gegenzug punktet die Limited Edition aufgrund des Entfalls der Zusatzanzeigen mit einem übersichtlicheren und vor allem symmetrischen Zifferblattdesign, das harmonischer daherkommt als das vollgepackte Flieger-Modell. 2022 stellt sich also die Frage, ob grüne Noblesse oder schwarze Tradition ans Handgelenk kommt. Wie die Sinn 358 C, ist die Flieger-Variante mit einem Armband in erstklassiger Korrespondenz zum Zifferblatt ausgestattet. Wer statt schwarzem Leder ein stählernes Massiv- oder weiches Silikonband bevorzugt, hat die freie Wahl.
Vergleich: Eine Frage der Vorlieben
Während das Zifferblatt eine klare Differenzierung zwischen der Chronos-Sonderauflage und der schwarzen Sa Flieger 2022 ermöglicht, weisen die technischen Daten der beiden Schwestermodelle extreme Ähnlichkeiten auf. So nutzt die Flieger das bewährte Sellita-Kaliber SW 510, während die 358 C mit einem SW 500 ausgestattet ist. Beide Uhrwerke werden durch einen Sichtboden aus Saphirkristallglas bewundert, ticken mit vier Hertz und sind antimagnetisch nach DIN 8309. Auch das satinierte Edelstahlgehäuse legt keinerlei Unterschiede an den Tag: 100 Meter wasserdicht, ist es auf der Frontseite mit einem auffällig stark gewölbten, beidseitig entspiegelten Saphirglas bestückt und besitzt eine verschraubbare Krone mit Kronenschutz. Das Gewicht von 86 Gramm, die großzügige Bandanstoßbreite von 22 Millimetern und die Chronographen-übliche Gesamthöhe von 15 Millimetern sind ebenfalls identisch.
Zudem sind beide instrumentelle Chronographen mit der hauseigenen Ar-Trockenhaltetechnik ausgerüstet, die eine Lagerung des Uhrwerks in einer nahezu trockenen Atmosphäre ermöglicht und somit die Alterung von Ölen verlangsamt. Dies geschieht mithilfe dreier Elemente: Einer aufwendigen Schutzgasfüllung, einer Trockenkapsel und speziellen EDR-Dichtungen. Im Ergebnis werden Alterungsprozesse abgemildert, ein Anlaufen des Deckglases bei Kälteschocks verhindert und eine längere Funktionssicherheit sowie gleichbleibende Ganggenauigkeit gewährleistet.
Strahlendes Blau oder grauer Dekorschliff? Weitere Modelle der Sa Flieger 2022
Die weitreichenden Ähnlichkeiten in der Technik bewirken, dass die Entscheidung zwischen Sinn 358 C und der schwarzen Flieger primär eine Frage ästhetischer Vorlieben ist. Wer maximale Funktionalität und einen klassischen Look bevorzugt, wählt die Flieger. Wer den Reiz des Limitierten mit einer exotischen Farbgestaltung vereinen möchte, sollte über die Chronos-Version nachdenken. Mit diesen beiden Referenzen ist das Produktportfolio der Kollektion im Modelljahr 2022 jedoch nicht ausgeschöpft. Eine besondere Erwähnung verdient die 358 Sa FLIEGER B E, die sich mit einem spektakulären Zifferblatt in Dunkelblau inklusive Sonnenschliff und elfenbeinfarbenen Leuchtindizes von der schwarzen Flieger differenziert, technisch jedoch identisch zum Klassiker ist. Auch die Sinn 358 Sa FLIEGER DS hebt sich “nur” durch ihr Zifferblatt von der regulären Flieger ab, wo ein manuell ausgeführter Dekorschliff für eine gräuliche Ästhetik sorgt, die das Basismaterial an einigen Stellen durchscheinen lässt.
Das fünfte und letzte Mitglied in der aktuellen Sinn 358 Kollektion ist die DIAPAL, das technisch fortschrittlichste Modell der Familie. Zwar verfügt sie im Gegensatz zur 358 Sa Flieger über eine reine Datumskomplikation anstelle des Day-Date-Fensters, verbirgt unter ihrem anthrazitfarbenen Zifferblatt mit schwarzen Totalisatoren jedoch (als einzige der Serie) die hauseigene DIAPAL-Technologie, die das Ziel der ebenfalls verbauten Ar-Trockenhaltetechnik noch intensiver verfolgt, indem sie spezielle, schmierstofffreie Materialpaarungen verwendet. Das Ergebnis: Eine langfristig verbesserte Ganggenauigkeit und erhöhte Zuverlässigkeit.