« Was ist die koordinierte Weltzeit? »
Zwei Standards, große Verwirrung: Viele Uhrenhersteller wie beispielsweise Rolex nutzen die Bezeichnung GMT für ihre Modelle mit zwei Zeitzonen. Andere Manufakturen wie Rado oder Sinn nennen dieselbe Komplikation UTC. Wir erklären Ihnen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Bezeichnungen und warum die Differenzierung in vielen Anwendungen entscheidend ist.
Greenwich Mean Time: Historische Referenzgröße
Wer zwischen UTC und GMT einen Unterschied sucht, wird beim Zeitvergleich feststellen: Beide Uhren zeigen permanent dieselbe Zeit an. Dabei steht “GMT” für “Greenwich Mean Time” und bezeichnet die durch den Nullmeridian in London verlaufende Zeitzone. Wir erhalten sie, indem wir von unserer Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) eine Stunde abziehen. Heutzutage besitzt die Greenwich Mean Time den Status einer gewöhnlichen Zeitzone und genießt keinen Sonderstatus gegenüber den 37 anderen Zeitzonen, die aktuell auf dem Globus genutzt werden. Das war nicht immer so: Vor der Einführung der UTC am 1. Januar 1972 diente die Greenwich Mean Time als internationale Referenzzeit und wurde in Wissenschaft, Luftfahrt und diversen anderen Gebieten als Standard genutzt. Die Existenz einer solchen Referenzzeit ist unverzichtbar: Nicht nur in der Meteorologie, sondern auch für internetbasierte Anwendungen, im Weltraum und sogar in der Antarktis sind einheitliche Zeitangaben essenziell.
Mangelnde Präzision wegen Sonnenzeit-Berechnung
Ein Blick auf diese Anwendungsgebiete lässt bereits erahnen, dass höchste Präzision bei der Nutzung einer globalen Standardzeit von enormer Bedeutung ist. Diese absolute Genauigkeit kann mithilfe der Greenwich Mean Time jedoch nicht erreicht werden, weil sie per Definition auf der mittleren Sonnenzeit in Greenwich basiert und somit von der Erdrotation abhängt. Letzte verlangsamt sich im Laufe der Jahre, was die Exaktheit der Zeitangabe verzerrt. Deutlich präziser ist die Atomzeit. Nachdem 1949 die weltweit erste Atomuhr konstruiert und im Laufe der 1950er-Jahre enorme Steigerungen in der Genauigkeit erzielt werden, folgt 1967 die offizielle Definition einer Sekunde auf Basis der Atomzeit. Damit sind die Grundlagen geschaffen, um einen internationalen Zeitstandard mit perfekter Präzision zu etablieren. Vor allem im Kontext von Internet, Wissenschaft und Raumfahrt können selbst kleinste Abweichungen desaströs sein.
UTC: Koordinierte Weltzeit mit atomarer Präzision
Die Universal Time Coordinated (UTC) ist seit 1972 jener Zeitstandard, der genau diese Präzision erfüllt. Vom Internationalen Büro für Maße und Gewichte (BIPM) nahe Paris berechnet, läuft ihr Sekundentakt gleichmäßig mit den SI-Sekunden der internationalen Atomzeit. Somit können wir zwischen UTC und GMT den Unterschied festhalten, dass die Greenwich Mean Time eine Zeitzone ist, während die Koordinierte Weltzeit einen Standard bezeichnet, von dem alle Zeitzonen abgeleitet werden. Die Koordinierte Weltzeit selbst ist keine Zeitzone! Per Definition entspricht die Greenwich Mean Time dem “Startpunkt” der koordinierten Weltzeit, weshalb beide Größen auf zwei nebeneinandergelegten Uhren identisch aussehen.
Das bedeutet nicht, dass beide Größen exakt gleich sind. Da die Londoner Zeit mithilfe der Erdrotation und die koordinierte Weltzeit auf Basis der Atomuhr berechnet wird, ergibt sich eine kleine Differenz im Bereich von Millisekunden. Der Unterschied ist jedoch stets kleiner als 0,9 Sekunden, weil in die koordinierte Weltzeit Schaltsekunden zur Kompensation der sich verlangsamenden Erdrotation eingefügt werden. Dies geschieht auf unregelmäßiger Basis; die letzte Schaltsekunde wurde am 31. Dezember 2016 addiert. Mit dem Hinzufügen dieser Sekunde dauert die letzte Minute des Monats 61 statt 60 Sekunden und stellt sicher, dass unsere Uhren dauerhaft nicht zu schnell ticken.
Übrigens: Dass zwischen UTC und GMT ein Unterschied besteht, wird mit der eindeutigen Notation der koordinierten Weltzeit unterstrichen. Im IT-Bereich könnten Ihnen die drei Buchstaben der Universal Time Coordinated beispielsweise schon begegnet sein. Eine vollständige Angabe liefert neben der Uhrzeit auch das Datum und Jahr. Beispiel: Sie möchten den 10. April 2023, 12:15 Uhr und 30 Sekunden angeben:
Grundformat: 20230410T121530
Erweitertes Format: 2023-04-10T12:15:30
UTC und GMT: Unterschied in der Uhrenbranche
Im gewöhnlichen Alltagsgebrauch besteht zwischen UTC und Greenwich Mean Time keine Differenz, die für Uhrenliebhaber relevant wäre. Egal, ob Hersteller von GMT Uhren sprechen oder die Bezeichnung der koordinierten Weltzeit nutzen – in beiden Fällen reden wir von einem Zeitanzeiger, der neben seiner gewöhnlichen Uhrzeit eine zweite Zeitzone darstellt. Für viele Enthusiasten eine nette Spielerei, für Reisende und insbesondere Piloten jedoch ein nützliches Tool im Alltag. Wer täglich zwischen den Zonen wechselt, kann beispielsweise die Hauptzeit anpassen und den zweiten Stundenzeiger permanent auf die Heimzeit einstellen. Zudem erlauben drehbare 24-Stunden-Ringe eine blitzschnelle Programmierung zusätzlicher Zeitzonen.
Obwohl die “Universal Time Coordinated” ein zeitgemäßer und modernerer Begriff für diese Komplikation wäre, sprechen die meisten Manufakturen nach wie vor von GMT Uhren. Der Begriff ist den meisten Menschen schlichtweg geläufiger, wie allen voran die hochbegehrte Rolex GMT-Master II beweist. In allen Preisklassen, von Tissot und Hamilton bis hin zur Breguet Classique Kollektion, nutzen Hersteller die Bezeichnung der alten Referenzzeit. Oftmals lässt sich die Tendenz feststellen, dass traditionellere Modelle als GMT Uhren bezeichnet werden, während der Fokus auf technische Innovation, Fortschritt und Moderne mit dem Kürzel der Koordinierten Weltzeit verstärkt wird.
Zweite Zeitzone: Top-Uhrenmodelle mit UTC-Bezeichnung
Für einen solchen Schwerpunkt prädestiniert ist die Frankfurter Premiummarke Sinn, die sich mit Alleinstellungsmerkmalen wie der Ar-Trockenhaltetechnik und HYDRO-Technik vom Gros der Uhrenhersteller abhebt. Wer eine Vorliebe für zwei Zeitzonen pflegt, sollte die Sinn 105 St Sa UTC (Ref. 105.020) ins Visier nehmen: Ausgezeichnet mit dem Red Dot Product Design Award 2021, hebt sie ihre zweite Zeitzone mit einem leuchtend orangefarbenen Zeiger hervor. Die zusätzliche Stundenanzeige läuft auf 24-Stunden-Basis, wie die Beschriftung der Lünette erkennen lässt. Als unverlierbarer Drehring mit schwarzer Hartstoffbeschichtung punktet sie durch eine erstklassige Robustheit, die sich beim perlgestrahlten Edelstahlgehäuse (41 Millimeter) fortsetzt. Die Lesbarkeit der Sinn 105 St Sa UTC ist unschlagbar, die Wasserdichtigkeit von 200 Metern auf gutem Diver-Niveau.
Ebenfalls zu den innovativsten Herstellern zählt Rado: Vor allem ihre Keramik-Expertise beschert der Schweizer Traditionsmarke ein hohes Ansehen und hebt die Modellpalette von der breiten Masse ab. Den besten Beweis liefert die Rado HyperChrome Classic Automatic UTC (Ref. R32050203): Auf weltweit 999 Exemplare beschränkt, integriert sie ihren zusätzlichen Stundenzeiger auf besonders elegante Weise und liefert auf kraftvollen 44 Millimetern Durchmessern ein stolzes Gesamtpaket zum guten Preis-Leistungsverhältnis.
Neben 80 Stunden Gangreserve des Automatikwerks machen Saphirglas, 100 Meter Wasserdichtigkeit und vor allem die Verwendung der hauseigenen Plasma Hightech-Keramik die Rado HyperChrome Classic Automatic UTC zu einem starken Gesamtbild.