« Diese neuen Zeitanzeiger haben das Zeug dazu »
Im Laufe der Zeit hat es immer wieder einzelne Modelle renommierter Hersteller gegeben, die früher oder später als Uhren-Klassiker einen großen Bekanntheitsgrad erlangt haben. Einige von ihnen werden noch heute produziert oder haben – teils in modifizierter Form – inzwischen eine Neuauflage erlebt. Natürlich haben auch neue Modelle aus aktuellen Kollektionen das Zeug dazu, in einigen Jahren einen ähnlichen Status zu erlangen wie etwa die Moonwatch von Omega, die Submariner von Rolex, die Mille Miglia von Chopard oder andere Bestseller im Luxusuhrensegment. Einige von ihnen stellen wir in diesem Beitrag vor.
Was macht eine Luxusuhr zum Klassiker?
Dafür, dass ein bestimmtes Uhrenmodell über viele Jahrzehnte nicht aus der Mode kommt und vielleicht sogar wegen seiner großen Beliebtheit von anderen Herstellern imitiert wird, gibt es unterschiedliche Gründe. Einige dieser Uhren weisen ein Design auf, das einerseits eigenständig genug ist, um der Uhr einen hohen Wiedererkennungswert zu sichern, andererseits aber auf allzu große Zugeständnisse an kurzlebige Modetrends verzichtet.
Auf diese Weise gelingt es, dass diese Klassiker selbst nach vielen Jahren immer noch nicht als unmodern empfunden werden.
Bei anderen Uhrenmodellen wiederum beruht dieser Status darauf, dass sie mit einem bestimmten Ereignis oder mit einer bestimmten Leistung in Verbindung gebracht werden. So gibt es heute beispielsweise zahlreiche Taucheruhren, die eine deutlich höhere Wasserdichtigkeit aufweisen als eine Oyster von Rolex.
Doch dieses Modell genießt bis heute hohes Ansehen, weil es die erste Uhr war, bei deren Vermarktung das Thema Wasserdichtigkeit massiv in den Vordergrund gestellt wurde – obwohl die Uhr gar nicht zum Tauchen bestimmt war. Darüber hinaus können auch ungewöhnliche oder innovative technische Lösungen, die branchenweit Maßstäbe setzen, eine Uhr diesen besonderen Status.
Ein Beispiel dafür ist der erste Chronograph mit automatischem Aufzug, der 1969 von Zenith vorgestellt wurde und unter dem Namen El Primero bis heute einen festen Platz in der Kollektion von Zenith hat. In einigen Fällen sind heutige Uhren-Klassiker übrigens zunächst regelrechte Ladenhüter gewesen, bevor sie auf den zweiten Blick ihre Qualitäten offenbarten und zu regelrechten Ikonen ihrer Marken wurden. Zwei der berühmtesten Beispiele dafür sind die Rolex-Modelle Daytona und Explorer.
Potenzial zum Evergreen dank zeitlosem Design
Das Bauhaus und seine Schüler haben Architektur und Design der Moderne so nachhaltig geprägt, dass noch heute zahlreiche Gebäude und Produkte nach ihren Grundsätzen gestaltet werden. Das gilt nicht zuletzt für Luxusuhren, bei denen das Design neben der Funktion einen ganz wesentlichen Einfluss darauf hat, ob sie gern gekauft und selbst in einigen Jahren noch geschätzt und getragen werden.
Nomos Metro und Junghans Max Bill Chronoscope
Eine gestalterische Grundregel des Bauhauses und der daraus hervorgegangenen Design- und Architekturschulen lautete, dass sich die Form nach der Funktion richten müsse. Zwei Modelllinien, die dieses Prinzip konsequent umsetzen, finden sich in den Kollektionen von Nomos und Junghans.
Im Sortiment von Nomos Glashütte dürfte vor allem das Modell Tangente das Zeug zur klassischen Markenikone haben, doch Uhrenkenner sollten die Nomos Metro ebenfalls im Blick behalten. Dieses Modell unterscheidet sich in einigen Details von den anderen Modellen der Marke, bleibt aber dem aufs Wesentliche reduzierten Grundkonzept treu. Angeboten wird sie in zwei besonders flachen Versionen mit Handaufzug, kleiner Sekunde und Datum bei der Sechs sowie wahlweise einer Anzeige der Gangreserve und einer Automatik-Version mit kleiner Sekunde. Die Gehäusedurchmesser sind mit 37 beziehungsweise knapp 39 Millimetern für eine Herrenuhr relativ gering, sodass sie besonders elegant wirken.
In der Junghans Max Bill Kollektion findet sich mit der Max Bill Chronoscope eine Uhr, die eine ähnliche Zielgruppe ansprechen dürfte wie die Nomos Metro – dabei aber sogar noch mehr echte “Bauhaus-DNA” in sich trägt. Denn ihr Design geht – ebenso wie das aller Max-Bill-Versionen von Junghans – auf eine Reihe von Entwürfen zurück, die der Designer und Bauhaus-Schüler Max Bill in den Jahren 1961/62 eigens für diesen Uhrenhersteller angefertigt hatte.
Die Chronoscope ist zwar neueren Datums, steht jedoch so stark in der Tradition dieser Entwürfe, dass sie den Eindruck erweckt, sie habe schon immer dazugehört.
Bemerkenswert ist vor allem die ruhige Klarheit des Zifferblattes, die sich deutlich von vielen anderen – mitunter eher etwas überladen wirkenden – Chronographen-Zifferblättern abhebt. Gut möglich, dass diesem Modell schon in wenigen Jahren den Sprung in die Reihe der Uhren-Klassiker gelingt.
Neue Uhren mit Klassiker-Perspektive von Omega und Rolex
Die beiden Luxusuhrenmanufakturen Rolex und Omega führen ebenfalls neue Zeitanazeiger im Sortiment, die gute Chancen haben, in einigen Jahren in den Reigen der bekannten Uhren-Klassiker aufgenommen zu werden. Bei der Marke mit dem Kronen-Logo gilt dies vor allem für das Modell Sky-Dweller. Es zeigt einerseits typische Designmerkmale berühmter Rolex Uhren wie die Datumslupe oder die facettierte Lünette, kann aber andererseits mit dem dezentralen Ring für die Anzeige einer zweiten Zeitzone auch eine bemerkenswerte Innovation vorweisen, die dem Zifferblatt einen hohen Wiedererkennungswert beschert. Insgesamt hat der Hersteller für die bei diesem Uhrenmodell zum Einsatz kommenden technischen Lösungen nicht weniger als fünf neue Patente angemeldet.
Bei Omega sollten Uhrenfans auf der Suche nach künftigen Evergreens sich die 2017er Racing-Version der Omega Speedmaster vormerken. Sie knüpft an das bewährte Speedmaster-Design an, das allein schon genügen dürfte, um auch diese Modellversion in die Reihen der Uhren-Klassiker aufsteigen zu lassen. Gleichzeitig hat der Hersteller dieses sportlich-elegante Modell mit einigen frischen, aber dennoch nicht zu sehr der aktuellen Tagesmode verpflichteten Gestaltungsmerkmalen versehen. Dazu gehören die orangefarbenen Akzente auf Zeigern, Indizes und Lünette ebenso wie das angenehm zu tragende Lederarmband mit den Perforationen, durch die eine ebenfalls orangefarbene Einlage hindurchschimmert.
Potenzielle Taucheruhren-Klassiker
Modellbezeichnungen wie Fifty Fathoms oder Submariner stehen nicht nur für eine Ära, in der die Menschheit neben dem Weltraum auch die Tiefen des Meeres zu erobern begann, sondern haben längst auch ihren festen Platz in der Reihe der Uhren-Klassiker.
Unter den Neuerscheinungen der vergangenen Jahre gibt es jedoch ebenfalls einige Taucheruhren, die gute Chancen auf den Klassiker-Status haben.
Tudor Black Bay Heritage
Besonders weit oben auf der Liste dürfte dabei ein Modell von Tudor stehen. Die Tudor Black Bay Heritage lässt einerseits das Erbe der Submariner aus der Kollektion der Schwestermarke Rolex erkennen, gleichzeitig aber auch eine gestalterische Eigenständigkeit, der das Modell inzwischen schon eine eigene Fangemeinde zu verdanken hat. Originelle Farbvarianten der Lünette in Navy-Blau und Bordeaux-Rot tragen dazu ebenfalls ihren Teil bei. Für Technik-Fans dürfte das Modell nicht zuletzt dadurch interessant sein, dass darin inzwischen eigene Manufakturwerke aus dem Hause Tudor verbaut werden.
Longines HydroConquest und
Bei Longines haben vor allem die HydroConquest-Modelle gute Aussichten, schon in naher Zukunft als Uhren-Klassiker angesehen zu werden. Denn obgleich erst im Jahr 2007 lanciert, gehört diese Kollektion schon heute so selbstverständlich zum Taucheruhrensegment dazu wie einige deutlich “ältere” Diving-Evergreens.
Chopard Happy Ocean
Unter den unterwassertauglichen Damenuhren sind vor allem die Happy-Ocean-Modelle von Chopard zu erwähnen. Es sind einerseits neue Uhren, die sich auf den ersten Blick als robuste Taucheruhren zu erkennen geben, andererseits zeigen sie auch einige charmante feminine Details, die sie aus der Masse der übrigen Taucheruhren herausheben.
Dazu zählen zum einen die roten oder türkisblauen Farbtöne der Armbänder, der Stundenzeiger und eines Teils der Lünette, die nach Angaben des Herstellers vom Blau des Meeres und vom Rot der Korallen inspiriert sind.
Zum anderen enthalten die Ausführungen jeweils fünf bewegliche Diamanten, die an aufsteigende Sauerstoffblasen oder kleine funkelnde Fische erinnern sollen, und die der weiblichen Kundschaft von Chopard bereits aus der Kollektion Happy Diamonds bekannt sind.