Von 500 bis 400.000 Euro: Handaufzugsuhren erfreuen sich in allen Preisklassen einer hohen Beliebtheit. Ausschließlich von der Muskelkraft ihres Besitzers angetrieben, gelten sie als puristischste Ausprägung des mechanischen Zeitanzeigers und sind an traditionellem Charme nicht zu überbieten. Wir präsentieren Ihnen fünf der beliebtesten und faszinierendsten Armbanduhren zum Aufziehen, erklären ihre besonderen Eigenschaften und zeigen gelungene Alternativen zum jeweiligen Modell. Viel Spaß!
Legendäre Copilotin: Breitling AVI 1953 Edition
Als die Breitling Navitimer zu Beginn der 1950er-Jahre ihr Debüt feiert, ist sie nicht die einzige aviatische Heldin der Schweizer Luxusmarke. Neben ihr steht damals mit der Ref. 765 AVI “Co-Pilot” eine unkomplizierte, robuste Alternative für den fokussierten Piloten, deren Prominenz nie an die legendäre Navitimer heranreichte. Vor einiger Zeit kehrte die historische Serie als originalgetreue Re-Edition unter dem Namen Breitling AVI 1953 Edition (Ref. AB0920131B1X1) zurück.
Gewölbtes Hesalitglas, beige Ziffern, schwarzes Zifferblatt und gravierte Lünette – die Armbanduhren zum Aufziehen entsprechen optisch exakt den Urmodellen. Technisch ist die 41 Millimeter schlanke Edelstahl-Diva im 21. Jahrhundert angekommen, wovon neben dem mechanischen Chronographenwerk B09 mit 70 Stunden Gangreserve auch die 30 Meter Wasserdichtigkeit zeugen. Auf 1.953 Stück limitiert, kostet die AVI laut Liste 7.800 Euro.
Wer den Retro-Charme der Nachkriegszeit mit einer eleganten Dresswatch genießen möchte, sollte als Alternative die Omega De Ville Tresor (Ref. 432.53.40.21.02.001) zum Aufziehen ins Visier nehmen. Aus 18-karätigem Gelbgold gefertigt, sticht das flache Luxusmodell durch sein feines “Clous de Paris”-Muster im Zifferblatt hervor und vereint moderne Mechanik mit einer reichen Geschichte bis ins Jahr 1949.
Retro pur: Junghans Meister Driver Handaufzug
Es ist kein Zufall, dass Armbanduhren zum Aufziehen oftmals einen historischen Hintergrund besitzen. Die Junghans Meister Driver Handaufzug (Ref. 27/3608.00) lässt keine Zweifel an ihrer Liebe zum Automobil und bringt die abenteuerliche Frühzeit des Verbrennungsmotors, in der Arthur Junghans eine enge Freundschaft zu Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach pflegte, mit originellen Details ans Handgelenk.
Unter dem gewölbten Hartplexiglas erwartet den Driver ein wunderschönes, segmentiertes Zifferblatt mit historischer Typographie, 60-Minuten-Skala und kleiner Sekunde. Im Innern des 37,7 Millimeter schlanken Edelstahlgehäuses schlägt das ETA-basierte J815.1 mit 42 Stunden Gangreserve. Listenpreis für die automobile Leidenschaft in Uhrenform: 1.170 Euro.
Wer eine größere Begeisterung für Militärgeschichte besitzt oder sich die Frage stellt, wie man möglichst günstig an hochwertige Armbanduhren zum Aufziehen kommt, erhält mit der Hamilton Khaki Field Mechanical (Ref. H69439531) eine tolle Alternative. Als Musterbild einer funktionalen Soldatenuhr konzipiert, wartet das 38 Millimeter kompakte Handaufzugsmodell mit satten 80 Stunden Gangreserve auf und lässt keine Zweifel an seiner erstklassigen Lesbarkeit. 495 Euro.
Mensch trifft Maschine: Tissot T-Classic Chemin des Tourelles Squelette
Eine der aktuell heißesten Armbanduhren zum Aufziehen kommt von Tissot und scheut sich nicht, ihre Mechanik vollständig offenzulegen: Die T-Classic Chemin des Tourelles Squelette (Ref. T099.405.36.418.00). Unter ihrem Saphirglas zeigt die 42 Millimeter große, rosé-vergoldete Schweizerin eine tolle Symbiose aus römischen Ziffern und einer kleinen Sekunde, die durch den kompletten Zeitanzeiger blicken lässt.
Besonders prominent sind die großflächigen Perlagen, die das Kaliber 6497-1 wie aus einer höheren Preisklasse erscheinen lassen. 46 Stunden Gangreserve und ein transparenter Boden runden das Gesamtpaket ab. Die Squelette zählt zu den exklusivsten Kreationen des Tissot-Universums und schlägt mit einem Herstellerpreis von 1.910 Euro zu Buche.
Feinste Haute Horlogerie: Breguet Tradition
Mit der Breguet Tradition hat es die High-End-Manufaktur aus dem Schweizer L’Abbaye innerhalb von 15 Jahren geschafft, einen modernen Klassiker mit Kultstatus zu etablieren. Angelehnt an die legendären, offenen Konstruktionen des Tourbillon-Erfinders und Firmengründers Abraham Louis Breguet, stellt die Rarität ihr Handaufzugswerk mit vorderseitiger Unruh inklusive Räderwerk zur Schau, dem ein kleines, exzentrisches Zifferblatt auf 12 Uhr gegenübersteht.
Viele Versionen – vom Klassiker 7057 mit Gangreserve auf Vorder- und Rückseite bis zum komplexen Chronographen 7077 und der GMT-Ausführung 7067 – stehen zur Wahl, allesamt aus prestigeträchtigen Materialien. Klassischerweise beträgt der Durchmesser 40 Millimeter, kann je nach Komplikation aber bis zu 44 Millimeter anwachsen. Laut Hersteller starten die Preise bei 26.600 Euro. Geht es um königliche Armbanduhren zum Aufziehen, ist die Glashütte Original PanoReserve (Ref. 1-65-01-22-12-24) eine erschwinglichere Alternative zur Breguet.
Vom typisch dezentralen Zifferblattdesign aus dem sächsischen Uhrmacherort geprägt, kombiniert sie das legendäre Panoramadatum mit einer Gangreserveanzeige und zeitlos-eleganten Minuterie. Im Innern des 40 Millimeter großen Edelstahlgehäuses (welches auch in Massivgold zur Wahl steht) tickt ein hauseigenes, aufwendig verziertes Kaliber 65-01 mit 42 Stunden Ausdauer und Saphirglasboden.
Wer keine Kosten scheut und das absolute Nonplusultra der mechanischen Uhrwerkskunst sucht, ist bei der Zenith Defy Zero G (Ref. 95.9000.8812/78.M9000) an der richtigen Adresse. In einem 44-Millimeter-Titangehäuse beherbergt das Kunstwerk ein skelettiertes Uhrwerk mit 324 Teilen, von denen über 100 auf das hauseigene Regulierorgan “Gravity Control” entfallen.
96.400 Euro muss man übrig haben, um die Speerspitze der aktuellen Uhrentechnologie zum Aufziehen in seine Sammlung zu legen.
Transparente Superlative: Bell & Ross BR-X1 Skeleton Tourbillon Sapphire Black
In der Uhrenwelt gibt es eine inoffizielle Regel: Wenn man denkt, dass ein Zeitanzeiger unübertreffbar ist, kann er auf jeden Fall übertroffen werden. Mit der Bell & Ross Skeleton Tourbillon Sapphire Black (Ref. BRX1-SKTB-SABLK) setzt der Hersteller ein Denkmal, ein Einzelstück, dessen 400.000 Euro Listenpreis nicht allein auf die extreme Rarität zurückzuführen sind.
Neben einem komplett transparenten Gehäuse aus Saphirglas besitzt der Überflieger ein Handaufzugswerk mit 100 Stunden Gangreserve, dessen fliegendes Tourbillon auf sechs Uhr – scheinbar losgelöst von Raum und Zeit – seine Drehungen vollzieht. Dreht man das Kunstwerk zum Aufziehen um, erwarten den Besitzer beispiellose Einsichten in die Funktionsweise des Uhrwerks. Auch am Handgelenk behält das 45 Millimeter große Instrument seinen exotischen Charakter, wird es doch an einem transparenten Kautschukband befestigt.