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Große Neuerungen, kleine Modifikationen und viele Überraschungen: Vom 21. bis 26. März 2019 wurde Basel wieder zum Weltzentrum der Uhrenbranche. Schon im Voraus erwartete man die Premieren der Hersteller mit Spannung – aber konnten die neuen Zeitanzeiger auch überzeugen? Sehen wir uns die Baselworld Highlights 2019 genauer an.
Yacht-Master 42, Sea Dweller und GMT-Master II: Die Neuen von Rolex
Würde man die Anzahl der Spekulationen im Vorfeld der Baselworld zählen, käme wohl kein anderer Hersteller auf ein annähernd großes Ergebnis wie Rolex. Es verwundert also kaum, dass die Premieren der Genfer Luxusmarke auch dieses Jahr mit besonderer Aufregung erwartet wurden. Als wichtigste Neuerung sticht die neue Yacht-Master in der 42 mm Version hervor: Nicht nur ihr neuer, 42 mm großer Durchmesser, sondern auch die markante, schwarze Keramiklünette setzen sie von den bisherigen Yacht-Master-Editionen ab. Im Innern des Weißgold-Gehäuses befindet sich das neue Kaliber 3235, das mit 70 Stunden Gangreserve und der gewohnt hohen Präzision aufwartet – Abweichungen von mehr als -2/+2 Sekunden pro Tag darf das Chronometer-Modell nicht überschreiten. Präsentiert wurde die Yacht-Master 42 am schwarzen, patentierten Oysterflex-Band, das aus beweglichen Metallfederblättern mit Kautschuk-Überzug besteht und laut Rolex einen hohen Tragekomfort mit ausgezeichneter Robustheit verbindet.
Weiterhin stellte die Marke eine neue Sea-Dweller-Uhr als eines der Rolex Highlights vor, deren Gehäuse in der Materialkombination “Rolesor Gelb” erscheint. Diese besteht aus dem hauseigenen Edelstahl Oystersteel und 18-Karat-Gelbgold; letzteres ziert die Lünette und das Oyster-Band. Auch die Familie der GMT-Master II erhält frischen Zuwachs: Mit blau-schwarzer Lünette ausgestattet, erscheint das “Batman” genannte Modell am fein gearbeiteten Jubilé-Armband.
Eine weitere Neuheit stellt die neue Generation der Day-Date 36 dar, die zwei Varianten mit konzentrischem Dégradé umfasst: Die blauen und grünen Zifferblätter werden zum Rande hin dunkler, was den Uhren einen plastischen, fast schon geheimnisvollen Look verleiht. Abgerundet wird die Reihe der Rolex Baselworld Premieren durch neue Varianten der Datejust 31 und 36, die nun in “Rolesor Weiß”, einer Kombination aus Edelstahl und Gold, verfügbar sind.
Tudor Highlights: Erweiterungen der Black Bay Kollektion
Bei Tudor konnte man auf der Baseler Uhrenmesse ebenfalls mehrere Neuheiten kennenlernen, zu denen neben der Black Bay P01 auch die Black Bay Chrono S&G zählte. Dabei sticht vor allem das Gehäuse der P01 hervor, das über ein spezielles Blockiersystem für den Tauchdrehring verfügt. Dieses ermöglicht dem Zeitanzeiger im Gegensatz zu den meisten anderen Taucheruhren eine beidseitig drehbare Lünette, die über ein klappbares Edelstahl-Element bei 12 Uhr fixiert wird. Trotz dieser intelligenten Lösung muss das Modell auch negative Kritiken ertragen, was im Wesentlichen seiner speziellen, in manchen Augen klobigen Form zuzuschreiben ist.
Weniger polarisierend zeigt sich die Black Bay Chrono S&G, die eine neue Bicolor-Variante der beliebten Kollektion darstellt. Neben der Krone, der Lünette und den Drückern sind auch die mittleren Glieder des Armbands aus Gelbgold gefertigt, was dem 41 mm großen Chronographen einen exklusiven, aber dennoch dezenten Glanz verleiht. Sein Automatikkaliber MT5813 basiert auf dem Breitling-Kaliber B01, besitzt allerdings einen eigenen Rotor und die begehrte COSC-Chronometerzertifizierung. Experten sind zuversichtlich, dass sich mit den neuen Tudor Black Bay Uhren der Erfolg der beliebten Serie fortsetzt.
Zurück zu den Wurzeln: Breitling Navitimer Ref. 806 1959 Re-Edition
Zu den Baselworld Highlights 2019 zählte zweifelsfrei die Breitling Navitimer Ref. 806, die ihrem genau 60 Jahre alten, 1959er-Original von außen wie innen sehr nahekommt. Nicht nur der Durchmesser von 40,9 mm, das komplett schwarze Zifferblatt und das Acrylglas, sondern auch die fein geperlte Lünette wurden exakt übernommen. Angetrieben wird die Navitimer von dem speziell entwickelten Handaufzugskaliber B09, das auf dem Manufakturwerk B01 basiert. Lediglich die erhöhte Wasserdichtigkeit von 30 Metern und der nun geschlossene statt gläserne Gehäuseboden sind wesentliche Unterschiede zum Vorgänger.
Auch die neuen Navitimer Airlines Editions sind echte Highlights und versetzen uns in ein anderes Zeitalter. In den sechziger und siebziger Jahren, die vor allem durch die Fluglinien PanAm, TWA und Swiss Air geprägt waren, entwickelte sich der Passagierflug vom Luxusgut allmählich zum erschwinglichen Transportweg für die breite Masse. Auf der Baseler Uhrenmesse präsentierte Breitling ein eigenes Navitimer 1 Sondermodell für jede dieser Airlines, wobei alle Ausführungen über das Manufakturkaliber B01 verfügen.
Wassersportler-Highlights waren auf der Baselworld neben der Black Bay die Erneuerung der Breitling Superocean, die nun in zahlreichen Größen und Farben bereitsteht. Für schlanke Handgelenke wohl ziemlich ungeeignet, sorgte vor allem die Superocean 48 mit ihrem Durchmesser von 48 mm für Aufsehen. An der Funktionalität und Robustheit der Serie hat sich allerdings nichts geändert, erbringt sie nach wie vor eine beachtliche Wasserdichtigkeit bis 300 m.
Weitere Baselworld Premieren: TAG Heuer, Zenith und Sinn
TAG Heuer nutzte die Baselworld 2019 zur Vorstellung seiner neuen Autavia Kollektion. Die vielseitige Reihe wird vom Automatikwerk Calibre 5 angetrieben, das auf dem ETA 2814 basiert und eine neue, von TAG Heuer eigens entwickelte Spiralfeder aus Kohlenstoff besitzt. Neben der schmalen, mit Stunden- und Minutenziffern versehenen Lünette fällt vor allem die mächtige Krone ins Auge, deren mittig angelegte Rille an die historischen Heuer-Borduhren der 1930er-Jahre angelehnt ist.
Gleichermaßen innovativ wie exklusiv zeigt sich die neue Zenith Defy Inventor: Der skelettierte Zeitanzeiger besitzt ein in der Uhrenbranche vollkommen neuartiges Regulierorgan, das im Gegensatz zu herkömmlichen Versionen aus nur einem statt 30 Bauteilen besteht. Diese Bauweise zählt zu den absoluten Highlights der Uhrenmesse und ermöglicht eine enorme Resistenz gegenüber Temperaturschwankungen und Magnetfeldern sowie einen gleichzeitig reduzierten Verschleiß. Die Lünette der Defy Inventor fällt sofort ins Auge, besteht sie aus dem ultraleichten Material Aeronith, einem aus Aluminiumschaum gefertigten Stoff. Selbst das moderne Titan-Gehäuse der Uhr wirkt dadurch vergleichsweise konventionell.
Etwas bodenständiger, aber gewohnt fortschrittlich zeigte sich die Frankfurter Manufaktur Sinn: Sie stellte auf der Baseler Uhrenmesse die 206 Arktis II vor, die an ihren vor genau 20 Jahren lancierten Vorgänger anknüpft. Er war im Jahre 1999 der erste Taucherchronograph mit einer speziellen Temperaturresistenztechnologie, die eine problemlose Funktionsweise von -45 °C bis +80 °C sicherstellt. Die Neuauflage zeigt sich in frischem Gewand und besitzt nun einen Durchmesser von 43 mm statt den 41 mm des Originals.