Unter der Regie von Georges Kern hat Breitling schon mit mehreren Neuerungen für Furore gesorgt. Nach der neuen Modelllinie Navitimer 8 lancierte die Grenchener Manufaktur nun eine komplette neue Kollektion namens Premier, die durch Eleganz und Variantenreichtum beeindruckt. Wir haben uns die neuen Modelle für unsere Leserinnen und Leser einmal näher angesehen.
Neue Marktsegmente im Fokus
Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2017 hat Breitlings neuer CEO Georges Kern bereits einige bemerkenswerte Akzente gesetzt. Die Anfang 2018 präsentierte neue Modelllinie Navitimer 8 zeigte Mut zur Innovation, blieb aber zugleich auch auf ihre Art dem historischen Erbe der traditionsreichen Marke treu. Als Kern im Oktober 2018 in London öffentlich ankündigte, “in einem größeren Teich fischen” zu wollen, dürfte dies die Neugier von Breitling-Liebhabern ebenso angefacht haben wie die der Wettbewerber. Eine Ahnung, wohin die Reise künftig gehen könnte, vermittelt nun die kürzlich aufgelegte Breitling Premier. Schon der Name der neuen Kollektion macht den hohen Anspruch deutlich, den ihr Hersteller damit verbindet.
Und ein Blick auf die einzelnen Uhren der Kollektion zeigt, dass hier ganz offensichtlich neue Zielgruppen angesprochen werden sollen, die sich bislang vielleicht eher für eine Rolex Datejust oder ein ähnliches Modell als für sportliche Chronographen mit „geflügeltem B“ interessiert haben. Es scheint zumindest klar, dass die starke Aviatik-Fokussierung, die den Fliegeruhrenspezialisten seit mehr als einem dreiviertel Jahrhundert auszeichnet, künftig zwar nicht aufgegeben, aber um andere Produktsegmente und -kategorien ergänzt werden soll.
Rückbesinnung auf das Marken-Erbe
Ähnlich wie schon bei der Navitimer 8 hat Kern auch bei der Kollektion Breitling Premier Wert daraufgelegt, einen vermeintlichen Bruch mit der Markentradition mit einem bewussten Rückgriff auf das Erbe der Marke zu verbinden. In diesem Fall wird das besonders an der Namensgebung deutlich, denn eine Premier-Kollektion hat es bei Breitling früher schon einmal gegeben. Sie wurde in den 1940er Jahren hergestellt – und damit genau zu jener Zeit, in der die Marke sich international als Spezialistin für Fliegerchronographen etablierte. Sportlich-robuste Pilotenuhren und elegante Armbanduhren für eine stilbewusste, urbane Kundschaft stellten für die Manmufaktur also schon damals keinen Widerspruch dar und die einen hatten ebenso selbstverständlich ihren Platz im Sortiment wie die anderen.
Eine historische Besonderheit bestand darin, dass die Uhren der damaligen Premier Kollektion die ersten Produkte waren, bei denen der Produktname auf dem Zifferblatt zu lesen war. Dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend, waren die Gehäuse jedoch deutlich kleiner als die der meisten heutigen Herren-Armbanduhren und hatten Durchmesser von lediglich 36 bis 38 Millimetern.
Fünf verschiedene Modelle zum Start der neuen Kollektion
Die neuen Nachfolger der eleganten Herrenuhren aus den 1940er Jahren gibt es zum Start der Kollektion in fünf verschiedenen Linien. Im Unterschied zu ihren sportlichen Marken-Geschwistern sieht Georg Kern sie als erste moderne Kollektion von Breitling, welche für Eleganz im Alltag stehe. Sie verkörperten mit hervorragender Leistung und Qualität die unverwechselbare Marken-DNA und zeichneten sich zugleich durch modische Eleganz aus, die die Funktionalität wunderbar ergänze, so der der Breitling-Chef. Neben insgesamt drei Chronographen umfasst die aktuelle Premier-Kollektion noch Uhren mit kleiner Sekunde, mit Tagesdatum sowie mit Anzeige des Wochentages.
B01 Chronograph 42 – das Flaggschiff mit Manufakturkaliber
Das Flaggschiff der neuen Kollektion ist das Modell Breitling Premier B01 Chronograph 42, das mit dem markeneigenen Manufakturkaliber 01 ausgestattet ist und als eines der weltweit besten mechanischen Uhrwerke gilt. Es wird in diesem Fall mit einem automatischen Aufzug kombiniert, dessen maximale Gangreserve mit mehr als 70 Stunden großzügig bemessen ist. Das robuste Edelstahlgehäuse mit 42 Millimetern Durchmesser besitzt einen gläsernen Gehäuseboden.
Als Farben für das Zifferblatt stehen Dunkelblau und Silber zur Auswahl. Beide Zifferblattvarianten können mit einem Edelstahl- oder mit einem Lederarmband kombiniert werden. Letzteres ist für die Modelle mit blauem Zifferblatt aus blauem Alligatorleder oder aus braunem Nubukleder mit weißen Kontrastnähten; zum silbernen Zifferblatt gibt es das Lederband in Schwarz. Optisch aufgelockert wird das Design durch farblich kontrastierende schwarze Totalisatoren. Bei der Drei und bei der Neun befinden sich der Minutenzähler beziehungsweise die kleine Sekunde, während das Fenster für das Tagesdatum bei sechs Uhr platziert wurde. Auf der schwarzen, innenliegenden Lünette ist jeweils eine weiße Tachymeterskala zu sehen.
Weitere Modelle der neuen Premier-Kollektion
Understatement pur ist das Modell Premier Automatic 40, in dem Breitlings Kaliber 37 arbeitet. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein mit Selbstaufzug versehenes Chronographenwerk. Bei diesem Modell wird das blaue, silberne oder anthrazitfarbene Zifferblatt von einer weißen Minuterie eingefasst. Besonders elegant wirkt die kleine Sekunde bei der Sechs. Wer sich neben Uhrzeit und Tagesdatum auch den Wochentag anzeigen lassen möchte, findet in der Premier Automatic Day & Date 40 das passende Modell, welches von einem Werk des Kalibers 45 in Betrieb gehalten wird. Der Wochentag erscheint hier bei der Zwölf, das Tagesdatum hingegen bei der Sechs.
Der Premier B01 Chronograph 42 Bentley British Racing Green ist ein echtes Highlight für all jene, die britischen Stil und höchste Qualitätsansprüche miteinander verbinden. Diese außergewöhnliche Uhr bildet schon allein wegen ihrer charakteristischen grünen Farbe einen besonderen Blickfang.
Sie ist das jüngste Ergebnis der bereits seit mehreren Jahren bestehenden Partnerschaft zwischen dem Luxusautohersteller Bentley Motors und Breitling.
Neues Bentley-Sondermodell in die Premier-Linie integriert
Mit dem Bentley-Sondermodell in der Premier-Linie setzt Breitling erstmals seine Entscheidung um, die limitierten Bentley-Sondermodelle künftig nicht mehr wie bisher in einer eigenen Kollektion mit dem Namen Breitling for Bentley zusammenzufassen, sondern jeweils in die unterschiedlichen Kollektionen zu integrieren.
Der als British Racing Green bezeichnete Farbton des Zifferblatts findet sich bei diesem Modell auch in der Farbe des Armbandes wieder, sofern sich der Käufer für die Leder- und nicht für die Edelstahlvariante entscheidet. Die technischen Parameter sowie die Anordnung des Datumsfensters und der Hilfszifferblätter entsprechen jenen des Flaggschiff-Modells Premier B01 Chronograph 42, das vom selben Automatic-Manufakturwerk angetrieben wird. Ein besonderes Detail, das das Sondermodell vom Rest der Premier-Modelle unterscheidet, ist die Platte mit dem eingravierten Bentley-Namenszug, die sich auf der linken Gehäuseseite befindet. Sie ist von der Gestaltung des Armaturenbrettes des Bentley Blower, eines legendären Modells aus dem Jahr 1929, inspiriert. Auf dem transparenten Gehäuseboden ist bei diesem Sondermodell zudem das metallisierte Bentley-Logo sichtbar.
Vielversprechende Bereicherung der Modellpalette
Insgesamt betrachtet, stellen die neuen Masterpieces eine vielversprechende Bereicherung des Sortiments von Breitling dar. Langjährige Liebhaber der Marke, die vor allem die Fliegerchronographen schätzen, mögen von ihr vielleicht etwas überrascht gewesen sein. Sie verlieren jedoch nichts, weil die neuen Premier-Uhren keine bisherige Kollektion ersetzen. Für alle, die die Marke vielleicht als unabhängige Schweizer Manufaktur mit hoher Produktqualität interessant fanden, aber lieber elegante als sportliche Uhren tragen und daher bislang eher bei anderen Herstellern kauften, hält Breitling nun auch einige attraktive Offerten bereit.