Ein passendes Armband ist der beste Freund jeder Luxusuhr. Egal ob Metall, Leder, Kautschuk oder Textil: Nicht nur der Tragekomfort, sondern auch der optische Charakter des Zeitanzeigers ist untrennbar mit dem Band verknüpft. Wir erklären, welche Kriterien Sie bei der Auswahl von Ersatzbändern aller Materialien beachten sollten, um frischen Wind ans Handgelenk zu bringen oder einen passenden Nachfolger für Ihr gebrauchtes Band zu finden.
Unverzichtbar: Die richtige Bandanstoßbreite
Welche Gesichtspunkte beim Ersatzarmband eine Rolle spielen, hängt zum großen Teil vom Material ab. So rückt beim Lederarmband die Dicke in den Vordergrund, während ein gutes Band aus Edelstahl mit der Oberfläche des Gehäuses harmonieren sollte. Es gibt jedoch ein Kriterium, das jedes vernünftige Ersatzarmband unabhängig des Materials erfüllen muss: Eine perfekte, und wir betonen nochmals, perfekte Abstimmung auf die Breite der Bandanstöße. Wie weit die Hörner auseinander liegen, ist dem technischen Datenblatt der Uhr zu entnehmen oder präzise nachzumessen.
Beträgt die Breite beispielsweise 19 Millimeter, ist ein 18-Millimeter-Band aufgrund seines lockeren Sitzes eine Katastrophe, während ein 20 Millimeter breites Armband nur in Ausnahmefällen – etwa bei elastischen Lederbändern – akzeptabel ist. Minimal breitere Bänder können zur Not zusammengedrückt und leicht hineingequetscht werden, was ebenfalls einen sicheren Halt garantiert. Geschmackssache ist hingegen die Schließenbreite; manche Träger präferieren eine starke Verjüngung, während andere eine konstante Breite des gesamten Armbands bevorzugen.
Edelstahlarmband: Worauf ist zu achten?
Will man sein Uhrenarmband wechseln, sind Edelstahl- und andere Massivbänder oftmals die unkompliziertesten Kandidaten. Vom Uhrenhersteller des jeweiligen Modells angeboten, garantieren sie neben einem perfekten Sitz eine ausgewogene Optik, weil Band und Zeitanzeiger zusammen designt wurden. Was aber, wenn das originale Ersatzarmband nicht verfügbar ist oder Abwechslung auf dem Plan steht? Die passende Bandanstoßbreite vorausgesetzt, kann prinzipiell jedes Ersatzarmband Abhilfe schaffen. Für einen gelungenen Kauf geben wir folgende Tipps:
- Massive Glieder statt hohle Elemente steigern die Wertigkeit extrem.
- Butterfly-Faltschließen am Ersatzarmband sind sicherer im Vergleich zu einfache Varianten und vermitteln typischerweise ein höheres Qualitätsgefühl.
- Die richtige Oberfläche zählt: Ist das Uhrengehäuse satiniert, würde ein poliertes Band merkwürdig aussehen (und umgekehrt). Misch-Varianten aus polierten und satinierten Gliedern sind beliebt, erfordern bei der Kombination mit der richtigen Uhr jedoch Feingefühl.
- Eine Schnellverstellung (z.B. Taucherverlängerung) ermöglicht eine flexible Anpassung an verschiedene Temperaturen und natürlicherweise an- wie abschwellende Handgelenke.
Milanaise: Das feine Edelstahlarmband
Neben Smartwatches werden auch klassische Zeitanzeiger zunehmend am Milanaisearmband getragen. Die feinen Glieder erzeugen einen modernen, eleganten Look und sollten prinzipiell dieselben Kriterien erfüllen wie ein gutes Edelstahlband – richtige Maße und harmonische Oberfläche. Der Vorteil von Milanaise liegt in der simplen Kürzung, die aus dem Lösen eines Schlittens und dessen Verschieben in die richtige Position besteht. Oftmals besitzen moderne Uhren mit Milanaisearmband keine Bandanstöße, sondern ein Quick-Release-System zum schnellen Austausch.
Leder: Falt- oder Dornschließe?
Kauft man ein Lederarmband, kommen zwei zentrale Kriterien geeigneter Ersatzbänder besonders zum Tragen: Die Länge und Dicke. In puncto Bandlänge haben Träger mit durchschnittlichem Handgelenkumfang selten Probleme und können notfalls beim Uhrmacher eine Kürzung (bzw. das Ausstanzen eines zusätzlichen Lochs) durchführen lassen, doch Extremgrößen sollten aufpassen. Ist das Ersatzarmband beim Kauf zu kurz, hat es keinen Nutzen. Ist es deutlich zu lang, bewirkt eine drastische Kürzung oftmals den Verlust des Charakters (insbesondere bei sich verjüngenden Bändern). Die Festigkeit ist eine Frage der persönlichen Vorlieben: Viele Luxusbänder aus Alligatorleder sind dünn gefüttert und zeichnen sich durch ihre hohe Elastizität aus, während dicke Wildleder-Varianten mit ihrem soliden Charakter punkten.
Eine entscheidende Frage lautet, ob man eine klassische Dorn- oder komplexere Faltschließe beim Lederband bevorzugt. Obwohl die Simplizität der Dornschließe durchaus ihren Reiz besitzt, sind wir große Fans der Faltschließe, die das An- und Ablegen in Sekundenschnelle ermöglicht und ein angenehmes Gegengewicht auf der Rückseite des Handgelenks kreiert. So ein Ersatzarmband ist perfekt für schwere Luxusuhren aus 18-karätigem Gold. Auch die gefühlte Wertigkeit nimmt zu, weil man schlichtweg “mehr Metall” spürt und einen komplexeren Mechanismus erhält, der im Falle von High-End-Modellen dutzende Einzelteile umfassen kann.
Sportlich: Ersatzarmband aus Kautschuk
Wer sein Uhrenarmband wechseln möchte und maximale Robustheit bei hoher Elastizität sucht, sollte ein Kautschukarmband in Erwägung ziehen. Das Schöne: Nicht nur Hardcore-Diver wie die Omega Ploprof 1200 oder eine Tudor Black Bay und maskuline Rennfahrer-Uhren wie die Tag Heuer Carrera oder Monaco, sondern überraschenderweise auch feine Dresswatches harmonieren oftmals fantastisch mit dem weichen Material. Trägt man eine wasserdichte Uhr am empfindlichen Lederband und möchte die Robustheit des Zeitanzeigers gelegentlich austesten, eignet sich der widerstandsfähige Kautschuk als ideales Ersatzband für die Verwendung im nassen Element.
Achtung: Ein Kautschukarmband ist nicht dasselbe wie ein Silikonarmband. Zwar muss Silikon nicht schlecht sein, belegt in puncto Wertigkeit aber typischerweise den zweiten Platz. Die billigsten Silikonbänder haben keine Struktur, fühlen sich wie Kaugummi an und dürften keinem Uhrenliebhaber Freude bereiten.
Nicht nur fürs Militär: Nato und Textil
Lässig, bunt und voller Möglichkeiten: In allen Preisklassen und Uhrenkategorien ist das Natoarmband auf dem Vormarsch. Wer frische Abwechslung für sein Luxusmodell sucht, stößt auf ein riesiges Qualitätsspektrum vom einfachen 10-Euro-Nato bis zur hauseigenen Variante von Omega für 160 Euro. Gefertigt wird ein klassisches Natoarmband aus gewebtem Nylon bzw. Polyamid, wodurch es ein Textilarmband ist (lat. von “texere”=weben) und mit einer erstklassigen Robustheit einhergeht.
Typischerweise ist das Natoarmband als Durchzugsband konzipiert, welches aus einem statt zwei Teilen besteht und über die Unterseite des Gehäuses läuft. Auf diese Weise wird ein Verlust des Zeitanzeigers vermieden, selbst wenn sich eine Befestigungsstelle löst. Der Nachteil: Man kann beim Herumdrehen nicht mehr in einen eventuellen Saphirglasboden blicken. Natürlich muss ein Nato-Ersatzarmband nicht aus Nylon bestehen; auch klassischer Stoff kann zum Einsatz kommen.