« Diese Uhren passen unter jedes Hemd »
Wer eine massive Armbanduhr mit spürbarer Höhe besitzt, kennt das Problem: Man möchte ein schickes Hemd tragen und kann den Zeitanzeiger nur mit Druck, Geschick und Geduld unter den Ärmel pressen. Bequem ist das nicht. Der Ausweg: Flache Herrenuhren, die sich mühelos und elegant mit jedem Business-Outfit kombinieren lassen. In diesem Artikel lernen Sie eine Auswahl exzellenter Dresswatches kennen, die in allen Preisklassen mit einer niedrigen Höhe begeistern.
Bruno Söhnle Nabucco
Geht es um flache Herrenuhren zum erschwinglichen Preis, reichen wenige Marken an das hochwertige Sortiment von Bruno Söhnle heran. Die Glashütter haben dutzende elegante Kollektionen im Programm, von denen die 7,1 Millimeter flache Nabucco (Ref. 17-33085-921) eine besondere Klassik ausstrahlt. Wie die gleichnamige Oper von Giuseppe Verdi, ist die vergoldete Edelstahluhr ein zeitloses Kunstwerk: Nicht nur die hauchdünnen Zeiger und raffinierten arabischen Ziffern auf dem weißen Zifferblatt, sondern auch die dezente Unterbringung des Datumsfensters wirkt stimmig. Letzteres befindet sich unterhalb des Glashütte-Schriftzugs im unteren Zentrum und wird dank seiner Zifferblattfarbe nur gesehen, wenn es gesehen werden soll.
Typisch Bruno Söhnle, wird die 38 Millimeter kompakte Herrenuhr an einem noblen Kalbslederband befestigt und hat neben einer edlen BS-Plakette eine Kroko-Prägung vorzuweisen. Nicht selbstverständlich für flache Herrenuhren der Einstiegsklasse überzeugt die Nabucco mit kratzfestem Saphirglas und zieht ihre Power aus einem veredelten Ronda-Quarzwerk des Typs 1005. Listenpreis: 485 Euro.
Nomos Glashütte Minimatik nachtblau
Im Vergleich zu Quarz- und Handaufzugsuhren fällt es automatischen Modellen aufgrund ihres Rotors schwerer, eine richtig niedrige Höhe zu erreichen. Wie es gelingen kann, demonstriert die 35,5 Millimeter kleine Nomos Glashütte Minimatik (Ref. 1205): Angetrieben vom hauseigenen Kaliber DUW 3001, dessen revolutionäres Swing-System (ein selbstentwickeltes Assortiment) auf nur 3,2 Millimetern Werkshöhe Platz findet, gewährt sie durch einen Saphirglasboden schöne Einblicke ins Innere.
Neben den technischen Sensationen sticht die Zifferblattgestaltung der Minimatik hervor, weil der tiefblaue Grund mit einer kleinen Sekunde in Minzgrün und Neonorange kombiniert wird. Typisch Nomos, resultiert aus der mutigen Farbkombination ein lebhafter Auftritt. Inklusive des gewölbten Saphirglases auf der Frontseite erstreckt sich die Minimatik 8,9 Millimeter in die Höhe, weshalb sie keine superflache Armbanduhr ist. Dennoch verschwindet sie reibungslos unter jedem Hemd und betont ihre Dresswatch-Qualitäten mit einem schwarzen Cordovan-Lederband inklusive Flügelschließe. Will man flache Herrenuhren mit einem modernen Touch erleben, sind 3.000 Euro nach Glashütte zu überweisen.
Blancpain Villeret Ultraplate
Blancpain ist mit seinem Gründungsjahr 1735 nicht nur die älteste existierende Uhrenmarke der Welt, sondern auch ein echter Geheimtipp für den Einstieg in die Haute Horlogerie. Statt für einen Hype oder ein begrenztes Angebot zu bezahlen, erhält man bei der Schweizer High-End-Marke aus Le Brassus erfahrene Handarbeit zum fairen Preis. Die handaufgezogene Blancpain Villeret Ultraplate (Ref. 6606 1127 55B) wirkt mit ihren 8,9 Millimetern Höhe auf den ersten Blick nicht sonderlich flach, bis man die Leistungen des aufwendig dekorierten Manufakturwerks 11C5 in Betracht zieht: Gigantische 100 Stunden Gangreserve, dargestellt auf einer schlichten Anzeige im Zentrum des Zifferblatts, sowie 211 Komponenten machen das 3,3 Millimeter hohe Werk zu einer Wucht.
Eine kleine Sekunde und Datumsanzeige erweitern den Funktionsumfang, ändern aber nichts am beispiellosen Understatement des 40 Millimeter großen Edelstahlmodells. Der Edelstahl erklärt auch, warum flache Herrenuhren von einer legendären Luxusmarke noch im vierstelligen Preisbereich erhältlich sind.
Bulgari Octo Finissimo Automatic
Spricht der heutige Experte über flache Herrenuhren, fällt meist im ersten Satz der Name Bulgari Octo Finissimo. Sieben Weltrekorde seit der Erstvorstellung im Jahr 2014 veranschaulichen die beispiellose Bedeutung der Kollektion: Nicht nur das weltweit flachste Tourbillon und die dünnste Minutenrepetition aller Zeiten, sondern auch den Titel des schmalsten Chronographen und vor allem der dünnsten Automatikuhr gehen auf das Konto der Kollektion.
Letztere Meisterleistung manifestiert sich in der Finissimo Automatic (Ref. 102713), die auf wahnsinnigen 5,15 Millimetern ein komplettes Titangehäuse inklusive des Manufakturwerks BVL 138 (Höhe: 2,23 Millimeter!), dem Aufzugsrotor und 55 Stunden Gangreserve unterbringt. Das Modell ist derartig flach, dass es förmlich mit dem Handgelenk verschmilzt – ein Gefühl, an dem das flexible, hauchdünne Titanband einen wesentlichen Anteil hat.
Kleine Uhren sind die Finissimos jedoch nicht: 40 Millimeter Durchmesser garantieren eine stolze Präsenz am Handgelenk. Wer den Weltrekordhalter persönlich erleben will, muss 14.800 Euro Herstellerpreis einkalkulieren.
Hublot Classic Fusion 45mm Classico Ultra-Thin
Hublot ist eine Marke, die man vielmehr mit bulligen Giganten und maskuliner Ausdrucksstärke als mit schmalen Dresswatches in Verbindung bringt. Dass die angesagte Luxusmarke aus Nyon auch flache Herrenuhren meistert, beweist die Hublot Classic Fusion 45mm Classico Ultra-Thin (Ref. 515.CM.0140.LR): Aus schwarzer Keramik gefertigt, vermittelt sie eine dominante Sportlichkeit und lässt durch ihr Zifferblatt ins Handaufzugswerk HUB 1300 mit satten 90 Stunden Gangreserve blicken.
Weil die Gesamthöhe deutlich unter zehn Millimetern liegt, wird der enorme Durchmesser von 45 Millimetern relativiert und die Classico verliert einen Teil ihrer einschüchternden Wirkung. Schlüpft die Ultra-Thin nicht gerade unter ein Hemd, ermöglicht sie durch ihren Saphirglasboden weitere Einblicke ins Innere. Typische Merkmale wie die sechs Schrauben auf der Lünette und die integrierte Gehäuseform offenbaren die Zugehörigkeit zur Hublot-Familie bereits auf große Distanz.
Breguet Classique Automatic
Seit der Eröffnung im Jahr 1775 steht Breguet für das Höchste, was die Uhrenwelt zu bieten hat: Nicht nur die phänomenalen Erfindungen des Firmengründers und sein enger Bezug zum französischen Königshaus, sondern auch die handwerklichen Qualitätsstandards der Marke kennen wenig Konkurrenz. Und wer hätte gedacht, dass die Topmanufaktur mit ihrer Breguet Classique Automatic (Ref. 5157BB/11/9V6) in der ersten Reihe der ultraflachen Herrenuhren mitspielt? Inklusive des Manufakturkalibers 502.3 und seinem Rotor erstreckt sich das 18-karätige Weißgoldgehäuse nur 5,4 Millimeter in die Höhe, womit es den Weltrekord der Bulgari Octo Finissimo Automatic knapp verfehlt.
Keine Komplikationen, sondern wunderschöne Breguet-Zeiger und ein großflächiges Guilloche-Muster, das mit historischen, handwerklich bedienten Maschinen in das goldene Zifferblatt gefräst wird, prägen die Optik der majestätischen Dresswatch. Ein Saphirglasboden erlaubt freie Sicht auf die detailreichen Dekorationen des Uhrwerks. Wie die Villeret Ultraplate der Swatch-Konzernschwester Blancpain, ist die Breguet für Genießer statt Angeber geschaffen.