Vom 30. August bis 3. September 2021 findet in Genf die zweite Auflage der Geneva Watch Days statt. Wie 2020, ist das öffentlich zugängliche Event als “phygitale” Veranstaltung mit Live-Präsentationen in verschiedenen Hotels und Boutiquen sowie digitalen Elementen konzipiert. Rund 20 Marken nehmen teil, unter ihnen berühmte Namen wie Breitling, Oris und Bulgari. Wir werfen einen Blick auf die wichtigste Präsenz-Uhrenshow des Jahres und zeigen einige der schönsten neuen Modelle aus Genf.
Erfolgskonzept von 2020 wird fortgeführt
Nachdem die horologische Messewelt Anfang 2020 mit dem Ausfall der Baselworld und der Watches & Wonders Geneva ihre dunkelste Stunde erlebte, schloss sich eine Gruppe berühmter Hersteller zusammen und entwickelte mit den Geneva Watch Days ein neuartiges Konzept, um das Uhrenjahr 2020 nicht vollständig digital erleben zu müssen. Die Idee: Eine dezentrale Messe, bei der die teilnehmenden Marken ihre Neuheiten in separaten Showrooms vorstellen und große Menschenmassen ausbleiben. Ergänzt werden die Angebote vor Ort um digitale Präsentationswege wie beispielsweise Videokonferenzen, um Kunden auf der gesamten Welt unabhängig von Reisebeschränkungen erreichen zu können.
Die Teilnehmer: Foundation Partners und weitere Marken
2021 wird das Erfolgskonzept der Uhrenmesse beibehalten und sieht rund 20 teilnehmende Hersteller vor, die aus organisatorischer Sicht in zwei Gruppen unterteilt werden: Die Gründungsmitglieder (“Foundation Partners”) und zusätzliche Manufakturen (“Associated Brands”), die einen gemeinnützigen Verein gebildet haben. Zu den acht Gründungsmitgliedern zählen Breitling, Bulgari, Girard-Perregaux, Ulysse Nardin, De Bethune, MB&F, H. Moser & Cie. und Urwerk. Ebenso vielfältig ist das Spektrum der Associated Brands, die neben erschwinglichen Herstellern wie Oris, Maurice Lacroix und Frederique Constant auch High-End-Manufakturen wie Greubel Forsey, Arnold & Son und Parmigiani Fleurier enthalten.
Die hohe preisliche Bandbreite markiert eine große Stärke der Geneva Watch Days und macht die Uhrenmesse für diverse Kundengruppen interessant. Andererseits ist klar, dass die Markenvielfalt nicht annährend die Dimensionen einer früheren Baselworld erreicht; alle großen Hersteller, die wir bisher nicht erwähnt haben, fehlen in Genf.
Die Orte: Hotels, Manufakturen und Boutiquen
Auf der Website der Geneva Watch Days steht eine Karte des Genfer Stadtgebiets bereit, die alle wichtigen Veranstaltungsorte abbildet. Dabei wird deutlich, dass ein Großteil der Events in einem relativ engen Radius nahe des Genfersees stattfindet. Ein zentraler Anlaufpunkt ist das berühmte Hotel Beau-Rivage, in dem Kaiserin Sisi 1898 die letzte Nacht ihres Lebens verbrachte. Der historische Ort bietet die perfekte Kulisse für Oris, Ferdinand Berthoud, Czapek & Cie und weitere Hersteller, um ihre Neuheiten vorzustellen. Maurice Lacroix und Breitling hingegen zeigen ihre Ausstellungen in der eigenen Boutique, ebenso wie Ulysse Nardin und Girard-Perregaux. Bulgari wird als einzige Marke im prominenten Ritz-Carlton Hotel anzutreffen sein.
Neben den separaten Showrooms gibt es einen zentralen Gemeinschaftsraum, der an der Rotonde du Mont-Blanc direkt am Hafen liegt. Das provisorische Gebäude dient als Veranstaltungsort für abendliche Feiern, die im Laufe der Woche vom 30. August bis 3. September für Kunden der teilnehmenden Hersteller und Medien reserviert sind. Ein persönliches Zusammenkommen, wie es seit vielen Monaten sehnlichst erwartet wird. Dass die Geneva Watch Days von der Stadt und dem Kanton Genf unterstützt werden, schafft den Veranstaltern eine hohe Freiheit bei der Durchführung.
Die Neuheiten: Welche Uhrenpremiere ist zu erwarten?
Von Frederique Constant bis Greubel Forsey werden die teilnehmenden Hersteller ihren Besuchern einen breiten Überblick über ihre Kollektionen verschaffen und klassische Anproben mit persönlicher Beratung ermöglichen. Im Vordergrund stehen erwartungsgemäß die aktuellen Modelle und Newcomer 2021. Erst kürzlich feierte die Breitling Super Chronomat B01 44 ihre digitale Uhrenpremiere, welche auf den Geneva Watch Days endlich ins Analoge wechselt. Besucher dürfen sich auf den kraftvollsten Chronographen mit Manufakturwerk freuen, den die Grenchener Marke aktuell zu bieten hat. Sogar eine unerwartet komplexe Version mit Vierjahreskalender und Mondphase steht bereit. Daneben werden die brandneuen Versionen der eleganten Breitling Premier gezeigt, inklusive des seltenen Bentley-Tourbillons in Grün.
Bulgari präsentiert seinen Besuchern die jüngst erschienene Octo Finissimo Perpetual Calendar Titanium, welche mit einer Gesamthöhe von 5,8 Millimetern den aktuell flachsten ewigen Kalender der Welt in einem Automatikwerk beherbergt. Es ist der siebte Weltrekord, den die Octo Finissimo seit ihrer Erstvorstellung bricht. Wer es exklusiver mag, kann anstelle der Titan- eine Platinversion bestellen.
Markant ist auch die exotische Neuvorstellung Ulysse Nardins, eine auf 75 Exemplare limitierte Tischuhr namens UFO. Ein wahrlich außerirdisches Objekt, das aus über 600 Teilen besteht und die typische Prise Verrücktheit des Le Locler Herstellers inkludiert.
Ausblick: Die Zukunft der Geneva Watch Days
Sind die Geneva Watch Days nur eine befristete Übergangslösung für die Zeit bis zum Neustart der klassischen Messen oder hat das dezentrale Konzept eine Zukunft? Wir sind von letzterem überzeugt. Denn selbst nach dem Fall sämtlicher Gesundheitsvorschriften wird die freie, flexible Ausrichtung der Messe am Ende des Sommers eine tolle Möglichkeit zur Entdeckung der Uhrenwelt bleiben, zumal eine ausreichende zeitliche Distanz zur Watches & Wonders Geneva des Frühjahrs besteht.
Und mal ehrlich: Der Genfersee bei strahlendem Sonnenschein ist doch eine schönere Umgebung als jede Messehalle, um seine Leidenschaft für edle Zeitanzeiger mit anderen Enthusiasten zu teilen.