« Meisterliche Limited Edition in Gelbgold »
Deutsche Qualität und zeitlose Designs zum erschwinglichen Preis – ein Rezept, mit dem Junghans seit vielen Jahrzehnten auf der Erfolgsschiene fährt. Dass die Schramberger auch hochkarätigen Luxus beherrschen, beweist ihre neue Meister Chronoscope Gold: Auf beschauliche 100 Exemplare limitiert, steht der gelbgoldene Chronograph an der Spitze der württembergischen Produktfamilie und gilt bereits jetzt als begehrtes Sammlerstück.
Die Anfänge: Klare Linien vom “Uhren-Architekt”
Um den Charakter der Junghans Meister Chronoscope Gold zu verstehen, müssen wir in die Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts zurückreisen. Erstmals 1936 lanciert, ist die Meister von Beginn an das Flaggschiff der Schwarzwälder und leitet ihren Namen von der besonderen Qualität der eingesetzten Uhrwerke ab.
Diese erreichen ihren Höhepunkt in den 50ern und 60ern, als die Kaliber J82 wie J88 für internationalen Ruhm sorgen und Junghans zum drittgrößten Chronometerhersteller der Welt machen. Dabei sind es in erster Linie gar nicht die Werke, denen die frühen Generationen des Klassikers ihre Unsterblichkeit zu verdanken haben. Dafür ist Anton Ziegler verantwortlich, der die ästhetischen Grundsätze der Meister vorgibt und wegen seiner klaren Linien als „Uhren-Architekt“ in die Firmengeschichte eingeht.
Sein Motto: Alle Zifferblattkomponenten müssen in einem harmonischen Verhältnis zueinander stehen, um ein attraktives Design hervorzubringen.
Als die meisterliche Kollektion im Jahr 2011 nach 41 Jahren Produktionspause wieder eingeführt wird, manifestieren sich Zieglers Prinzipien in Form eines gewölbten Zifferblatts mit hauchdünnen Indizes, Dauphine-Zeigern und schalenförmig eingelassenen Totalisatoren.
Understatement pur: Eine Uhr für Liebhaber
Ein Erscheinungsbild, das bei der jüngst präsentierten Gold Limited Edition unberührt bleibt. Brav fügt sich das Sondermodell in die Reihe der über 50 weiteren Meister-Uhren von Junghans ein und gibt Laien nur wenige Chancen zur Identifikation ihres außergewöhnlichen Status. Vergoldete Uhren aus Schramberg gibt es schließlich einige – warum soll diese nicht eine von ihnen sein? Eine Frage, die sich mit halbwegs vernünftigen Kenntnissen über Edelmetalle und einem näheren Hinsehen leicht beantworten lässt. Oder einem Anheben. Denn das wohlproportionierte, 40,7 Millimeter große Gehäuse besteht aus 18-karätigem Gelbgold und ragt dank Chronographenwerk stattliche 13,9 Millimeter in die Höhe.
Damit erreicht die Junghans Chronoscope Gold eine doppelte Seltenheit: Einerseits durch die strenge Limitierung auf 100 Exemplare, andererseits wegen dem heutzutage seltenen Gelbgold – nur in Ausnahmefällen setzt es sich gegen den Trend zu roten oder roséfarbenen Alternativen durch. Umso mehr erstaunt uns die gemäßigte und stilvolle Ästhetik am Handgelenk. Hier spielt das glänzende Edelmetall keine prunkvolle Hauptrolle, sondern hält sich dank zarter Lünette und schmalen Bandanstößen vornehm zurück. Auch am Armband findet sich etwas Gold, jedoch nur in Form einer puristischen Dornschließe, die dem Tragekomfort am schwarzen Alligatorband das entscheidende Bisschen Exklusivität verleiht. Hätte man sich in Schramberg für ein massives Edelmetallband entschieden, wäre die Kultiviertheit der Junghans Meister Chronoscope Gold vermutlich zerstört worden.
Harmonische Kontraste im Zifferblatt
Zudem würde es die Aufmerksamkeit vom Zifferblatt ablenken, welches jede Betrachtung verdient hat. In typischer Chronographen-Manier ihrer Kollektion, tritt uns die Gold mit einem viergeteilten Zentrum gegenüber. Während die Day-Date-Fenster bei der Drei thronen und glücklicherweise mit Drehscheiben in Zifferblattfarbe ausgestattet sind, finden wir die 12-Stunden- und 30-Minuten-Anzeigen des Chronographen bei sechs beziehungsweise zwölf Uhr. Genau wie die kleine Sekunde nahe der Neun, sind sie schalenförmig eingelassen und verleihen der Chronoscope Limited Edition zusammen mit der Wölbung der Zifferblattränder eine schöne Dreidimensionalität. Als besonders interessant erweist sich das Zusammenspiel der Farben.
Nicht Schwarz, sondern Schiefergrau heißt die Tönung unter dem Saphirglas und verfügt über einen dezenten Rundschliff.
Anders als bei vielen anderen Zeitanzeigern aus Gold, trifft es aber nicht ausschließlich auf gelbglänzende Elemente im Zifferblatt: Lediglich die Zeiger und vier Indizes bei drei, sechs, neun und zwölf Uhr bestehen aus dem Material der Könige, während die Skalen der Totalisatoren sowie alle übrigen Indizes eine weiße Färbung besitzen. Dieses Detail mag trivial wirken, leistet aber einen entscheidenden Beitrag zum Understatement der Junghans Chronoscope Gold. Sogar die Schriftzüge „Junghans“ und „Chronoscope“ erscheinen uns attraktiver als die Labels der meisten anderen Uhren, weil sie sich in einer gewissen Symmetrie von beiden Seiten um das Datumsfenster legen.
Vertrautes Standardkaliber mit Sichtfenster
Ein weiterer Unterschied zu vielen Dresswatches ist die sparsam verwendete, aber immerhin vorhandene Leuchtmasse zur Erkennung der Uhrzeit im Dunklen. Letztere schöpft ihre Präzision aus dem weitverbreiteten ETA 7750, das bei Junghans J880.1 heißt und durch den fünffach verschraubten Mineralglasboden der Gold sichtbar ist. Hier würden wir angesichts der luxuriösen Positionierung lieber Saphirglas sehen, aber dieses könnte an der niedrigen Wasserdichtigkeit von 30 Metern auch nichts ändern.
Mehr als ein paar Spritzer beim Händewaschen sind der Junghans Chronoscope Gold also nicht zuzumuten. An der Leistungsfähigkeit des Automatikwerks gibt es jedoch nichts zu bemängeln: 48 Stunden Gangreserve bei 28.800 Halbschwingungen pro Stunde bewegen sich im guten Durchschnitt moderner Chronographenkaliber. Am Ende wird es aber nicht die Technik sein, die Enthusiasten zum Kauf der Schwarzwälder Rarität verleiten wird.
Nein, bei der Junghans Meister Chronoscope Gold geht es um andere Werte: Dezenten Luxus, die geringe Auflage und den Ausdruck einer Leidenschaft für die deutsche Traditionsmarke.
Preislich schlägt das Herrenmodell (Ref. 027/9000.02) mit 7.950 Euro zu Buche, was ungefähr dem Vierfachen einer standardmäßigen Chronoscope entspricht. Doch die Produktionsmenge ist deutlich niedriger als ein Viertel, ganz zu schweigen vom zukünftigen Wertsteigungspotenzial. Ein Blickwinkel, der die goldene Auflage zur vielleicht rationalsten Entscheidung ihrer Modellfamilie macht.