« Neue Meister-Kollektion erobert die Weltzeit »
Seit jeher gilt die mechanische Weltzeitfunktion als eine der romantischsten und exklusivsten Komplikationen der Uhrenwelt. In der neuen Junghans Meister Worldtimer beweisen die Schwarzwälder, dass die kosmopolitische Eleganz auch mit erschwinglichen Preisen vereinbar ist. Alle vier Editionen des Newcomers übernehmen typische Meister-Designmerkmale wie die Wölbung des Zifferblatts und werden vom Sellita-basierten Automatikwerk J820.5 angetrieben. Zeit für einen näheren Blick.
Wichtige Bereicherung in der Mittelklasse
Wer die heute Vielfalt der Komplikationen unter 2.000 Euro betrachtet, könnte zur Unterschätzung ihrer mechanischen Schwierigkeit neigen. Das beste Beispiel dafür ist der Chronograph, welcher aufgrund seiner Komplexität ursprünglich nur der High-End-Klasse vorbehalten war, ab der Mitte des 20. Jahrhunderts jedoch durch intelligente Massenproduktion die unteren Preisklassen erobern konnte.
Auch doppelte Zeitzonen, Kalender, Mondphasen und sogar mechanische Wecker können inzwischen zu vergleichsweise günstigen Konditionen erworben werden. Aber Weltzeituhren? Fehlanzeige. Selbst die wenigen, halbwegs erschwinglichen Exemplare wie die NOMOS Zürich Weltzeit oder Frederique Constant Classics Worldtimer liegen deutlich über 3.000 Euro. Kein Wunder, dass viele Uhrenliebhaber trotz ihrer Begeisterung für die edle Komplikation noch nie ernsthaft über ihren Kauf nachgedacht haben. Bis jetzt. Denn seit einigen Wochen gibt es einen Zeitanzeiger, von dem viele Enthusiasten lange geträumt haben.
Proportionen nahe der Perfektion
Junghans Meister Worldtimer lautet sein Name. 40,4 Millimeter beträgt sein Durchmesser. Und 10,4 Millimeter seine Höhe. Ausgewogene Proportionen, die seit Jahrzehnten zu den Markenzeichen der Junghans Meister Kollektion gehören. Sie bescheren dem neuen Mitglied eine hervorragende Tragbarkeit an allen Handgelenksgrößen und treffen auf eine zeitlose, in unseren Augen wunderschöne Ästhetik mit hauchdünner Lünette, kurzen Bandanstößen und einer deutlichen Wölbung der Frontseite.
Letztere kann entweder mit traditionellem Hartplexiglas oder gegen Aufpreis mit kratzfestem, beidseitig entspiegeltem Saphirglas bestückt werden. Dieses erzielt eine leichte Erhöhung der Wasserdichtigkeit von 30 auf 50 Meter, macht die Junghans Worldtimer aber nicht annähernd zur Taucheruhr. Mehr als leichtes Spritzwasser wird dem Kosmopoliten kein verantwortungsvoller Besitzer zumuten.
Vier Designs stehen zur Wahl
Neben dem Gehäuse weiß auch die Modellvielfalt der Worldtimer zu gefallen. Sie ist zwar nicht gigantisch, aber sorgfältig ausgewählt und hält drei Zifferblattfarben bereit: Mattes Silber, galvanisches Anthrazit und Blau mit Rundschliff. Während Anthrazit grundsätzlich auf ein vergoldetes und Blau auf ein klassisches Edelstahlgehäuse trifft, kann die weiße Ausführung in beiden Varianten bestellt werden. Daraus ergeben sich vier Designs. Streng genommen umfasst die Auswahl jedoch acht Exemplare, weil jeweils die Entscheidung zwischen Plexi- und Saphirglas getroffen werden muss.
Eine weitere Besonderheit betrifft die Armbänder: So werden die blauen und schwarzen Zifferblätter immer am Dornschließen-Lederband geliefert, welches bei den weißen Modellen ohne Mehrpreis durch ein feingliedriges Massivband ersetzt werden kann.
Das Herzstück: Rotierende 24-Stunden-Scheibe
Am spektakulärsten ist unserer Meinung nach die blaue Worldtimer, weil ihr Zifferblatt unvermeidliche Assoziationen mit den Weltmeeren kreiert und deshalb perfekt zur internationalen Ausrichtung der Herrenuhr passt. Stichwort Zifferblatt: Alle Editionen verfügen über leuchtbeschichtete Dauphine-Zeiger und zwölf Indizes in Gehäusefarbe. Auffällig ist die breitere Gestaltung der Markierungen bei 3, 6, 9 und 12 Uhr, welche die scheinbare Stabilität und Souveränität der Meister Worldtimer erhöhen. Im Fokus der Weltzeituhr steht erwartungsgemäß ihre namensgebende Komplikation, deren Umsetzung durch ihre besondere Simplizität begeistert.
Während andere Hersteller auf kunstvolle Darstellungen der Weltkarte setzen, beschränkt sich Junghans auf das Wesentliche und verpasst seinem Kosmopoliten die typische Zeitlosigkeit der Meister Kollektion. So sind die 24 repräsentativen Städte der Standardzeitzonen in zwei Ringen angeordnet, die eine ausgezeichnete Lesbarkeit innerhalb des Worldtimer-Universums besitzen und das Zifferblatt keineswegs überfüllt wirken lassen.
Für die korrekte Zuordnung der Uhrzeiten zu den jeweiligen Zonen ist eine rotierende, bei allen Modellen graue 24-Stunden-Scheibe verantwortlich. Sie übernimmt die von anderen Weltzeituhren bekannte, farbliche Unterteilung in Tag- und Nachtstunden, wobei erstere in weißer und letztere (19 bis 6 Uhr) in schwarzer Schriftfarbe dargestellt werden.
Vertraut und Modifiziert: Das Uhrwerk
Dreht man die Junghans Worldtimer herum, präsentiert sich ihre Kraftquelle durch einen fünffach verschraubten Mineralglasboden. Verbaut ist eine abgewandelte Ausführung des Automatikwerks Sellita SW 330-1, die bei Junghans J820.5 heißt und durchschnittliche 42 Stunden Gangreserve bei 28.800 Halbschwingungen pro Stunde erreicht.
Ein zuverlässiges und langlebiges Arbeitstier, dessen Präzision erfahrungsgemäß hohe Niveaus erreicht.
Preislich liegen alle Modelle der Junghans Meister Worldtimer deutlich unter 2.000 Euro: Während die Plexiglas-Referenzen mit 1.490 Euro (Weiß, Anthrazit) und 1.390 Euro (Blau) zu Buche schlagen, kosten die Editionen mit Saphirglas jeweils 200 Euro mehr.
Worldtimer Chronoscope und Mega Worldtimer: Mehr Weltzeituhren aus Schramberg
Bereits vor der Präsentation der Meister Worldtimer im Dezember 2020 hatten die Schramberger einige Weltzeituhren im Programm. Diese ziehen ihre Power allerdings nicht aus mechanischen Werken, sondern werden von quarzbetriebenen Funkwerken befeuert. Eines der gelungensten Beispiele dafür ist die 43 Millimeter große Worldtimer Chronoscope (Ref. 056/4831.00), deren Zifferblatt eine spannende Brücke zwischen analogen und digitalen Anzeigen baut.
Wer auf den traditionellen Charme von Rädern und Federn verzichten kann, bekommt in der Chronoscope einen beachtlichen Funktionsumfang: Split-Chronograph, Countdown-Funktion und Alarm sind genauso inkludiert wie ein ewiger Kalender und die namensgebende GMT-Funktion. Sogar einen Sichtboden, welcher bei elektronischen Uhrwerken äußerst selten ist, hat der Edelstahl-Bolide vorzuweisen. Auf dem Gebrauchtmarkt sind auch ältere Linien wie die Mega Worldtimer Ref. 056/4500 beliebt, weil sie langlebige Wertarbeit mit den funktionalen Vorzügen der Moderne verbinden.
Eines steht aber fest: An die ästhetische Schönheit, elegante Simplizität und harmonischen Proportionen der neuen Junghans Meister Worldtimer kommen sie nicht heran. Wir sind davon überzeugt, dass der Newcomer mit seinem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis zur steigenden Beliebtheit von Weltzeituhren beitragen wird. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis andere Marken folgen werden und eine ganze Fülle erschwinglicher Worldtimer lancieren werden.