Stehen Robustheit und Funktionalität beim Uhrenkauf im Vordergrund, sind Einsatzuhren genau die richtige Wahl: Auf eine spezielle Aufgabe, wie beispielsweise das Tauchen oder Fliegen optimiert, vereinen sie eine leichte Lesbarkeit mit einer intuitiven Bedienung und moderaten Preisen. Wir präsentieren Ihnen sechs Erfolgsmodelle von Hamilton bis Tudor und erklären, welche Stärken vernünftige Einsatzuhren besitzen müssen.
Stärke #1: Spezialisierung
Entgegen der weitläufigen Annahme müssen Einsatzuhren nicht das Kriterium der Multifunktionalität erfüllen. Zwar ist eine gewisse Vielseitigkeit bei jedem praktischen Zeitanzeiger von Vorteil, doch im Fokus einer guten Einsatzuhr steht ihre Spezialisierung. Sie glänzt nicht in jedem, sondern in einem sehr bestimmten Einsatzgebiet – bei den meisten Modellen sind das die Tiefen der Meere. Aber auch völlig andere Schwerpunkte sind denkbar, wie die Frankfurter Uhrenschmiede Sinn demonstriert: So wurde ihr Einsatzzeitmesser (EZM) 7 speziell für die Anforderungen des Feuerwehrdienstes entwickelt und verfügt über einen farblich kodierten Drehring, der das rasche Einstellen und Ablesen elementarer Zeitgrenzen wie beispielsweise für Atemschutzgeräte ermöglicht.
Im Gegensatz dazu ist der 2017 eingeführte EZM 12 für die Nutzung im Luftrettungsdienst konzipiert. Ausgestattet mit einer speziellen Pulsskala zur Bestimmung der Herzfrequenz, ist sein Sekundenzeiger an den vierblättrigen Rotor eines Hubschraubers angelehnt.
Parallel dazu ermöglicht ein aufwärtszählender Innenring das Ablesen der “Platinum Ten Minutes” und der “Golden Hour”, zwei zentralen Zeitlimits im Rettungsdienst. So sollte ein kritischer Patient innerhalb von zehn Minuten nach dem Unfall versorgt werden und spätestens innerhalb einer Stunde in der Klinik eintreffen. Ein Musterbeispiel für die maximale Spezialisierung von Einsatzuhren.
Stärke #2: Präzision
Aber selbst die innovativsten Funktionen bringen nichts, wenn die Zeitmessung auf unpräzise Weise erfolgt. Kompetente Einsatzuhren sollten also unbedingt eine hohe Genauigkeit besitzen. So wie die Tudor Pelagos Kollektion: Wahlweise mit einer links montierten Krone (Pelagos LHD) erhältlich, wird der Diver vom hauseigenen Automatikwerk MT5612 angetrieben. Dieses überzeugt nicht nur mit 70 Stunden Gangreserve, sondern bringt als Beweis seiner Präzision auch die begehrte COSC-Zertifizierung der offiziellen Schweizer Prüfstelle für Chronometer hervor.
Dafür ist eine mittlere Gangabweichung von weniger als -4 und +6 Sekunden über zehn Testtage hinweg erforderlich. 500 Meter Wasserdichtigkeit, eine exzellente Ablesbarkeit mit markentypischem “Snowflake”-Stundenzeiger und eine moderate Preisgestaltung im Vergleich zur Schwestermarke Rolex runden das Gesamtbild der Tudor Pelagos als hervorragende Einsatzuhr ab. Kostenpunkt: 4.150 Euro.
Stärke #3: Ablesbarkeit
Sekundenbruchteile sollten ausreichen, um die wesentlichen Informationen nützlicher Einsatzuhren zu erfassen. Ein hoher Kontrast, aber auch eine übersichtliche Gestaltung des Zifferblatts sind dafür unerlässlich. Die Mühle Glashütte Sea-Timer BlackMotion bietet beides: Lediglich mit einer schlichten Datumsanzeige versehen, bringt das schwarze Zifferblatt die weißen Zeiger und Indizes erstklassig zum Ausdruck und betont die Simplizität des bis zu 300 Meter wasserdichten Divers.
Angetrieben von einer modifizierten Version des Sellita SW-200, setzt die Sea-Timer auf bewährte Mechanik und stellt diese sogar durch ein Sichtfenster zur Schau – keine Selbstverständlichkeit bei Taucheruhren dieses Kalibers. Ihre stattliche Größe von 44 Millimetern betont den robusten Charakter ebenso wie die kratzfeste Titancarbid-Beschichtung des tiefschwarzen Edelstahlgehäuses. Am schwarzen Textilband geliefert, schlägt die BlackMotion laut Hersteller mit 2.200 Euro zu Buche.
Stärke #4: Widerstandsfähigkeit
Obwohl diese Stärke bereits mehr als deutlich geworden ist, verdient sie einen eigenen Abschnitt: Die Robustheit kompetenter Einsatzuhren.
Für raue Umgebungen und nicht etwa das edle Galadinner geschaffen, müssen sie Stößen und Wasserdruck genauso standhalten wie Kratzern.
Die Oris Dive Control Limited Edition meistert alle Anforderungen mit Bravour: Auf 500 Stück beschränkt und gewaltige 51 Millimeter groß, verbindet sie 1.000 Meter Wasserdichtigkeit mit einer kratzfesten DLC-Beschichtung und Chronographenfunktion. Selbst innerhalb der Einsatzuhren ist sie ein wahrer Gigant, der von Kompromissen nur wenig hält.
Im Innern der Dive Control arbeitet das automatische Kaliber Oris 774, basierend auf dem SW-500 und bis zu 48 Stunden ausdauernd. Wer die Superlative der Schweizer Traditionsmarke sein Eigen nennen will, muss 4.800 Euro nach Hölstein überweisen.
Widerstandsfähigkeit muss aber nicht gleich Extreme bedeuten. Wer es in puncto Größe und Robustheit etwas moderater mag und einen sportlichen Akzent setzen möchte, ist mit der TAG Heuer Aquaracer Calibre 5 bestens bedient.
Mit 43 Millimetern Durchmesser immer noch kein Winzling, legt sie 300 Meter Wasserdichtigkeit an den Tag und sticht mit ihrer kantigen Keramiklünette aus der Masse hervor. Ihre Lesbarkeit setzt sogar im Dunkeln Maßstäbe, wo eine zweifarbige Leuchtbeschichtung für eine kinderleichte Differenzierung von Zeigern und Indizes sorgt. Den Antrieb liefert das auf dem ETA 2824-2 basierende Automatikwerk Calibre 5, der Kostenpunkt beläuft sich auf 2.500 Euro.
Stärke #5: Erschwinglichkeit
Man stelle sich eine Einsatzuhr für 100.000 Euro vor, die zwar alle Anforderungen souverän meistert, aber nach ihrem ersten Abenteuer einen sichtbaren Kratzer am Gehäuse aufweist. Ziemlich ärgerlich, oder? Einsatzuhren sollten in einem Preisbereich liegen, bei dem ihre Besitzer leichte Gebrauchsspuren oder Beschädigungen tolerieren können, ohne einen Herzinfarkt zu bekommen. Mit gutem Grund spielen Sinns EZM fast ausschließlich in der Liga unter 4.000 Euro – eine Grenze, die Tudor und Oris mit den hier präsentierten Modellen nur leicht überschreiten. Die spannende Frage ist, ob auch im dreistelligen Preisbereich taugliche Einsatzuhren vorzufinden sind.
Eine klare Antwort darauf liefert die Hamilton Khaki Field Mechanical. Teils schon für unter 500 Euro erhältlich, ist sie zweifelsfrei eine der besten Einsteigeruhren der gesamten Branche und blickt auf eine reiche Militärgeschichte zurück. So produzierte Hamilton während des Zweiten Weltkriegs einen Großteil der Soldatenuhren der US Army, die als Vorläufer der modernen Khaki Field gelten. Ihr Einsatzbereich – das Schlachtfeld des Krieges – ist einer der anspruchsvollsten überhaupt und erfordert einen leicht ablesbaren, simplen und verlässlichen Zeitanzeiger.
Das alles beherrscht die Khaki, ohne allerdings eine nennenswerte Wasserdichtigkeit aufzuweisen (50 Meter). Braucht sie auch nicht, denn ein wichtiger Teil ihrer Spezialisierung ist die Beschränkung auf den Landeinsatz.
Wer erschwingliche und hochwertige Einsatzuhren für die Weltmeere sucht, ist bei der verwandten Khaki Navy Kollektion an der richtigen Adresse.