Was macht Uhren zu Kultuhren? In einem Fall ist es vielleicht das Design, das sich jenseits aller Modewellen eine zeitlose Aktualität bewahrt, oder ein bestimmtes, originelles Detail. In einem anderen Fall mag es ein besonderes Ereignis sein oder ein prominenter Träger, der die Uhr zur Kultuhr macht. Und mitunter ist es auch eine Mischung von ganz verschiedenen Faktoren, die ein bestimmtes Modell über viele Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg zum gefragten “Dauerbrenner” werden lassen. Wir stellen unseren Lesern einige Modelle vor, die auf die eine oder andere Weise Kultstatus erlangt haben.
Kult dank Mondlandung – die “Moonwatch” von Omega
Eine der international bekanntesten Kultuhren dürfte sicherlich die Omega Speedmaster Professional sein. Als “Moonwatch” kam sie zu bleibendem Ruhm, denn als Edwin “Buzz” Aldrin bei der ersten bemannten Mondlandung seinen Fuß auf den Erdtrabanten setzte, trug er genau diese Ausführung an seinem Arm.
Das Ursprungsmodell dieser bis heute fortgeführten Modellreihe kam bereits im Jahr 1957 auf den Markt und überzeugte nicht nur zahlreiche Piloten, Motorsportler und andere Käufer mit einem Faible für sportliche Chronographen, sondern vor allem auch die Einkäufer der US-amerikanischen Weltraumagentur NASA.
Diese waren in den 1960er Jahren auf der Suche nach Uhren, die die Astronauten bei ihren bemannten Weltraummissionen begleiten sollten und dementsprechend hohen Belastungen widerstehen können mussten.
Nach umfangreichen Tests entschied man sich für die Speedmaster Professional, die sich im praktischen Einsatz bestens bewährte. Gut ein Jahrzehnt später konnte sich diese Omega bei einer erneuten Ausschreibung der NASA übrigens erneut gegenüber seinen Konkurrenten durchsetzen und blieb somit weiterhin die offizielle Astronautenuhr der NASA. Wer damit nicht durch den Orbit schwebt, sondern ganz bodenständig auf der Erde unterwegs ist, kann sich jedenfalls über eine Uhr von Omega freuen, die ihre Zuverlässigkeit bereits unter extremen Bedingungen unter Beweis gestellt hat und deren zeitloses Design bis heute Maßstäbe setzt.
Rolex Daytona Cosmograph – erst Ladenhüter, dann Kult
Dass Kultuhren ihren besonderen Status keineswegs immer in die Wiege gelegt bekommen, sondern mitunter erst auf Umwegen erwerben, zeigt das Beispiel der Cosmograph Daytona von Rolex. Heute zahlen Sammler mitunter sogar mehr als 100.000 Euro für ein gut erhaltenes, frühes Exemplar einer Daytona, doch in den ersten Jahren nach ihrer Markteinführung hätte mit solchen Preisen wohl niemand gerechnet. Denn der Sportchronograph, der übrigens nach einer seinerzeit berühmten Rennstrecke in Florida benannt wurde, verkaufte sich zunächst nur schlecht. Manche Exemplare lagen jahrelang bei den Händlern, bis sich schließlich ein Käufer fand. Erst als das Modell immer öfter an den Handgelenken berühmter Persönlichkeiten gesehen wurde, stieg die Nachfrage spürbar an.
Der wahrscheinlich berühmteste Träger der Daytona und Hauptverantwortliche für ihren heutigen Kultstatus dürfte Paul Newman gewesen sein. Der Amerikaner war nicht nur ein erfolgreicher Schauspieler, sondern auch ein begeisterter Motorsportler, der selbst erfolgreich an Rennen teilnahm und zeitweise auch einen eigenen Rennstall unterhielt. Sein Interesse an der Rolex Daytona war mit Sicherheit nicht nur modisch motiviert, denn dieses Modell war eigens für die Bedürfnisse von Rennfahrern konzipiert worden.
Es misst Zeiträume von bis zu zwölf Stunden und verfügt über einen 30-Minuten-Zähler sowie eine große Sekunde.
Zur Ermittlung von Durchschnittsgeschwindigkeiten auf der Rennstrecke besitzt die Daytona zudem eine gravierte Tachymeterskala auf der Lünette.
Monaco – die Kultuhr von TAG Heuer
Zu den vom Motorsport inspirierten Kultuhren der 1960er und frühen 1970er Jahre gehört ebenso die TAG Heuer Monaco. Sie wurde im Jahr 1969 zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und gilt als erste Uhr mit einem wasserdichten, quadratischen Gehäuse. Allein schon die markante Gehäuseform sicherte der TAG Heuer Monaco von Anfang an einen hohen Wiedererkennungswert. Zugleich gehörte sie zu den ersten Chronographen mit automatischem Aufzug, die jemals hergestellt wurden.
Ihren großen Bekanntheitsgrad verdankt die Monaco in erster Linie der Tatsache, dass Steve McQueen 1970 in dem Motorsport-Film “Le Mans” eine solche Uhr an seinem Handgelenk trug. Bis heute begeistert das Modell Jahr für Jahr Uhrenfans mit einem Sinn für Kultuhren in moderatem Retro-Design.
Hublot Big Bang: mit Kultuhren zum internationalen Durchbruch
Uhren von Hublot sind meist schon auf den ersten Blick von den Produkten anderer Hersteller zu unterscheiden. Das verdanken sie vor allem ihrem avantgardistischen Design und den oftmals ungewöhnlichen Materialkombinationen. Zum exklusiven Kreis der internationalen Kultuhren hat die Marke vor allem ihr Modell Big Bang beigesteuert – trotz oder gerade wegen Ihrer enormen Variantenvielfalt.
Ob in Weiß oder Schwarz, aus Stahl oder aus Gold, mit Brillanten übersät oder skelettiert – diese Ausführung ist immer wieder an ihrer kreisrunden Gehäuseform und den markanten Schrauben auf der Lünette sowie an den charakteristischen Bandanstößen zu erkennen. Für Liebhaber klassischer Uhrendesigns gewiss gewöhnungsbedürftig, traf die Big Bang von Hublot ganz offensichtlich den Nerv einer überwiegend noch jüngeren Kundschaft im Luxussegment und entwickelte sich schnell zu einem Bestseller der Marke. Deren internationaler Durchbruch ist untrennbar mit dem Jahr 2005 verbunden, in dem die Big Bang lanciert wurde.
Fortis B-42: Kultuhren in Schweizer Qualität und russisches Pendant zur “Moonwatch”
Die Schweizer Uhrenmanufaktur Fortis mit Sitz in Grenchen gehört zu den vergleichsweise wenigen renommierten Uhrenherstellern, die seit ihrer Gründung durchweg Uhren produziert haben.
Die Marke hat sich vor allem als Anbieterin von Flieger- und Weltraumuhren profiliert.
So entwickelten die Uhrmacher der Manufaktur bereits 1962 die Weltraumuhr Spacematic Automatik, die auch unter Extrembedingungen und bei starken Temperaturschwankungen unbeirrt ihren Dienst versah. Kultuhren-Status hat vor allem das Space-Modell Fortis B-42 erlangt, das inzwischen als russisches Pendant zur “Moonwatch” der amerikanischen Astronauten fungiert.
Bereits seit 1994 fungiert Fortis als offizieller Ausrüster des russischen Kosmonautentrainingszentrums “Juri Gagarin” und im Jahr 1997 wurde das Modell B-42 erstmals von den Kosmonauten auf der Raumstation Mir als “Official Cosmonauts Chronograph” getragen.