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Käufer von Luxusuhren sind häufig Individualisten, die Wert auf das Besondere und auf einen persönlichen Stil legen. Und bei einer besonders hochwertigen Uhr, die in Handarbeit hergestellt wird, garantieren meist schon die vergleichsweise geringen Produktionszahlen der Manufakturen eine gewisse Exklusivität. Doch es geht noch etwas exklusiver: Einige Uhren werden nicht nur in relativ kleinen Mengen pro Jahr, sondern von vornherein nur in begrenzter Stückzahl hergestellt. Vor allem Uhrensammler schätzen eine solche Limited Edition oft sehr, allerdings wird nicht jede automatisch zur von Sammlern gesuchten und entsprechend werthaltigen Rarität.
Was genau sind Limited Editions – und was nicht?
“Limited Edition” bedeutet so viel wie “begrenzte Auflage”. Es handelt sich also um ein Produkt, das nur in einer bestimmten Zahl von Exemplaren gefertigt wird. Ist diese erreicht, wird die Produktion eingestellt – oder jedenfalls nicht ohne signifikante Veränderungen an dem betreffenden Produkt fortgesetzt. Wie hoch die Auflage ist, spielt dabei keine Rolle. So können begrenzte Auflagen bei Armbanduhren beispielsweise in einem Fall nur eine geringe zweistellige Stückzahl, in einem anderen Fall dagegen mehrere Hundert oder sogar mehrere Tausend Exemplare umfassen.
Limited Editions sind nicht zu verwechseln mit Sondermodellen, die sich durch bestimmte Ausstattungs- oder Designdetails von den anderen Modellen einer Serie unterscheiden, aber ohne vorher festgelegte Mengenbegrenzung über einen bestimmten Zeitraum hinweg hergestellt werden. Auch Produkte, die – beispielsweise wegen des besonders aufwendigen Herstellungsprozesses – nur in relativ kleinen Stückzahlen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, aber insgesamt ohne mengenmäßige Begrenzung hergestellt werden, gehören genaugenommen nicht dazu.
So wird beispielsweise das legendäre Kaliber 101 von Jaeger-LeCoultre Jahr für Jahr nur in 50 Exemplaren gefertigt, dies aber immerhin schon seit 1929. Die Käufer von Armbanduhren mit diesem Werk erwerben also zweifellos ein besonders exklusives Produkt der Uhrmacherkunst, aber dennoch keine Limited Edition.
Woran sind limitierte Editionen zu erkennen?
Um zu erkennen, ob eine bestimmte Uhr tatsächlich nur in begrenzter Stückzahl produziert worden ist, bedarf es mitunter einiger Hintergrundinformationen. Solange die betreffenden Armbanduhren noch auf dem Primärmarkt erhältlich sind, finden sich auf den Websites des Herstellers und der in dessen Vertriebsnetz involvierten Händler, aber auch in Katalogen oder aktuellen Berichten von Uhrenmagazinen oft Hinweise auf eine beschränkte Stückzahl der Uhren gegeben.
Schwieriger wird es oft, wenn das betreffende Modell schon seit längerer Zeit nicht mehr produziert wird und im Handel ausverkauft ist, sodass es allenfalls noch aus zweiter Hand erworben werden kann. Dann sind mitunter einige Recherchen erforderlich, um die Zugehörigkeit zu einer Limited Edition beurteilen zu können.
Finden sich keine historischen Unterlagen und keine geeigneten Quellen, die darüber Aufschluss geben, dann sollten Uhrensammler sich die Uhr einmal sehr genau daraufhin ansehen, ob sie an irgendeiner Stelle eine Nummerierung oder einen bestimmten Schriftzug trägt. Solche Markierungen können ein Hinweis sein, sind allerdings keine hundertprozentig sicheren Zeichen dafür. Ist die Nummerierung in der Form “x von y” angegeben, deutet dies mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass die Uhr nur in begrenzter Stückzahl hergestellt wurde.
So kann zum Beispiel 368/500 bedeuten, dass es sich um das Exemplar Nummer 368 einer auf 500 Stück limitierten Auflage handelt. Ist hingegen nur eine einzige Zahl angegeben, so stellt dies meist nur eine fortlaufende Nummerierung der einzelnen produzierten Exemplare dar, wie sie von Herstellern hochwertiger Luxusuhren häufig praktiziert wird.
Große Beliebtheit und steigende Werte?
Viele Uhrensammler kaufen gern Limited Editions, weil diese Armbanduhren eine besondere Exklusivität versprechen. Denn je geringer die produzierte Stückzahl, desto geringer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass dieselbe Uhr auch von jemandem anders im Kreis der Arbeitskollegen, Freunde oder Verwandten getragen wird. Insbesondere bei hochwertigen Luxusuhren spielt jedoch oft auch die Hoffnung eine Rolle, dass es bei den nur in begrenzter Stückzahl hergestellten Uhren im Laufe der Zeit zu deutlichen Wertsteigerungen kommen werde als bei den “normalen” Modellen aus unlimitierter Produktion. Dieses Kalkül kann aufgehen, doch gibt es auch zahlreiche Fälle von Limited Editions, auf die dies nicht zutrifft.
Ob eine Uhr überdurchschnittliche Wertsteigerungen erzielt oder nicht, lässt sich vorab kaum sagen. Doch gibt es einige Aspekte, die Uhrensammler im Blick behalten sollten, wenn sie sich mit dieser Frage auseinandersetzen. So erfüllen beispielsweise Editionen mit vergleichsweise hoher Auflage oft nicht die Erwartungen, die Sammler in ihre Wertentwicklung setzen. Denn sie werden von vornherein als Sammlerstücke gekauft und entsprechend vorsichtig behandelt, sodass auch nach längerer Zeit immer noch vergleichbar viele Exemplare der betreffenden Edition auf dem Markt kursieren.
Bei kleineren Auflagen hingegen, die schon vor längerer Zeit produziert wurden, wirkt sich dieses Phänomen häufig nicht oder weniger stark aus.
Natürliche Limitierungen
Zu besonders hohen Wertsteigerungen kommt es oft bei Armbanduhren, die zwar nicht explizit als Limited Edition auf den Markt gebracht worden sind, bei denen sich aber aus bestimmten Gründen eine “natürliche” Limitierung ergeben hat.
Das können zum einen Uhren sein, von denen aufgrund ihrer langen Herstellungsdauer und ihres hohen Preises nur relativ geringe Stückzahlen verkauft werden. Ein Beispiel dafür sind bestimmte Armbanduhren von Patek Philippe mit sehr anspruchsvollen Komplikationen.
Zum anderen kann es sich dabei auch um Uhren handeln, die sich zunächst nicht besonders gut verkauften und daher nur in geringer Stückzahl hergestellt wurden, aber nach dem Auslaufen der Produktion unter Sammlern große Beliebtheit gewonnen haben.
Dies trifft beispielsweise auf das Stahlmodell der Rolex Daytona zu, das in den 1980er und 1990er Jahren vergleichsweise wenig gefragt war, heute aber zu Preisen um 22.000 Euro gehandelt wird.
Zuletzt gibt es Event Editions, die nur auf einem Event oder einer Präsentation – häufig nur an einem Tag – verkauft wurden. Ein neueres Beispiel gibt uns hier die Junghans Meister Pilot, von der im September 2015 ein Eventmodell auf der Präsentation in Schramberg lanciert wurde, das lediglich bei ausgewählten Juwelieren bestellt werden konnte.
Die unlimitierte Meister Pilot kam erst 2016 in den Handel und hat eine andere Gravur auf dem Gehäuseboden.
Unterschiedliche Strategien der Uhrenhersteller im Blick behalten
Wer sich für Limited Editions interessiert und auf Wertsteigerungen hofft, sollte sich auch mit der Strategie der jeweiligen Hersteller beschäftigen. Während einige Hersteller nur selten limitierte Auflagen herausbringen, tun andere dies häufig – und mitunter nur mit geringen Modifikationen. Dann droht eine inflationäre Tendenz, die Wertsteigerungen entgegensteht.
Ein Beispiel dafür ist der Ceramic Doppelchronograph von IWC, von dem nach der ersten Limitierung zwei weitere angeboten wurden, die sich nur in relativ wenigen Details voneinander unterschieden.
Auch die Motive der Hersteller für das Auflegen limitierter Serien und Modelle sind durchaus nicht immer gleich. So setzt beispielsweise Omega im Rahmen seines Marketings stark auf Produktplatzierungen in James-Bond-Filmen.
Die betreffenden Modelle kommen dann in der Regel auch als Limited Edition in den Handel und zielen nicht nur auf Uhrensammler ab, sondern natürlich auch auf James-Bond-Fans. Sicher wird die Armbanduhr mit der Seriennummer 007 bei beiden Käufergruppen recht beliebt sein.