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Mehr Charakter geht nicht: Mit der Longines Avigation Type A-7 1935 bringt die Schweizer Traditionsmarke eine außergewöhnliche Fliegeruhr aus den Dreißigern zurück, die speziell für die Anforderungen des Cockpits gestaltet wurde. Gekipptes Zifferblatt, Zwiebelkrone, Faux-Patina – gleich mehrere Details machen den Ein-Drücker-Chronographen zu einer unverwechselbaren Erscheinung. Zeit, einen näheren Blick auf das exzentrische Modell aus der beliebten Longines Heritage Kollektion zu werfen.
Unzertrennlich: Luftfahrt- und Chronographen-Geschichte
Will man die historischen Ursprünge der Avigation Watch Type A-7 verstehen, ist eine Zeitreise bis ins 19. Jahrhundert erforderlich. 1832 gegründet, bringt Longines im Jahr 1878 sein erstes Chronographenwerk heraus und präsentiert 1913 die erste Armbanduhr mit Ein-Drücker-Chronograph. Seine frühe Expertise in puncto Zeitmessung macht den Hersteller aus Saint-Imier in den 1920er- und 30er-Jahren zum führenden Anbieter funktionaler Pilotenuhren – ein Ruf, der spätestens mit der Zeitmessung des historischen Atlantikflugs Charles Lindberghs 1927 in Stein gemeißelt wird. Es folgen zahlreiche berühmte Fliegermodelle wie die legendäre Stundenwinkeluhr oder die Weems Second-Setting Watch, welche heutzutage als Re-Editions zur Heritage Familie gehören. Neue Wege beschreitet die Marke im Jahr 1935, als sie konventionelle Uhrendesigns mit der Type A-7 buchstäblich auf den Kopf stellt: Ihr Zifferblatt ist um 40 Grad nach rechts gedreht, sodass die 12-Uhr-Markierung von der oberen Mitte auf die sonst übliche Halb-Zwei-Position wandert.
Perfekte Ablesbarkeit bei ausgestrecktem Arm
Ein mehr als unübliches Design, das die neue Longines Avigation Watch – deren Name eine Mischung aus “Aviation” und “Navigation” darstellt – in originalgetreuer Weise übernimmt. Hinter der gekippten Ausrichtung des Zifferblatts verbirgt sich ein cleverer Gedanke, der die Streckung des Armes bei der Steuerung eines Flugzeugs (oder Autos) berücksichtigt: Hält man die Hände am Steuerknüppel bzw. Lenkrad, so befindet sich die 12-Uhr-Position aus Sicht des Betrachters exakt in der oberen Mitte – also dort, wo sie hingehört. Anders als es der verspielte Eindruck vermuten lässt, ist die Longines Avigation also auf höchste Praktikabilität ausgerichtet.
Der originelle und historisch korrekte Charakter der Pilotenuhr setzt sich beim Gehäuse fort. In typischer Manier der Dreißigerjahre, verfügt die 41 Millimeter große und 14 Millimeter hohe 316L-Edelstahlhülle der Longines Avigation über eine vollständige Hochglanzpolitur mit abgerundeten Kanten, ergänzt um eine griffige Zwiebelkrone über der 12-Uhr-Markierung. Weil letztere gleichzeitig den Drücker zur Betätigung des Chronographen beherbergt, haben ihr die Entwickler aus Saint-Imier aus Gründen der Simplizität nur eine Position zur Umstellung der Zeit spendiert – die Schnellverstellung des Datums wurde auf einen separaten Drücker bei 7 Uhr ausgelagert. Während die kratzfeste Saphirglas-Abdeckung der Avigation Watch einen Unterschied zum historischen Original darstellt, entspricht der massive Stahlboden der Konvention der Dreißiger. Er beinhaltet die Gravur eines Flugzeugs, auf dessen Tragflächen ein großer und sichtbar stolzer Longines-Schriftzug prangt.
Übergroße Ziffern und Faux-Patina: Das Zifferblatt
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit dem Zifferblatt zu, so erwartet uns neben der ständig präsenten Drehung ein funktionaler und hervorragend lesbarer Aufbau. Sofort stechen die überdimensionalen arabischen Ziffern ins Auge, die ganz im Stile der Stunden- und Minutenzeiger mit einer künstlich erzeugten Patina versehen sind. Obwohl das Thema Faux-Patina sicherlich zu den kontroversesten Diskussionen der Uhrenwelt zählt, muss man unabhängig des persönlichen Geschmacks die konsequente Verwendung in der Avigation Watch Type A-7 1935 anerkennen. Und wenn es eine prädestinierte Pilotenuhr für Faux-Patina gibt, dann ist es zweifelsohne diese.
Abgesehen davon punktet der Aufbau des Zifferblatts mit einer angenehmen Symmetrie: So sind Datumsanzeige und kleine Sekunde bei sechs Uhr positioniert, direkt gegenüber des 30-Minuten-Chronographenzählers auf 12 Uhr. Gebläute Kathedralen-Zeiger, klassische Schriftarten und eine Eisenbahnminuterie unterstreichen den Vintage-Charakter des Schweizer Chronographen. Auch das mitgelieferte Kalbslederband trägt zum historischen Flair der Longines Avigation bei: 21 Millimeter breit, verfügt es über weiße Kontrastnähte, eine Alligator-Prägung und eine stählerne Dornschließe.
Bewährte Mechanik mit 54 Stunden Gangreserve
Im Inneren der 1935 Avigation Watch sorgt das automatische, auf dem ETA A08.L11 basierende Kaliber L788.2 für Vortrieb. Mit einer Frequenz von 28.800 Halbschwingungen pro Stunde schlagend, stellt das bewährte Arbeitstier eine ordentliche Gangreserve von 54 Stunden bereit und besitzt mit dem integrierten Datums-Drücker auf 7 Uhr eine Besonderheit gegenüber anderen Ausführungen. Eine Stiftspitze oder ein spezielles Werkzeug sind erforderlich, um ohne langes Drehen der Krone zum gewünschten Datum zu gelangen. Im Gegenzug für diesen Aufwand belohnt uns der Chronograph mit einem simplen und flüssigen Gehäusedesign, das auf eine zweite Erhebung neben der Zwiebelkrone verzichtet.
Fazit: Exzentrische Charakterstärke für Enthusiasten
Diese Longines Aviation ist keine Fliegeruhr für jeden Geschmack: Mit ihrem gekippten Zifferblatt, ausdrucksstarken Markierungen und dem heutzutage seltenen Ein-Drücker-Chronograph distanziert sie sich meilenweit von herkömmlichen Zeitstoppern. Und genau das ist es, was sie für Enthusiasten so attraktiv macht. Der Avigation Watch gelingt es, über 100 Jahre Luftfahrtgeschichte und moderne Mechanik in einem hervorstechenden Design zu verbinden, das nicht nur bei Uhrenfans für Aufsehen sorgt. Ganz nebenbei zaubert sie jedem ein Lächeln ins Gesicht, der ihren praktischen Zweck bei der nächsten Autofahrt für sich entdeckt. Die Longines Avigation Type A-7 1935 steht in unlimitierter Auflage zum Herstellerpreis von 2.915 Euro (inkl. 16 % MwSt.) zum Verkauf.