« Die Hydroconquest wird zur Keramikuhr »
Es ist leicht, widerstandsfähig und verleiht unzähligen Diver-Lünetten ihren markanten Glanz: Keramik. Mit der neuen Hydroconquest Full Ceramic geht der Schweizer Traditionshersteller Longines noch einen Schritt weiter und präsentiert eine vollständig aus dem innovativen Werkstoff bestehende Taucheruhr. Ob der schwarze Zeitanzeiger auch im Alltag überzeugen kann, welche Eigenschaften das vielseitige Material auszeichnen und warum die Longines Hydroconquest zu den spannendsten Divern der Branche zählt, erfahren Sie beim Weiterlesen.
Lange verkannt, heute begehrt: Keramik in der Uhrenindustrie
Egal ob das Tourbillon, der Chronograph oder der Automatikaufzug: Die meisten bahnbrechenden Fortschritte der Horologie sind im Verlauf mehrerer Jahrhunderte entstanden. Und die Keramikuhr? Erst gegen Ende der 1980er-Jahre lancierten die Hersteller Rado und IWC ihre ersten Modelle aus dem hochmodernen Material. Nicht nur die Komplexität des chemischen Herstellungsverfahrens, bei dem Zirkonium in einem Brennvorgang zu dem letztendlich benötigten Zirkoniumoxid verwandelt wird, sondern auch die langjährige Missachtung der Vorzüge dürfte verantwortlich für die späte Entdeckung im Uhrenbau sein.
Die ganze Breite dieser Stärken offenbarte sich schnell: Nicht nur die Leichtigkeit und Kratz- sowie Verschleißfestigkeit, sondern auch seine antiallergischen Eigenschaften verhalfen dem Werkstoff in den Neunzigern zu steigender Popularität. Mit der Beimischung diverser Metalloxide war es zudem eine Leichtigkeit, das von Natur aus trist-weiße Material in glänzenden Schwarz- oder Weißtönen erstrahlen zu lassen. Eine gänzlich überlegene Substanz ist Keramik dennoch nicht: Vor allem seine spröde Struktur, die bei stärkeren Stößen zum Bruch des Uhrengehäuses führen kann, steht dem Ruf als perfekter Werkstoff im Weg.
Schwarz, aber nicht eintönig – die Ceramic Editionen
ZrO2 – das chemische Kürzel für Zirkoniumoxid trägt die Hydroconquest Full Ceramic bereits im Zifferblatt. Doch die erste Begegnung mit dem Zeitanzeiger ist vor allem durch einen anderen Eindruck geprägt: Diese Uhr meint es ernst mit ihrer schwarzen Farbgebung. Nicht nur das Zifferblatt, die Lünette und das gesamte Gehäuse, sondern auch das Kautschukband der Longines Ceramic erscheint in jener Farbe, die eigentlich gar keine ist. Die Taucheruhr wirkt sogar so dunkel, dass die weißen Zeiger und Indexe schon fast blenden und einen enormen Kontrast abgeben.
Bemerkenswert sind dabei vor allem die unterschiedlichen Finishes der einzelnen Oberflächen: Während das Gehäuse einen glänzend-polierten Eindruck hinterlässt, zeigt sich das Zifferblatt in einer matten und die Lünette in einer kreisförmig satinierten Veredelung. Damit stellt die 1832 gegründete Marke nicht nur die Flexibilität des Hightech-Materials unter Beweis, sondern verleiht der Keramikuhr auch einen abwechslungsreichen Look. Insgesamt präsentiert sich die Full Ceramic dank ihres dezenten, von klassischen Rundungen dominierten Designs als gediegener Diver, der auch zu feierlichen Anlässen nicht fehl am Platze wirkt.
Taugt die Conquest im Alltag?
Während das Keramikgehäuse des Zeitanzeigers aus der Masse hervorsticht, betonen die technischen Eigenschaften der Conquest ebenso die Ausdauer von Material und Fertigungstiefe im Zusammenspiel. Denn die Longines Ceramic punktet nicht nur mit einer zulässigen Wassertiefe von 300 Metern, sondern verfügt auch über eine beidseitige, mehrfache Antireflexbeschichtung. Die doppelte Sicherheitsfaltschließe des Kautschukbands macht einen Verlust der Uhr nahezu unmöglich.
Mit seinem Durchmesser von 43mm positioniert sich das Keramikgehäuse größentechnisch im Mittelfeld des Spektrums, weshalb es an kräftigeren Handgelenken eine bessere Figur abgibt als an schlanken. Und wie schlägt sich das Automatikwerk der Keramikuhr? Beim verbauten Kaliber L888.3 handelt es sich um das relativ neue ETA A31.L01, das auch in der Longines Master Collection zum Einsatz kommt. Es stellt eine deutlich überdurchschnittliche Gangreserve von 64 Stunden bereit und treibt neben den Zeigern auch die Datumsanzeige auf 3 Uhr an. Die hohe Zuverlässigkeit vergleichbarer ETA-Werke lässt auf einen reibungslosen Einsatz des neuen Automatikwerks schließen.
Erschwinglich und aufregend – die neue Keramik-Generation
Es lässt sich also festhalten, dass die neue Full Ceramic dank ihrer guten Robustheit und hohen Praktikabilität einen ausgewogenen und überzeugenden Allrounder im Alltag darstellt. Damit ist sie nicht alleine: Mehr als 30 Variationen machen die Hydroconquest zu einer der breitesten Kollektionen moderner Taucheruhren. Aber nicht nur die Vielfalt, die neben den klassischen Divern auch Chronographen umfasst, sondern auch das gute Preis-Leistungs-Verhältnis der überwiegend zwischen 1.000 und 2.000 Euro angesiedelten Modelle trägt zu ihrer Beliebtheit bei.
Bei allen Varianten ein entscheidendes Thema: Keramik. Zwar besteht beim Großteil der Editionen lediglich die Lünette aus dem robusten Material, jedoch hat Longines zur Modernisierung der Kollektion erst kürzlich eine Erweiterung der Farbvielfalt vorgenommen. Egal ob hell- oder dunkelblau, ob grau, schwarz oder mit goldfarbener Beschriftung – die Wandelbarkeit des leichten Werkstoffes wird bei allen Longines Ceramic Editionen deutlich. Mit Veränderungen wie diesen wird es dem Hersteller auch zukünftig gelingen, den Erfolg seiner Taucheruhren sicherzustellen.
Keramik – die Zukunft des Uhrenbaus?
Seit der Entdeckung der Keramik in der Uhrenindustrie vor über 30 Jahren erfuhr das aufwendig hergestellte Material eine stetige Weiterentwicklung und ist mittlerweile in allen Preisklassen vertreten. Insbesondere Hublot, dem 2013 erstmals die Einführung strahlend roter, gelber und blauer Keramikgehäuse gelang, hat sich als führende Kraft bei der Verwendung des Werkstoffes etabliert.
Aber auch andere Hersteller, etwa ins Tag Heuers Carrera Editionen bis hin zur Audemars Piguet Royal Oak, folgen dem Trend. Wird die Horologie also zukünftig auf Keramik statt Edelmetalle setzen? Wohl kaum.
Zwar ist die weitere Verbreitung des Werkstoffs so gut wie sicher, jedoch wird sich sein Einsatz verstärkt auf sportlich-robuste Zeitanzeiger beschränken – abgesehen davon, dass Gold und glänzender Edelstahl ohnehin viel besser zu Dresswatches oder ähnlich eleganten Modellen passen.
Das Großartige an der Keramikuhr ist, dass sie fast schon sinnbildlich für die steigende Vielfalt der Uhrenbranche steht und einer von vielen Aspekten ist, der die Begeisterung für die edlen Meisterstücke auch zukünftig aufrechterhalten wird.