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Ist die Sehkraft eingeschränkt, stellen gut sichtbare Armbanduhren eine wertvolle Orientierungshilfe im Alltag dar. In klassischen Zeitanzeigern sind große Ziffern, starke Kontraste und übersichtliche Layouts die Schlüssel zu einer leichten Erfassbarkeit, während Smartwatches ihre Träger mit Sprachfunktionen unterstützen. Wir erklären, warum große Armbanduhren nicht nur für Sehbehinderte attraktive Optionen am Handgelenk sind und zeigen fünf erfolgreiche Modelle, die maximale Lesbarkeit mit schicken Designs verbinden.
Kraftvolle Optik, funktionaler Charakter: Große Uhren sind beliebt
Wiederholt hat unser Magazin in den vergangenen Jahren über den steigenden Trend zu überdimensionalen Armbanduhren berichtet. Während in den 1950er-Jahren noch 35 Millimeter Durchmesser als gepflegter Standard fürs männliche Handgelenk galten, sind 42 Millimeter heutzutage keiner Erwähnung mehr wert.
Träger, die kräftig genug sind (und auch jene, die es nicht sind), greifen immer häufiger in die Kategorie der 45-Millimeter-Boliden, worauf die Hersteller mit einer steigenden Auswahl reagieren. Passt die Uhrengröße zum Handgelenksumfang, bieten die Giganten klare Vorzüge: Während aus emotionaler Sicht der mächtige, selbstbewusste Auftritt eine Rolle spielt, punkten die Goliaths aus praktischer Perspektive mit einer deutlichen Lesbarkeit und der Freiheit, verschiedene Komplikationen ohne Platzmangel unterzubringen.
Statt ein angesagtes Stilelement oder eine pure Bequemlichkeit im Alltag zu sein, wird die Überdimension jetzt zu einer Notwendigkeit – ähnlich wie die extragroßen Knöpfe von Senioren-Handys. Im Gegensatz zu diesen pragmatischen Elektrogeräten ist die Armbanduhr aber immer noch ein emotionales Produkt, das Sehbehinderten die volle Faszination schöner Zeitanzeiger vermitteln kann – eine tolle Nachricht, wie wir finden.
Breitling Navitimer Super 8 B20 Automatic 46
Hört man den Namen Navitimer, fällt der erste Gedanke auf komplexe Rechenschieber und zahllose kleine Ziffern, aber nicht auf maximale Lesbarkeit. Dass die legendäre Pilotenuhr auch letztere beherrscht, stellt die Breitling Navitimer Super 8 B20 Automatic 46 (Ref. AB2040101B1X1) unter Beweis: Satte 46 Millimeter groß, lenkt der Edelstahlbolide unsere Blicke auf seine breite Lünette, dicke Krone und perfekt erfassbare Zifferblattgestaltung.
Statt die große Fläche unter dem Saphirglas mit Komplikationen zu füllen, beschränkt sich die Edition auf zwölf weiße, arabische Ziffern auf schwarzem Grund, die ein Paradebeispiel für gut sichtbare Armbanduhren markieren. Ebenso wie die großen, kontrastreichen Zeiger, sind die Zahlen mit massenweise Superluminova beschichtet, sodass die nächtliche Erfassung ebenfalls ein Kinderspiel ist. Im Innern der Super 8 arbeitet das automatische Manufakturkaliber B20 mit satten 70 Stunden Gangreserve und COSC-Zertifikat.
Oris Big Crown Timer Chronograph
Wie man Luxus-Armbanduhren für Sehbehinderte elegant mit einer Chronographenfunktion vereint, zeigt die Oris Big Crown Timer Chronograph (Ref. 01 675 7648 4234-07 5 23 77). Auf stolzen 46 Millimetern Durchmesser beherbergt das grau beschichtete Edelstahlgehäuse ein Automatikwerk vom Typ 675 (Basis: ETA 7750), das der Pilotenuhr 48 Stunden Gangreserve verleiht. Im schwarzen Zifferblatt kommt die Kraft in Form einer Day-Date-Komplikation sowie eines Trikompax-Layouts zum Ausdruck; beide Komponenten machen die Oris auf den ersten Blick komplex.
Ihre Lesbarkeit leidet jedoch nicht unter der hohen Funktionalität, weil die weißen Stunden- und Minutenzeiger einen strahlenden Kontrast zum schwarzen Zifferblatt abgeben und selbst bei schwächerer Sehleistung hervorragend erfasst werden können. Zusammen mit den zwölf riesigen, arabischen Ziffern (welche ebenfalls leuchtbeschichtet sind) macht dieses Feature die Big Crown zu einer der besten Armbanduhren für Sehbehinderte mit Chronograph.
TW-Steel Canteen
Ist das Budget für große Armbanduhren schmaler, empfehlen wir als Geheimtipp den niederländischen Hersteller TW Steel. Seit der Gründung im Jahr 2005 durch das Vater-Sohn-Paar Ton und Jordy Cobelens fokussiert sich das Unternehmen auf Oversize-Modelle, für welche die TW-Steel Canteen (Ref. CB1) das Paradebeispiel ist. 45 Millimeter groß, sticht das Edelstahlmodell sofort durch seine riesige Krone mit Schutzbügel ins Auge und zeigt in seinem Zifferblatt, was ultimative Lesbarkeit ausmacht: Gigantische, silberne Ziffern und Indizes auf schwarzem Grund.
Neben der schieren Größe und dem starken Kontrast aller Markierungen fällt die Leuchtbeschichtung aller drei Zeiger positiv ins Auge. Das Fensterdatum neben drei Uhr kann nützlich sein, wird in seiner Größe jedoch nicht den Anforderungen für Sehbehinderte gerecht. Im Gegenzug punktet das quarzbetriebene Herrenmodell (zum Einsatz kommt das Miyota 2415) mit satten 100 Metern Wasserdichtigkeit, die in der preislichen Einstiegsklasse keine Selbstverständlichkeit darstellen.
U-Boat Classico 50
Ein weiterer Superstar im übergroßen Segment ist die italienische Manufaktur U-Boat, deren astronomisch große Modelle vom exzentrischen Designer Italo Fontana entworfen werden. Dass seine Zeitanzeiger nicht nur von unkonventionellen Uhrenfreaks getragen werden, sondern für Sehbehinderte einen großen Nutzen haben können, hätte der Toskaner wahrscheinlich nie gedacht.
Vor allem die U-Boat Classico 50 (Ref. 7433/A), deren Name auf die 50 Millimeter Gehäusedurchmesser anspielt, entlastet das Auge maximal: Schwarze Zeiger und Ziffern, von denen markentypisch nur die “4”, “8” und “12” in arabischer Form erscheinen, sorgen auf beigem Grund für einen Kontrast, wie er deutlicher nicht sein könnte. Fast unbemerkt ist eine Chronographenfunktion in den 100 Meter wasserdichten Boliden integriert, dessen Drücker und Krone auf der linken Seite angebracht sind.
Sprechende Armbanduhr: Tag Heuer Connected
Mit der Smartwatch Tag Heuer Connected (Ref. SBG8A10.BA0646) verfolgt die Schweizer Luxusmarke einen komplett anderen Ansatz als alle bisherigen Modelle für Sehbehinderte: Digitale, austauschbare Zifferblätter auf einem Touchscreen und eine sprechende Armbanduhr dank Google Assistant sind die Argumente, mit denen Tag Heuer schwache Augen überzeugen will.
Der 45 Millimeter große Rolls Royce unter den Smartwatches ist nicht nur größentechnisch eine Wucht, sondern auch in puncto Funktionalität: Ein Pulsmesser inklusive zahlreicher Sportfunktionen, ein OLED-Display unter kratzfestem Saphirglas und die gesamte Konnektivität von Googles Wear OS bringt die Tag Heuer ans Handgelenk. Und zwar nicht irgendwie, sondern auf äußerst schicke Weise – vor allem die schwarze Keramiklünette des Swiss-Made-Instruments gefällt uns. Bevor das luxuriöse Gerät an Sehbehinderte verschenkt wird, sollte jedoch geprüft werden, ob der spätere Träger mit der Bedienung der Connected zurechtkommt.