« Uhrengenre mit Tradition »
“Kein Plan überlebt die erste Feindberührung”, lautete eine Erkenntnis des berühmten preußischen Generalfeldmarschalls Helmuth von Moltke d. Ä., der als Chef des Generalstabes erheblichen Anteil an den Siegen in den drei Einigungskriegen des 19. Jahrhunderts hatte. Dennoch spielt die sorgfältige Planung militärischer Operationen – insbesondere auch in zeitlicher Hinsicht – bis heute in jeder Armee eine zentrale Rolle. So ist es nicht erstaunlich, dass schon relativ früh Uhren eigens für militärische Zwecke entwickelt wurden, die sich durch eine besonders hohe Ganggenauigkeit und Robustheit auszeichneten. Aufgrund ihrer besonderen Qualitätsmerkmale fanden Militäruhren schnell auch den Weg in den zivilen Bereich – und bis heute sind einige dieser Uhrenmodelle im Luxusuhrensegment zu finden.
Hohe Präzision und Belastbarkeit – typische Merkmale von Militäruhren
Die Hauptanforderungen an Zeitanzeiger für das Militär bestanden seit jeher darin, dass sie die Uhrzeit über einen möglichst langen Zeitraum hinweg mit hoher Präzision anzeigen und sich dabei zugleich auch als widerstandsfähig gegen Belastungen wie Stöße oder eindringende Feuchtigkeit erweisen sollten. Da dies eine entsprechend hohe Qualität von Material und Verarbeitung erforderte, waren Militäruhren meist relativ teuer und zum größten Teil Offizieren vorbehalten. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Marine- und Artillerieoffiziere um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu den ersten Männern gehörten, die Armbanduhren trugen, während diese bis dahin überwiegend nur als Schmuckuhren von Frauen verwendet worden waren.
Die Gehäuse von Zeitanzeiger aus dem militärischen Bereich bestanden üblicherweise aus Stahl und wurden an Lederarmbändern getragen. Die verwendeten Bänder mussten sehr stabil sein. Zudem erhielten Uhren, die für Piloten bestimmt waren, meist besonders lange Armbänder, damit sie über der Fliegeruniform getragen werden konnten. Die Zifferblätter von Militäruhren sind meist schwarz oder zumindest in einem unauffälligen Farbton gehalten, es gibt jedoch auch Modelle mit weißen oder grünlichen Zifferblättern. Ein weiteres typisches Merkmal war die Beschichtung von Indizes und Zeigern mit Leuchtmasse, um bei schlechten Lichtverhältnissen und in der Nacht eine gute Ablesbarkeit zu gewährleisten. Um außerdem bei schlechter Witterung keinen Schaden zu nehmen und auch von Marineoffizieren getragen werden zu können, kam als weitere Anforderung bald eine gewisse Wasserdichtigkeit hinzu.
Militäruhren für besondere Einsatzzwecke: Fliegeruhren und Taucheruhren
Eine klare, allgemeingültige Abgrenzung zwischen Militäruhren und Fliegeruhren gibt es nicht, doch verfügen einige Uhrenmodelle über besondere, auf die Bedürfnisse von Piloten und Navigatoren abgestimmte Ausstattungsmerkmale. Dafür kommen neben dem langen Armband beispielsweise ein relativ großer Durchmesser des Zifferblatts, eine große und besonders griffige Krone, eine Tachymeterskala, eine Chronographenfunktion, eine Rechenschieberfunktion oder die Anzeige einer zweiten Zeitzone infrage. Ganz klassische Militäruhren sind allerdings ebenso denkbar und überzeugen im Alltag nicht selten mit markanter Eleganz, die ausdrucksstark und doch schlicht ist. Echte Premiumuhren solcher Gattung finden sich zahlreich in der Hamilton Khaki Field Kollektion.
Militäruhren mit mehr Komplikationen hat der Schweizer Hersteller mit US-Geschichte ebenfalls zu bieten: Stolz ist man auf die Serien Khaki Aviation und Khaki Navy, die durchaus viel hochwertige Technik zum fairen Preis bieten.
Teilweise werden Uhren, die für militärische Ansprüche konzipiert sind oder sich zumindest an das Design von Militäruhren anlehnen, jedoch auch nur aus Gründen der besseren Vermarktbarkeit im zivilen Bereich je nach Funktionen und Komplikationen teilweise den Fliegeruhren oder Taucheruhren zugeordnet. Bei letzteren stehen natürlich vielmehr die hohe Wasserdichtigkeit und die gute Ablesbarkeit unter Wasser im Vordergrund – unabhängig davon, ob die Nutzung im zivilen Bereich, etwa bei Berufs- oder Sporttauchern, oder im militärischen Bereich erfolgt.
Zudem müssen Taucheruhren über eine Möglichkeit zur Vorwahl einer bestimmten Zeitspanne verfügen, um die erforderlichen Dekompressionszeiten einhalten zu können. Diese Anforderung kann sowohl durch eine drehbare Lünette als auch durch einen Timer erfüllt werden. Die erste “echte” Taucheruhr war übrigens die Fifty Fathoms von Blancpain, die 1953 für eine Kampfschwimmereinheit des französischen Militärs entwickelt wurde. Das Modell ist in neuer Interpretation bis heute im Sortiment des Herstellers.
Breitling Avenger: moderne Interpretation eines klassischen Genres
Mit der Kollektion Avenger 45 hat Breitling das klassische Genre der für den militärischen Gebrauch entwickelten Uhren auf moderne Weise interpretiert. Kompromisslose Funktionalität, Leuchtzeiger und -indizes, Chronometerfunktion und verschraubte Krone gehören zum Ausstattungsumfang der meisten Modelle dieser Kollektion.
Getragen wird eine Breitling Chronospace Military an einem hochwertigen, strapazierfähigen Textilband. Für die exakte Zeitanzeige sorgt ein präzises Automatik-Uhrwerk vom Kaliber Breitling 13. Merkmale wie die Zifferblätter in Military-Green unterstreichen die betont maskuline Optik dieser Uhr. Ihre Größe sorgt außerdem dafür, dass die Militäruhr im Einsatz auch von Handschuhen bedient werden kann.
Bell & Ross BR V2-92 Military Green
Gleich mehrere Angebote für Freunde militärischer Masterpieces hält die Militär-Manufaktur unter den Uhrenherstellern dieser Klasse bereit: Bell & Ross. In verschiedenen Kollektionen offeriert der Pariser Hersteller mit Manufaktur im Schweizer La Chaux-de-Fonds Militäruhren, deren Gestaltung sich als eine Hommage an die Männer im Feld versteht und nach dem Leitsatz konzipiert wurden, dass “das Wesentliche nie Raum für das Überflüssige lässt”.
Dies unterstreichen vor allem die Military-Versionen der BR V2-92 sowie der BR 03-92 Military Diver. So gibt es Military-Tunes in mehreren Varianten von der einfachen Dreizeigeruhr mit Datumsfenster bis hin zu Chronographen aus der Bell & Ross BR V2-94 Kollektion, die fokussiert bleibt, aber letztendlich doch ein typischer Chronograph ist.
Breguet Type XXI – eine Militäruhr der Luxusklasse
Eine besonders edle Kollektion dieser Art wird übrigens in der traditionsreichen Uhrenmanufaktur Breguet gefertigt. Es handelt sich um die Breguet Type XXI, die in den 1950er Jahren für die Luftstreitkräfte Frankreichs sowie für die französische Marine entwickelt worden ist und heute als moderne, zivile Version mit einem mechanischen Automatikwerk angeboten wird. Die verschiedenen Modelle der Kollektion Breguet Type XXI werden teils an Leder- und teils an Edelstahlbändern getragen.
Sie machen nicht nur auf der Brücke oder im Cockpit eine gute Figur. Vielmehr zeigen sie, dass eine Militäruhr keineswegs immer martialisch daherkommen muss, sondern durchaus auch sehr elegant wirken und als Dresswatch getragen werden kann.