« Widerspruch an sich oder kluge Entscheidung? »
Ist es sinnvoll, eine Luxusuhr auf Kredit zu kaufen oder sollte man einen solchen Kauf ausschließlich mit Eigenkapital realisieren? Diese Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten. Denn einerseits sollten sich Verbraucher möglichst nicht für Konsumausgaben verschulden, doch andererseits kann der Erwerb einer hochwertigen Luxusuhr auch eine Investition mit der Perspektive auf Wertsteigerungen sein. Wir haben für unsere Leserinnen und Leser einige Argumente als Entscheidungshilfe zusammengetragen.
Uhr auf Raten bezahlen – Alternative zum Sofortkauf
Zugegeben, für Menschen ohne besondere Beziehung zu Uhren lässt sich der Kauf einer Luxusuhr ohnehin kaum rational begründen, zumal die bloße Aufgabe der Zeitanzeige mittlerweile auch von Smartphones und Co. bewerkstelligt wird.
Dagegen dürften wohl jeder Uhrensammler eine mehr oder weniger lange Wunschliste von Modellen haben. Dem einen mag es dabei vor allem darum gehen, endlich jeden Tag ihr absolutes Lieblingsmodell am Arm tragen zu können, anderen fehlt noch dieses oder jenes kostbare Stück, um damit ihre über viele Jahre hinweg zusammengetragene Sammlung zu komplettieren. Eine sofortige Anschaffung scheitert häufig am hohen Preis. So ist es verständlich, dass bei vielen Uhrenliebhabern der Wunsch aufkommt, Uhren auf Raten bezahlen zu wollen.
Ein Uhrenkredit als Alternative zum Sofortkauf wird deshalb inzwischen von zahlreichen Juwelier- und Uhrmachergeschäften angeboten. Das gilt für den stationären Handel ebenso wie für Onlineshops. Dabei arbeiten die einzelnen Anbieter jeweils mit ausgewählten Banken und Finanzierungspartnern zusammen. Auch bei Uhrinstinkt können Kunden einen Uhrenkredit aufnehmen und damit Luxusuhren finanzieren.
Luxusuhren finanzieren oder lieber erst auf den Kaufpreis sparen?
Grundsätzlich stellt sich dabei die Frage, ob und in welchen Situationen es überhaupt sinnvoll ist, eine Uhr auf Raten bezahlen zu wollen und nicht den gesamten Kaufpreis auf einmal zu begleichen.
Eine bewährte Kaufmannsregel lautet, dass Konsum nur aus eigenen liquiden Mitteln, aber nicht auf Kredit finanziert werden sollte, während es bei der Realisierung einer Investition durchaus sinnvoll sein kann, auch einen angemessenen Anteil an Fremdkapital einzusetzen.
Dieser Grundsatz hat auch im Privatleben seine Berechtigung. Schließlich ist das für Konsum, beispielsweise für einen teuren Urlaub oder eine aufwendige Party, ausgegebene Geld erst einmal weg, während die Schulden einen noch lange danach begleiten werden. Kommt es in dieser Zeit zu finanziellen Engpässen, weil sich das Einkommen vermindert oder unvorhergesehene größere Ausgaben anfallen, wird es schwer. Wird das Geld dagegen für die Anschaffung langfristiger Vermögenswerte ausgegeben, dann stellt sich die Situation anders dar.
Dabei handelt es sich beispielsweise um Immobilien oder Wertgegenstände, deren Wert im Laufe der Zeit zwar schwanken kann, aber nur höchst selten komplett verlorengeht. Sie lassen sich bei Bedarf wieder veräußern, sodass mit dem Erlös der Rest oder zumindest ein Teil der noch offenen Verbindlichkeiten beglichen werden kann.
Ob man eine luxuriöse Uhr finanzieren oder besser auf einen Uhrenkredit verzichten sollte, lässt sich analog beantworten.
Daher spricht nichts dagegen, wenn Uhrenliebhaber Luxusuhren finanzieren, die von einer renommierten und stark gefragten Marke stammen, deren Produkte sich erfahrungsgemäß als besonders wertstabil erweisen.
Wer eine Omega, Tag Heuer, Longines, eine Breitling Uhr oder dergleichen im Auge hat, besitzt etwas, das seinen Wert sicher behält. Handelt es sich allerdings um eine weniger gefragte Marke oder ein Modell, das unter Sammlern nicht besonders beliebt ist, dann wäre der Kauf per Uhrenkredit eher als ein Fall von kreditfinanziertem Konsum einzuordnen und sollte nur mit besonderer Vorsicht erfolgen.
Luxusuhren finanzieren statt Chancen verpassen
In einigen Fällen kann ein Uhrenkredit die entscheidende Chance sein, um sich ein besonders seltenes Exemplar zu sichern. So können Sammler und Uhrenliebhaber beispielsweise Luxusuhren finanzieren, um eine bestimmte limitierte Sonderauflage erwerben zu können, bevor diese ausverkauft ist.
Erzielt die seltene Uhr dann rasche und deutliche Wertzuwächse, dann hat sich der Kauf per Uhrenkredit mitunter schon bald gelohnt. Wer bereits mehrere gefragte Sammlerstücke in seiner privaten Kollektion vereinigen konnte, kann es ohnehin etwas entspannter angehen. Denn in diesem Fall lassen sich drohende Liquiditätsprobleme notfalls auch durch den Verkauf oder Beleihen einzelner Stücke überbrücken, ohne dass deswegen gleich der gesamte Haushalt in Schieflage gerät.
Eine Uhr finanzieren: Alternativen sorgfältig abwägen!
Kredit ist allerdings nicht gleich Kredit, denn auch in einer historisch bislang einmaligen Niedrigzinsphase unterscheiden sich die Konditionen der einzelnen Anbieter von Finanzierungen zum Teil erheblich voneinander. Das zeigt ein Vergleich des effektiven Jahreszinses bei verschiedenen Angeboten. Der effektive Jahreszins ist deshalb so bedeutsam, weil ein reiner Vergleich der angegebenen Nominalzinsen nicht alle Finanzierungskosten berücksichtigt und daher weniger aussagekräftig ist.
Betrachtet man die effektiven Jahreszinsen verschiedener Finanzierungsmöglichkeiten, dann fällt auf, dass diese stark variieren. So berechnen einige Kreditkartenanbieter ihren Kunden immer noch zweistellige Sollzinsen, während Ratenkredite mittlerweile schon oft mit mittleren oder niedrigen einstelligen Zinsen angeboten werden und damit auch deutlich günstiger sind als die meisten Dispositionskredite.
Uhrenkredit: oft günstiger als Dispo und Kreditkarte
Wer eine Uhr finanzieren möchte und von seiner Bank einen großzügig bemessenen Dispositionskredit oder einen hohen Verfügungsrahmen für seine Kreditkarte bekommen hat, sollte davon möglichst nur dann Gebrauch machen, wenn innerhalb weniger Tage oder Wochen mit einem größeren Zahlungseingang zu rechnen ist, der die in Anspruch genommene Kreditsumme schnell wieder ausgleicht.
Anderenfalls ist ein spezieller Uhrenkredit oder ein klassischer Konsumentenkredit die deutlich günstigere Option für alle, die Luxusuhren finanzieren möchten.
Luxusuhren finanzieren – warum Uhrenkredite oft besonders preiswert sind
Dass sich Uhrenliebhaber mit speziellen Uhrenkrediten vergleichsweise günstig ihre Uhr finanzieren können, hat einen guten Grund. Denn ähnlich wie bei einem Autokredit oder einer Immobilienfinanzierung, wo das Fahrzeug oder die Immobilie dem Kreditgeber als Sicherheit dienen können, trifft dies auch für Luxusuhren zu.
Das Risiko für Banken, die Luxusuhren finanzieren, ist deutlich geringer als im Falle eines Konsumentenkredits zur freien Verfügung. Notfalls kann die Bank schließlich eine Luxusuhr ebenso verwerten wie ein Auto, ein Haus oder ein Grundstück. Dies schlägt sich typischerweise in deutlich niedrigeren Zinsen nieder, während die Bank bei der Bepreisung eines reinen Konsumentenkredits ohne Zweckbindung und ohne Sicherheit einen höheren Risikoaufschlag einkalkulieren muss.