« Größer, flacher, automatischer denn je »
Die Uhrenmanufaktur Nomos aus dem sächsischen Glashütte ist für das schnörkellose, zeitlos-moderne Design ihrer Uhren bekannt. Besonders deutlich kommt die Neigung zur Reduktion auf das Wesentliche bei der Modelllinie Nomos Orion zum Ausdruck, die zuletzt mit einem neuen Automatikwerk und größerem Durchmesser in neue Dimensionen vorgestoßen ist. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf diese besondere Uhrenkollektion für alle Liebhaberinnen und Liebhaber klarer Linien und schlichter Formen. Außerdem vergleichen wir: Nomos Orion 35 vs 38
Ein Klassiker
Die ersten Modelle mit der Bezeichnung Nomos Glashütte Orion wurden bereits 1992 vorgestellt. Damit gehört diese Modelllinie zu den ältesten der Marke. Als solche ist sie seit vielen Jahren Teil der Unternehmensidentität und aus dem Sortiment des Herstellers nicht mehr wegzudenken. Dieser sagt von sich selbst, “das Weglassen” habe man bei diesen Uhren “auf die Spitze getrieben” und sie noch konsequenter und klarer gestaltet als alle anderen Modelle. Charakteristische Merkmale sind der Schwung ihres runden Gehäuses und die Wölbung des Uhrglases.
Beides erinnert an klassische Herrenarmbanduhren der 1950er bis 1960er Jahre und wirkt dabei doch absolut zeitlos. Die Dresswatches reihen sich ganz bewusst in die Designtradition von Werkbund und Bauhaus ein, und ihre Linien wirken besonders klar, zugleich aber auch weich. Sie schmeicheln dem Auge ebenso wie dem Arm und verleihen der Dresswatch eine geradezu außergewöhnliche und diskrete Eleganz. Diese wird zusätzlich durch die dezenten Dimensionen unterstrichen.
Lange Zeit wurde die Nomos Glashütte Orion in drei Varianten mit Gehäusedurchmessern von 33, 35 und 38 Millimetern angeboten, und erst kürzlich folgte eine Version mit 39 Millimetern Durchmesser. Somit weisen selbst die größeren Versionen für Herrenuhren mit 38 mm und 39 mm relativ moderate Abmessungen auf. Wie bei ihren anderen Modelllinien auch legt die Manufaktur jedoch keinen Wert auf eine explizite Einteilung in Damen- und Herrenuhren und unterteilt ihr Sortiment stattdessen lediglich in Modellfamilien und Serien.
Das erscheint vor allem insofern folgerichtig, als das reduzierte und sachliche Design die einzelnen Modelle sie zu idealen Unisex-Uhren macht. So können sich Paare entweder exakt das gleiche Modell als Partneruhr zulegen oder aber zwei Versionen tragen, die sich lediglich um wenige Millimeter im Durchmesser unterscheiden, im Übrigen aber vollkommen identisch aussehen und auch das gleiche Innenleben haben. Das Kaliber Alpha findet sich im Vergleich 35 vs 38 mm Version je nach Komplikationen
Das Zifferblattdesign der Orion 35 vs 38 mm im Wandel der Zeiten
Die Gestaltung des Zifferblatts, ob 35 oder 38 mm groß, hat sich im Laufe der Jahre nur minimal verändert. Seine wohl am häufigsten anzutreffende Farbe ist Weiß. Darüber hinaus wird das Modell noch mit schwarzem beziehungsweise anthrazit-, silber-, rosé- oder champagnerfarbenem Zifferblatt angeboten.
Schlichte Strichindizes für Stunden und Minuten, schlanke, Stunden- und Minutenzeiger sowie eine kleine Sekunde bei der Sechs bestimmen das Bild. Das gewölbte Saphirglas und der schlichte Edelstahlboden komplettieren den Eindruck jeder 35 vs 38 mm Uhr, die frei von jeglicher unnötigen Zutat und Ablenkung ist.
Zu den minimalen Veränderungen, die beispielsweise Sammlern und Sachverständigen wichtige Hinweise auf die Datierung von Vintage-Exemplaren geben können, gehört der Indexstrich für die Sechs, der 2004 einem kleinen Punkt gewichen ist.
Seit Nomos Glashütte 2005 begann, anstelle modifizierter ETA-Kaliber eigene Werke zu verbauen, erscheint zudem der Namenszug auf den Zifferblättern minimal größer.
Hinter der Ortsangabe “Glashütte” wird seither auf den traditionellen Zusatz “SA” für “Sachsen” verzichtet, während unter dem Indexpunkt für die Sechs noch das Wort “Germany” eingefügt wurde. Dass die Edelstahlböden überwiegend glatt und nur mit relativ wenigen Angaben wie Logo, Herkunftsort und Nummer des Exemplars versehen sind, lässt ausreichend Platz, um dort ein Monogramm, eine Widmung oder eine andere individuelle Gravur anzubringen.
In den 25 Jahren ihres Bestehens wurde die Modelllinie gelegentlich um limitierte Sonderauflagen bereichert. So wurde beispielsweise 2017 anlässlich des hundertjährigen Gründungsjubiläums der niederländischen Künstler- und Designergruppe De Stijl eine auf 100 Exemplare limitierte Sonderedition lanciert. 2009 hatte man in Glashütte auf besonders originelle Weise an den 20. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer erinnert:
Aus diesem Anlass wurde eine auf insgesamt 400 Stück begrenzte Sonderauflage der Orion mit insgesamt zwanzig Zifferblattvarianten in ebenso vielen Grautönen präsentiert, von denen jeweils 20 Exemplare hergestellt wurden.
Die verschiedenen Grautöne verstanden sich dabei als Anspielung auf die unterschiedlichen Verwitterungsgrade der Berliner Mauer im Laufe der Zeit.
Die Technik: vom Handaufzug-Klassiker zum Automatik-Highlight
Bemerkenswert ist, dass die Nomos Orion zunächst jahrelang mit Handaufzug gefertigt wurde. Dies ermöglicht eine flache Bauweise der Uhrwerke sowie der gesamten Uhr. Auch die 35 oder 38-Millimeter-Version weist dadurch nur eine Gehäusehöhe von weniger als neun Millimetern auf. Das besonders flache Gehäuse macht die Orion – neben ihrer schlichten Eleganz – zur perfekten Dresswatch, die leicht unter den Hemdsärmel gleitet und sich gut mit jeder Art von formeller, eleganter Garderobe kombinieren lässt.
Seit 2005 werden Masterpieces der Manufaktur vor allem von dem Manufakturkaliber Alpha – der ersten Eigenentwicklung der Marke und inzwischen ein viel gelobter Klassiker – angetrieben. Einen Werkevergleich 35 vs 38 mm ist also nicht nötig, da sich dasselbe Alpha Kaliber in der jeweiligen Uhr findet. Es ist mit einem Handaufzug versehen und zeichnet sich durch seine Robustheit ebenso aus, wie durch eine hohe Zuverlässigkeit und Ganggenauigkeit. Die Höhe des Uhrwerks beträgt lediglich 2,6 Millimeter; der Durchmesser liegt bei 23,3 Millimetern. Voll aufgezogen, reicht seine Gangreserve für 43 Stunden. Mit der Entwicklung des Automatikkalibers DUW 3001 gelang den Ingenieuren und Uhrmachern aus Glashütte eine technische Sensation.
Ungeachtet des automatischen Aufzuges ist es äußerst flach gebaut. Die Höhe von nur 3,2 Millimetern und der Durchmesser von 28,8 Millimetern erlauben es, die Orion Automatik beinahe ebenso flach zu bauen wie ihre Schwestermodelle mit Handaufzug. Mit 38,5 Millimetern Durchmesser ist sie auch nur wenig größer. Auf dem Zifferblatt sind diese Uhren an dem zusätzlichen Schriftzug “neomatik” zu erkennen. Auch ihre Rückseite unterscheidet sich von den übrigen Mitgliedern der Kollektion. Statt des schlichten Stahlbodens wurde hier ein Boden aus Saphirglas eingefügt, der einen Blick auf das faszinierende ultraflache Uhrwerk freigibt.
Nomos at Work – die elegante Uhr für Büro, Kanzlei oder Praxis
Die spektakuläre Orion neomatik gehört innerhalb des Gesamtsortiments zur Serie Nomos at Work. Mit diesem Modell möchte die Manufaktur aus Glashütte vor allem jene ansprechen, die den größten Teil ihres Tages im Büro, in der Kanzlei oder in der Praxis verbringen und dabei auf ein ebenso seriöses wie modernes Erscheinungsbild Wert legen. Wer das konsequente, ausschließlich mit Strichindizes arbeitende Zifferblattdesign jedoch als eine Spur zu streng empfindet und nach einer Alternative sucht, dem sei die ebenfalls zur Serie Nomos at Work gehörende Metro neomatik empfohlen. Sie ist ebenfalls mit dem High-End-Kaliber DUW 3001 ausgestattet und beschränkt sich auf die drei Kernfunktionen Stunde, Minute und kleine Sekunde.
Im Unterschied zur Orion, egal ob 35 oder 38 mm weist sie jedoch ein paar dezente Details und Farbakzente auf, die sie etwas weniger nüchtern wirken lassen, ohne dabei ins Verspielte abzugleiten. Genannt seien hier die farbigen Punktindizes bei Drei, Neun und Zwölf sowie der farbige kleine Sekundenzeiger bei Sechs Uhr. Die Minuterie bildet hier ebenfalls kleine Punkte, die in Fünf-Minuten-Intervallen jeweils durch Minutenangaben in Ziffern – von 05 bis 60 – abgelöst werden. Ein weiterer Unterschied findet sich im Design der Stunden- und Minutenzeiger, die sich – von der Mitte aus gesehen – nach rund zwei Dritteln ihrer Länge deutlich verjüngen und in sehr feinen, dünnen Spitzen auslaufen.