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Mit der Omega Dark Side of the Moon Apollo 8 hat die Schweizer Manufaktur mit dem griechischen Vollendungssymbol im Logo zur Baselworld 2018 ein neues Sondermodell der legendären Moonwatch vorgestellt, bis heute (2023) folgen diesem einige. Sie unterscheidet sich nicht nur durch äußerliche Merkmale von den übrigen Versionen der seit Jahrzehnten beliebten Modelllinie. Immer wieder begeistern neue Varianten, wie die sehr beliebte Omega Blue Side of the Moon im Keramikgehäuse im Uhrinstinkt Shop beweist. Wir stellen unseren Lesern die Omega Dark Side of the Moon im Test vor.
Der erste Blick auf die Rückseite des Mondes
Die erste bemannte Mondlandung im Sommer 1969 dürfte für viele Menschen wohl das bislang mit Abstand spektakulärste Ereignis in der Raumfahrtgeschichte gewesen sein. Und wenn heute von der Speedmaster Professional als “Moonwatch” die Rede ist, dann assoziieren die meisten Uhrenfans damit wahrscheinlich den Tag, von dem das berühmt gewordene Zitat von Neil Armstrong stammt. Dieser hatte gesagt, die Mondlandung sei ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gigantischer Sprung für die Menschheit. Im Schatten dieses großen Ereignisses steht seither eine andere, rund ein halbes Jahr zuvor absolvierte Mission amerikanischer Astronauten, die jedoch in der damaligen Zeit – und vor der ersten tatsächlichen Mondlandung – weltweit enorme Aufmerksamkeit erregt hatte.
Es handelte sich dabei um die Mission Apollo 8, bei der die drei an Bord befindlichen Astronauten als erste Menschen in der Geschichte Gelegenheit hatten, die von der Erde abgewandte Seite des Mondes zu betrachten. Und genau dieses Ereignis würdigen Omegas Uhrmacher zum 50. Jubiläum mit dem Sondermodell Dark Side of the Moon. Die erfolgreiche Uhrenlinie wurde, ob ihrer Beliebtheit, inzwischen um zahlreiche Varianten ergänzt. Im Test konzentrieren wir uns auf die Dark Side oft the Moon, doch auch schön sind die 2023er-Sortiment-Uhren Blue Side Of The Moon, Grey Side Of The Moon oder White Side Of The Moon.
Eine Karriere als Astronautenuhr beginnt
Dass der heute weltweit bekannte Moonwatch Chronograph von Omega sowohl bei der ersten Mondumrundung als auch bei der ersten Mondlandung mit von der Partie war, ist kein Zufall. Die US-amerikanische Raumfahrtagentur NASA hatte sich bereits seit den frühen 1960er Jahren intensiv damit beschäftigt, bemannte Weltraummissionen vorzubereiten.
Beim Zusammenstellen der dafür notwendigen Ausrüstungsgegenstände hatten die Weltraumexperten auch nach Armbanduhren gesucht, die in der Lage sein würden, den hohen Belastungen während des Fluges standzuhalten und den Astronauten als zuverlässige und robuste Zeitmesser zu dienen. Sie mussten zum einen die hohen physischen Belastungen während der Start- und Landephase unbeschadet überstehen, zum anderen aber auch unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit mit unverminderter Präzision funktionieren. Ähnlich wie bei den Uhren für Piloten und Flugnavigatoren sollten zudem eine gute Ablesbarkeit sowie eine unkomplizierte Bedienung gewährleistet sein. Im Rahmen des Auswahlprozesses hatte die NASA bei verschiedenen Uhrenherstellern Musterexemplare von potenziell infrage kommenden Uhren angefordert, die dann langen, umfangreichen Tests unterzogen wurden.
Test um Test Richtung Weltall
Nachdem die Speedmaster, die Omega mit dem Zusatz Professional versehen hatte, aufgrund ihrer guten Testergebnisse die Konkurrenz hinter sich gelassen hatte, wurde das Modell am 1. März 1965 zur einzigen offiziell von der NASA für ihre bemannten Raumflüge zugelassenen Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich nicht nur bei Tests auf der Erde, sondern auch bereits auf ersten Missionen im Weltall bewährt. Schon am 3. Oktober 1962 hatte Walter Schirra bei seinem Flug mit der Mercury-Atlas 8 erstmals einen dieser Chronographen mit in den Weltraum genommen.
Apollo 8 – von der Verlegenheitslösung zum spektakulären Erfolg
Die Mission Apollo 8 war der zweite bemannte Flug in den Orbit, der im Rahmen des Apollo-Programms der NASA durchgeführt wurde und zugleich der erste bemannte Flug, der jemals zu einem anderen Himmelskörper unternommen wurde. Die dreiköpfige Besatzung, bestehend aus Frank Borman, William Anders sowie James Lovell, startete am 21. Dezember 1968 morgens in Florida. Drei Tage später erreichte sie die Mondumlaufbahn. Die enorme Aufmerksamkeit, die dem Flug weltweit zuteilwurde, war zu einem erheblichen Teil der Fernsehübertragung zu verdanken, bei der die drei den Mond umkreisenden Astronauten als Weihnachtsbotschaft die ersten Verse der Schöpfungsgeschichte aus der Bibel vortrugen.
Nach der zehnten Mondumkreisung wurde am 25. Dezember mit der Rückkehr zur Erde begonnen. Diese endete am 27. Dezember im Pazifischen Ozean, wo die Apollo-Kapsel mit Anders, Bormann und Lovell von der USS Yorktown geborgen wurde. Was als erfolgreiche Weltraummission zu Ende ging, hatte ursprünglich mit einigen Problemen begonnen. Denn die Planungen der NASA hatten eigentlich vorgesehen, bei dieser Mission die neu entwickelte Mondlandefähre in einer hohen Erdumlaufbahn zu erproben. Als sich im Sommer 1968 jedoch abzeichnete, dass die Mondlandefähre nicht rechtzeitig fertig werden und frühestens im Februar 1969 zur Verfügung stehen würde, musste die gesamte Planung der Mission überarbeitet werden.
Die Mondumlaufbahn als Ausweich-Reiseziel
Ohne das Mondlandemodul wäre der Flug eine bloße Wiederholung der Mission Apollo 7 gewesen, und eine Verschiebung bis in das Jahr 1969 hinein wäre mit dem Risiko verbunden gewesen, eventuell das gesamte Mondflugprogramm verschieben zu müssen und das Ziel einer Mondlandung bis zum Ende des Jahrzehnts zu verfehlen. So entschloss man sich, das bereits ausgewählte Team mit einer Saturn-V-Rakete zum Mond fliegen und diesen umrunden zu lassen.
Während der Mission wurden neben den Aufsehen erregenden Live-Übertragungen zahlreiche Experimente durchgeführt und vor allem die Oberfläche des Mondes aus unterschiedlichen Perspektiven fotografisch dokumentiert.
Unter anderem entstand auf diesem Flug auch eines der bekanntesten Fotos des 20. Jahrhunderts, das den Aufgang der Erde über dem Mond zeigt. Die Astronauten wurden nach ihrer Rückkehr begeistert empfangen, wo immer sie auftauchten, und in New York mit einer Konfettiparade geehrt.
Die Omega Dark Side of the Moon Apollo 8 in unserem Test
Der auf der Baselworld 2018 präsentierte Moonwatch Chronograph in der Sonderversion Omega Apollo 8 erinnert an das nunmehr genau ein halbes Jahrhundert zurückliegende Ereignis. Im Unterschied zu ihren Vorgängermodellen ist diese Uhr mit einer besonderen Ausführung des legendären Moonwatch-Uhrwerks 1861 ausgestattet, die die Nummer 1869 trägt. Um einen Blick auf das Uhrwerk zu ermöglichen, ist die Dark Side of the Moon Apollo 8 mit einem Saphirglasboden versehen und besitzt zudem ein skelettiertes Zifferblatt. Die Brücken und die Platine des geschwärzten Werks wurden besonders dekoriert und sollen eine möglichst realistische Darstellung der Oberfläche des Mondes wiedergeben.
Während die Zifferblattseite hell gehalten ist und dem Blick von der Erde auf die Mondoberfläche entspricht, stellt die Rückseite der Omega Apollo 8 die von der Erde aus nicht sichtbare, dunkle Rückseite des Mondes dar. Das 44,25 Millimeter große Gehäuse ist aus schwarzer Zirconiumoxid-Keramik gefertigt. Kontrastierende gelbe Farbakzente finden sich bei den Chronographenfunktionen ebenso wie bei den Schriftzügen auf dem Zifferblatt. Auch die Perforationen des schwarzen Lederarmbandes lassen gelben Kautschuk hervorleuchten. Das METAS Chronometer-zertifizierte Uhrenkaliber ist zuverlässig und kommt auf Wunsch mit diversen Komplikationen. Dem Thema entsprechend beliebt und im Test auch optisch überzeugend ist die Omega Speedmaster Moonwatch Moonphase, zu der auch die Blue Side of the Moon zählt. Näher am Original präsentiert sich die Professional Moonwatch der Bieler mit dem Handaufzug-Chronographen-Uhrwerk Omega 321, das tatsächlich auf dem Mond getragen wurde.