« Der neue Standard aus Hölstein »
Nach fünf Jahren Entwicklungszeit bricht im Herbst 2020 ein neues Zeitalter der Oris-Geschichte an: Mit dem Calibre 400 zeigt die Schweizer Traditionsmarke ein revolutionäres Automatikkaliber, dessen fünf Tage Gangreserve und hauseigene Konstruktion neue Maßstäbe in der erschwinglichen Preisklasse setzen. Neben der Leistungsstärke beeindruckt die enorme Zuverlässigkeit des Antriebs. Jetzt findet das Oris Kaliber 400 seinen Weg in weitere Modelle des Herstellers.
Frühe Erfahrungen mit Manufakturwerken
Blickt man in die letzten 40 Jahre der Oris-Vergangenheit zurück, dominieren vor allem die zugelieferten Uhrwerke ETA 2824 und Sellita SW 200 die Kollektionen. Wie viele andere Marken, erkannte das Hölsteiner Unternehmen früh die großen Vorteile dieser eingekauften Kaliber: Nicht nur bieten sie gegenüber Eigenentwicklungen eine gewaltige monetäre Ersparnis, die dem Hersteller seine Philosophie des erschwinglichen Luxus ermöglicht, sondern punkten auch mit bewährter Technik, exzellenter Zuverlässigkeit und einer simplen Wartung. Was nicht heißt, dass die 1904 gegründete Marke keine Erfahrung mit Manufakturwerken hätte: Vor allem in den 1950er- und 60er-Jahren gelingt es den Schweizer Ingenieuren trotz des hinderlichen Uhrenstatuts, welches maßgebliche Innovationen in der Werkeentwicklung verbietet, solide Kaliber auf den Markt zu bringen. Große Namen sind das Kaliber 605 mit Stiftankerhemmung von 1952 und das legendäre Kaliber 645 von 1966, das nach der Abschaffung des Uhrenstatuts endlich die modernere Steinankerhemmung nutzen darf.
Von ETA zum Calibre 400: Eine große Transformation
Egal wie viele Vorzüge ein zugekauftes ETA-Werk bietet: Die Ansprüche von Uhrenliebhabern haben sich im Laufe des 21. Jahrhunderts stark verschoben. Längst ist der Antrieb einer schönen Uhr keine Nebensache mehr, sondern für viele Enthusiasten das maßgebliche Kaufargument. Manufakturwerke üben eine besondere Faszination aus, weil sie nicht von der Stange sind und Trägern das erhabene Gefühl vermitteln, ein exklusives Uhrwerk für den eigenen Zeitanzeiger zu besitzen. Alles ist aus einer Hand. Dieses Bedürfnis erkennt Oris im Jahr 2014 und präsentiert mit dem exklusiven Kaliber 110 das erste Manufakturwerk seit Jahrzehnten. Trotz gigantischer zehn Tage Gangreserve und einer ausgeklügelten Technik bleibt es eine Rarität, die heutzutage selbst auf dem Gebrauchtmarkt schwer zu finden ist.
Im selben Jahr initiieren CEO Rolf Studer und Chefentwickler Beat Fischli die Konzeption eines neuen Kalibers, das eine langfristige Transformation der Marke zu einer echten “Manufaktur” in den Köpfen der Kunden bewirken soll. Sechs Jahre später, im Oktober 2020, wird das kostenintensive Projekt fertiggestellt und als Calibre 400 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Fachpresse reagiert begeistert und spricht schnell von einer neuen Ära der Unternehmensgeschichte und Oris Uhren.
Wie aus einer anderen Liga: Die technischen Daten des Oris Calibre 400
Zu Recht, wie ein Blick auf die technischen Daten des Hoffnungsträgers verdeutlicht. Auf 30 Millimeter Durchmesser und 4,75 Millimeter Höhe ausgedehnt, erbringt das Calibre 400 sagenhafte 120 Stunden Gangreserve bei 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hertz). Im Alltag bedeutet das eine jederzeitige Einsatzbereitschaft selbst nach fünf Tagen Tragepause, was vor allem für Sammler mit mehreren Uhren einen immensen Vorteil darstellt.
Möglich wird die athletische Ausdauer durch zwei in Serie geschaltete Federhäuser mit jeweils 2,5 Tagen Autonomie. Einen ähnlichen Wow-Faktor besitzt die Präzision des Calibre 400; tägliche Abweichungen von -3/+5 Sekunden übertreffen sogar die Standards des Chronometer-Zertifikats. Weitere Merkmale der kraftvollen Energiequelle sind ein augenblicklicher Datumswechsel, ein Sekundenstopp und eine Zentralsekunde. Im Falle des abgewandelten Kalibers 403 wird das Datumsfenster durch das markentypische Zeigerdatum ersetzt.
Zehn Jahre Garantie: Zuverlässigkeit und antimagnetisch
Wie in kaum einem anderen Uhrwerk der Branche, fokussierten sich die Entwickler beim Kaliber 400 auf maximale Verlässlichkeit. Hierzu wurde die Gesamtzahl der Komponenten inklusive Schrauben und Steine auf übersichtliche 150 beschränkt, gepaart mit einem Verzicht auf das Kugellager, welches den meisten Automatikuhren eine freie Rotation ihrer Schwungmasse erlaubt.
Weil Erfahrungswerte dieses Kugellager als häufige Problemquelle entlarvt haben, wurde es im Calibre 400 durch ein Reiblager ersetzt, bei dem sich der Rotor um einen Zapfen dreht. Letzterer mag im ersten Moment nach einer instabilen Lösung klingen, hat in Belastungsproben aber eine Resistenz gegenüber Stößen mit 5000 G gezeigt. Das Resultat: Maximale Effizienz und eine geringere Wahrscheinlichkeit für Pannen.
Zusätzliche Errungenschaften bringt das Oris Calibre 400 in puncto Magnetschutz ans Handgelenk. Über 30 Komponenten aus antimagnetischem Material, unter ihnen ein Anker und ein Hemmungsrad aus Silizium, wehren sich effektiv gegen die Einflüsse des digitalisierten Haushalts. Nach 24 Stunden in einem Magnetfeld von 2.250 Gauß weicht das Calibre 400 lediglich zehn Sekunden von der Norm ab, wodurch es die Mindestanforderungen der ISO 764 (maximal 30 Sekunden Abweichung bei 200 Gauß) um Längen in den Schatten stellt. Wie stark Oris seinem neuen Calibre 400 vertraut, demonstrieren neben zehn Jahren Garantie, die nach einer Registrierung der Uhr auf MyOris vergeben werden, auch die langen Serviceintervalle von ebenfalls zehn Jahren.
Aquis Date Calibre 400: Neue Taucheruhr mit Superpower
Auf der Watches and Wonders 2022 zeigen die Hölsteiner ihr Super-Kaliber in einer Reihe neuer Uhren, unter denen die Oris Aquis Date mit dem Calibre 400 eine besondere Relevanz besitzt. In Durchmessern von 41,5 und 43,5 Millimetern verfügbar, zählt der 300 Meter wasserdichte Diver zu den wichtigsten Modellen der Marke und erhält durch das Kaliber 400 eine neue Attraktivität.
Optisch bleibt alles beim Alten – wie ihre Schwestermodelle mit Sellita-Antrieb, schmiegt sich die Aquis Date Calibre 400 mit steilen Flanken, kräftigen Bandanstößen und höchster Übersichtlichkeit ans Handgelenk. Farblich begeistert uns das grüne Zifferblatt am stärksten. Und bevor Zweifel aufkommen: Ja, das technische Highlight lässt sich durch einen Saphirglasboden bewundern. Hier glänzt das Calibre 400 jedoch nicht mit prunkvollen Dekorationen, sondern verführt den Mechanik-Enthusiasten mit nüchterner Sachlichkeit.
Modifiziertes Calibre 400: Die Big Crown Pointer Date Calibre 403
Neben der Oris Aquis Date Calibre 400 war die 38 Millimeter schlanke Fliegeruhr Big Crown Pointer Date Calibre 403 ein großes Highlight auf der Genfer Messe. Mit blauem Zifferblatt (Ref. 01 403 7776 4065-07 5 19 11) und rotem Datumszeiger vorgestellt, fasziniert uns die Uhr durch ihre symmetrische Schönheit und die Gewissheit, dass die geniale Technik des Calibre 400 auch in kompakten Zeitanzeigern aufblühen kann.
Gepaart mit über 80 Jahren Tradition des hauseigenen Datumszeigers, dessen Einführung die kleine Namensänderung auf Kaliber 403 bewirkt, ist der Newcomer ein wahrer Klassiker der Moderne und wird sicherlich zu einer der attraktivsten Uhren im gesamten Markenportfolio aufsteigen. Chapeau!