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Rado ist keine Uhrenmarke, die man typischerweise mit Vintage-inspirierten Taucheruhren in Verbindung bringt. Dennoch feiert die Rado Captain Cook seit ihrer Erstvorstellung im Jahr 2017 große Verkaufserfolge, was den Schweizer Hersteller 2020 zu einem außergewöhnlichen Schritt bewegt: Der Vorstellung einer waschechten Bronze-Kollektion. Hier erfahren Sie alles über die Geschichte, Modellvielfalt und technischen Details der exotischen Diver im Antiklook.
Rados Unterwasser-Abenteuer beginnt 1962
Die Sechzigerjahre sind eine Ära, in der sich unzählige Uhrenproduzenten mit der Entwicklung eines robusten Tauchermodells beschäftigen. Es geht um Prestige, die Eroberung neuer Kundengruppen und die Demonstration der eigenen Produktqualität in einem hart umkämpften Markt. Doch die Herstellung wasserdichter Zeitanzeiger ist damals eine Mammutaufgabe, die wenige Marken der Mittelklasse bis zur Perfektion meistern. Eine von ihnen ist Rado: 1962, als sich das Unternehmen mit der kratzfesten DiaStar den Ruf eines Materialexperten aneignet, erscheint parallel die Taucheruhr Captain Cook. Benannt nach dem weltberühmten Entdecker James Cook (1728-1779), wird sie ihrem großen Namen mit 200 Metern Wasserdichtigkeit gerecht, die damals eine unglaubliche Leistung darstellen und auf ein patentiertes Gehäuse zurückzuführen sind. Das robuste Instrument wird bis zum Jahr 1968 produziert.
Seine Rückkehr sollte knapp ein halbes Jahrhundert später erfolgen. 2017 feiert der Nachfolger seine Premiere auf der Baselworld in Form der Captain Cook Hyperchrome, die mit Faux-Patina und 37 Millimetern Gehäusedurchmesser eine nahezu exakte Kopie des 60er-Originals darstellt. Obwohl das kompakte Retro-Design auf begeisterte Resonanz trifft, entscheidet sich Rado zwei Jahre später für einen Strategiewechsel. So misst die 2019er-Generation massentauglichere 42 Millimeter, gepaart mit einem spürbar moderneren Look und dem Namenszusatz “Automatic”.
Captain Cook Bronze in vier Farbvarianten
Noch mutiger wird die Swatch-Tochter im Folgejahr, als die Bronze Edition ein komplett neues Material in das Sortiment des Keramik-fokussierten Herstellers einbringt. Die älteste von Menschenhand produzierte Legierung, hauptsächlich bestehend aus Kupfer und Zinn, beschert dem Diver eine antike Note und extreme optische Wärme im Vergleich zu kühlem Edelstahl. Zum Einsatz kommt sogenannte Aluminium- oder Marinebronze, die Salzwasser und Korrosion mittels eines dünnen Aluminiumfilms widersteht. Die Entwicklung einer Patina lässt sich auf diese Weise nicht vermeiden, was auch niemand beabsichtigt. Im Gegenteil: Durch Körperwärme und Luftfeuchtigkeit wird jede Rado Captain Cook Bronze zu einem Unikat.
Stichwort Unikat: Käufer der Bronze können den 42 Millimeter großen Diver in vier verschiedenen Farbkombinationen bestellen, wobei die Kolorierungen jeweils Zifferblatt und “Hightech”-Keramiklünette einschließen. Voll im Trend liegt die kontraststarke grüne Variante, während Braun und Rot durch die farbliche Nähe zum Bronzegehäuse dezenter wirken. Hinzu kommt eine Ausführung in gedecktem Blau, die der Taucheruhr einen klassischen Look beschert. Am Handgelenk sitzt die Rado Captain Cook Automatic Bronze mit einem glatten Leder- oder robusten NATO-Band.
Komfortables Gehäuse mit 300 Metern Wasserdichtigkeit
Warum kein Massivband verfügbar ist? Bronze besitzt die ungünstige Eigenschaft, grüne Farbspuren auf der Haut hinterlassen zu können. Das erklärt auch, warum der verschraubte Gehäuseboden der Captain Cook Bronze aus Titan besteht. Ein positiver Nebeneffekt dieser Maßnahme ist das niedrige Gesamtgewicht von knapp 80 Gramm, das zusammen mit der moderaten Gehäusehöhe von 12,5 Millimetern einen ausgezeichneten Tragekomfort sicherstellt. Man spürt keine fette Taucheruhr, sondern einen leichten und agilen Begleiter am Handgelenk. An der erwartungsgemäß hohen Wasserdichtigkeit ändert das nichts: Wie die gleichgroße Edelstahlvariante, besitzt die Bronze eine verschraubte Krone und kann bis zu 300 Meter unter den Meeresspiegel abtauchen. Typisch Premiumklasse, sorgt entspiegeltes Saphirglas für klaren Durchblick und eine hohe Kratzfestigkeit – zumindest auf der Vorderseite.
Optisch ist die Rado Captain Cook Bronze von einer geradlinigen, sachlichen Gestaltung mit steilen Gehäuseflanken, scharfkantigen Bandanstößen und einer feinen Riffelung der unidirektionalen Taucherlünette gezeichnet. Besonders gefällt uns das Wechselspiel der Oberflächen: Statt den gesamten bronzenen Korpus zu satinieren, entschieden sich die Designer aus dem Schweizer Lengnau für die Integration polierter Akzente an Krone und Lünette.
Rotierender Anker und Vintage-Look im Zifferblatt
Abgesehen von ihrer Farbgebung sind alle Zifferblätter der Rado Captain Cook Automatic Bronze identisch und erfüllen die Erwartungen eines simplen, blitzschnell erfassbaren Taucher-Designs. Praktischen Eigenschaften wie der unverzichtbaren Superluminova-Beschichtung und obligatorischen Datumsanzeige auf drei Uhr steht eine gelungene ästhetische Kontinuität gegenüber. So findet sich die Bronze des Gehäuses in den Zeigern und Indizes wieder, wodurch ein dezenter Vintage-Look ohne den Einsatz von auffälliger Fake-Patina erreicht wird. Sympathische Details wie der leuchtbeschichtete Sekundenzeiger, extrabreite Stundenzeiger in Pfeilform und rotierende Anker erhöhen die Einzigartigkeit gegenüber anderen Taucheruhren desselben Preissegments. Bei dem Anker handelt es sich um ein Markensymbol Rados, das die Verwendung eines automatischen Uhrwerks anzeigt.
Überzeugende Gesamtleistung für 2.620 Euro
Apropos Uhrwerk: Für die Energiezufuhr der Rado Captain Cook Bronze ist das im Swatch-Konzern weitverbreitete ETA-Kaliber C07.611 mit leistungsstarken 80 Stunden Gangreserve verantwortlich. Die lange Ausdauer wird durch eine Reduktion der Frequenz von 4 auf 3 Hertz erreicht, sodass der Sekundenzeiger sechs statt acht Schläge pro Sekunde vollzieht. Wichtig zu wissen: Die Bezeichnung C07.6XX verrät das Vorhandensein einer gewöhnlichen Hemmung, die in der ETA-Hierarchie unter den C07.8XX Modellen mit Siliziumspirale steht.
Dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis der Rado Captain Cook Automatic Bronze schadet das nicht. Aktuell (Juni 2021) verlangt der Hersteller für alle sieben Referenzen denselben Preis von 2.620 Euro, unabhängig von der Farbwahl und Entscheidung für ein Leder- oder NATO-Band. Gute Taucheruhren gibt es in dieser Klasse viele. Aber nur wenige kommen an den exotischen Charme der Bronze heran. Wer ein außergewöhnliches Material mit 300 Metern Wasserdichtigkeit und guten Allrounder-Qualitäten verbinden möchte, ist hier an der richtigen Adresse.