« Warum die Seventies in der Uhrenbranche wieder angesagt sind! »
Viele Liebhaber von Luxusuhren bevorzugen Modelle, deren Gestaltung sich an den Designtrends bestimmter früherer Jahrzehnte orientiert oder die charakteristische Merkmale berühmter Uhrenikonen wieder aufgreifen. Aktuell sind vor allem Retro-Uhren im Stil der 1970er Jahre stark gefragt. Mehrere Hersteller haben inzwischen entsprechende Modelle in ihre Kollektionen aufgenommen, von denen wir einige Beispiele in diesem Beitrag vorstellen.
Warum gerade die 1970er?
Die Gründe, sich ausgerechnet für eine Uhr im Stil der 1970er Jahre zu entscheiden, mögen individuell sehr unterschiedlich sein. Doch es gibt zumindest einige Anhaltspunkte dafür, warum gerade diese Ära bei Uhrenkäufern aktuell so beliebt ist.
Zum einen betrifft der Trend zum Siebziger-Jahre-Design nicht nur die Uhrenbranche, sondern wird flankiert von entsprechenden Parallelen in der Mode und im Produktdesign anderer Branchen. Zum anderen wird die Zeit von Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre oft mit einem bestimmten Lebensgefühl assoziiert, das bis heute nicht an Faszination verloren hat und durchaus unterschiedliche Ausprägungen kennt.
Für die einen ist es die Zeit der Hippie-Bewegung. Für die anderen die Zeit, in der die Menschheit den Weltraum eroberte und in der das Zeitalter der Digitalisierung einsetzte. In jedem Fall aber war es eine Zeit, die auf vielfältige Weise bis in die Gegenwart nachwirkt.
Was zeichnet das Design der 1970er Jahre aus?
In der Uhrenbranche waren die Seventies vor allem die Zeit der ersten Digitaluhren. Eine Uhr mit digitaler LDC-Anzeige galt spätestens zum Ende der Dekade als absolut trendy. Digitale Anzeigen drohten sogar die analogen immer weiter zu verdrängen. Gleichzeitig wurden auch nach wie vor Analoguhren produziert, und in einigen Fällen kombinierten die Hersteller auch analoge und digitale Anzeigen in ein und derselben Uhr.
Bei den Gehäuseformen erfreuten sich vor allem die charakteristischen kissenförmigen Linienführungen großer Beliebtheit. Gleichzeitig wirkten die Uhren dieser Ära oft relativ sachlich und modern – insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung der Zifferblätter, Zeiger und Indizes sowie die Typographie der Ziffern.
Junghans 1972 – Retro-Uhren mit High-Tech-Innenleben
Eine der vielleicht schönsten Retro-Uhren-Linie im Design der 1970er Jahre wird derzeit von Junghans angeboten. Die Uhren tragen die Bezeichnung Junghans 1972 und erinnern damit an das Jahr, in dem die Olympischen Spiele in München stattfanden. Schon 1972 war der renommierte deutsche Uhrenhersteller mit seiner bereits damals mehr als 100-jährigen Tradition als offizieller Zeitnehmer für die olympischen Wettbewerbe tätig gewesen. In der Retro-Kollektion lässt das Unternehmen nun die Atmosphäre jener Jahre wieder aufleben und bietet seinen Kunden dabei eine handverlesene Auswahl von Uhren an, denen anzumerken ist, dass sie bis ins Detail liebevoll im Stile der 1970er Jahre gestaltet worden sind. Doch wenngleich das Design von einer bald ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Zeit inspiriert ist, sind die Uhren der Kollektion Junghans 1972 technisch auf dem allerneuesten Stand.
Dank der Funksteuerung des hochwertigen Quarz-Uhrwerks kann sich ihr Träger auf die absolute Präzision der angezeigten Zeit verlassen. Die Solartechnologie sorgt dafür, dass er sich weder Gedanken um einen rechtzeitigen Batteriewechsel machen muss noch um das regelmäßige Aufziehen der Uhr oder die Anschaffung eines Uhrenbewegers für die Zeiten, in denen die Uhr nicht getragen wird.
Vielmehr gewinnt die Uhr aus dem einfallenden Licht genug Energie, um anschließend für bis zu 21 Monate auch ohne weitere Helligkeit funktionsfähig zu bleiben. Auf dem Zifferblatt finden sich orangefarbene und blaue Farbakzente, je nach Modellversion beispielsweise auf dem Rehaut oder auf den Chronographen-Hilfszifferblättern und zum Teil auch an den Armbändern. Sie verleihen den Uhren ein frisches, sportliches Aussehen.
Auch Girard-Perregaux legt eine 70er Ikon neu auf
1975 betraten Girard-Perregaux Uhren der Kollektion Laureato mit frecher Achteck-Lünette und waffelartig guillochiertem Zifferblatt die Weltbühne. Zum 225. Jahr seit Gründung der Manufaktur kehrt das Modell zurück. Heute kommt der Nachfolger freilich moderner und deutlich puristischer um die 8 Ecken. Während das Quarzwerk vor gut 40 Jahren die Zukunft der Luxusuhren zu sein schien, hat Girard-Perregaux der Neuauflage ein Automatic-Kaliber spendiert. Erhalten blieben hingegen die vorwiegend metallische Optik, sowie die Waffelartige Struktur des Zifferblatts – auch wenn es nun in strahlendem Blau erscheint.
Mit der Uhr, die stark limitiert erscheint, feiern also weitere Retro-Uhren im Stil der 1970er Jahre Comeback – auch wenn es nur insgesamt 225 Stück von Girard-Perregaux sind.
Glashütte Original – kein Original aus den 1970ern
An Uhren der DDR in der 1970ern stellten Partei und Militär gänzlich andere Ansprüche als private Nutzer. Trotzdem gelten Uhren der VEB Glashütter Uhrenbetriebe aus den 60ern und 70ern heute als Sammlerstücke mit besonders ansprechender Optik. Die nachfolgende Manufaktur Glashütte Original nahm dies zum Anlass, um diese Uhren neu zu interpretieren.
Mit Erfolg – die Seventies Panoramadatum ist ein Musterbeispiel an gut- und neuaufgelegtem Design der Siebziger: Edelstahlgehäuse in Kissenform, großzügige Datumanzeige, robustes Automatikwerk – damit punktete die DDR-Uhr in den 1970ern und tut es bis heute. Dem Vorbild der 70er Jahre Designs folgen derzeit viele Uhrenateliers.
Zu den Retro Uhren im Stil der 1970er Jahre gehören auch die Longines Heritage 1973, der Mido Commander sowie Hamiltons Pan Europe.