Der Salon de la Haute Horlogerie (SIHH) in Genf ist jeweils die erste bedeutende internationale Uhrenfachmesse im Jahr und daher ein wichtiges Trendbarometer für die gesamte Uhrenindustrie. Vom 15. bis zum 19. Januar 2018 fand die exklusive Branchenschau bereits zum 28. Mal statt. Im Vergleich zum Vorjahr waren dabei einige Neuerungen festzustellen.
Mehr Aussteller und verjüngte Ausstellerstruktur
Betrachtet man die Entwicklung der Messebeteiligung im Laufe der vergangenen Jahre, dann zeigt sich deutlich: Der SIHH befindet sich auf einem klaren Wachstumskurs. Schon im November 2017 hatte die Fondation de la Haute Horlogerie als Veranstalterin des Salons verkünden können, dass die Zahl der Aussteller 2018 im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Fünftel zunehmen werde. So waren es diesmal insgesamt 35 Anbieter, die ihre Produkte dem Fachpublikum – und am letzten Messetag auch der interessierten Öffentlichkeit – präsentierten.
Zum Vergleich: Noch vor drei Jahren waren es gerade einmal 16 Aussteller gewesen – und damit weniger als halb so viele wie 2018.
Sechs Unternehmen waren 2018 zum ersten Mal auf dem SIHH vertreten. Dabei handelte es sich um den französischen Mode- und Luxusartikelhersteller Hermès, der auch Uhren in der Schweiz fertigen lässt, sowie um die Uhrenmarken Armin Strom, Chronométrie Ferdinand Berthoud, DeWitt, Élégante by F. P. Journe und Romain Gauthier. Die Aussteller werden jeweils einer von zwei Gruppen zugeordnet, den “Maisons historiques”, das heißt, den schon länger bestehenden, traditionsreichen Häusern, und dem “Carré des Horlogers”, das erst wenige Jahrzehnte bestehenden oder gar erst kürzlich gegründeten Marken vorbehalten ist.
Dass von den sechs SIHH-Debütanten des Jahres 2018 nur Hermès zu den “Maisons historiques” zählte, die übrigen fünf sich dagegen im “Carré des Horlogers” präsentierten, lässt eine bemerkenswerte Verjüngung der Ausstellerstruktur erkennen. Zu den großen Namen, die 2018 ebenfalls wieder dabei waren, zählten Marken wie A. Lange & Söhne, Audemars Piguet, Girard-Perregaux oder Ulysse Nardin – um nur wenige Beispiele zu nennen.
Die Ausstellung wird größer – die Uhren kleiner
Angesichts der deutlich größeren Zahl von Messeständen sowie von rund 20.000 erwarteten Besuchern wurde das Konzept des SIHH entsprechend modifiziert und die Ausstellungsflächen insgesamt großzügiger gestaltet. Die SIHH-App wurde optimiert, und am letzten Messetag standen die Türen des SIHH auch wieder interessierten privaten Besuchern offen. Bislang war dies keinesfalls selbstverständlich, denn bis 2016 hatte sich der SIHH stets als reine Fachbesuchermesse verstanden. Erst 2017 hatte man am fünften und letzten Tag auch privaten Interessenten Zutritt zum SIHH gewährt und war damit auf eine äußerst positive Resonanz gestoßen.
Auch 2018 waren unter den rund 20.000 Fachbesuchern wieder rund 2.500 Uhrenliebhaber, die die Gelegenheit nutzten und aus privatem Interesse den SIHH besuchten.
Insgesamt erhöhte sich die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr damit um rund 20 Prozent, und auch das Interesse der Medien war mit rund 1.500 Akkreditierungen deutlich stärker als im Januar 2017. Marktbeobachter werten diese Entwicklung als möglichen Hinweis auf ein vielversprechendes Jahr für die Uhrenbranche, nachdem diese – insbesondere im Luxussegment – zuletzt mehrere schwieriger Jahre erlebt hatte. Ein allzu starkes Wachstum der Messe wird jedoch seitens der Veranstalter gar nicht angestrebt.
Vielmehr betonte Fabienne Lupo, die Geschäftsführerin des SIHH, die Messe werde innerhalb von sorgfältig bemessenen Grenzen wachsen, um sich jene Werte der Exzellenz zu bewahren, auf denen ihr Ruf basiert. Wie in jedem Jahr gab es eine Reihe von innovativen und avantgardistischen Uhrenmodellen, aber auch Weiterentwicklungen von Klassikern und Neue Versionen von Modellen etablierter Kollektionen zu sehen.
Insgesamt zeichnete sich dabei 2018 ein Trend ab, der in früheren Jahren so noch nicht zu beobachten gewesen war: Nach Jahrzehnten, in denen die Uhrengehäuse immer größer zu werden schienen, kommen jetzt wieder vermehrt kleinere Modelle auf den Markt, von denen viele auch als Unisex Uhren getragen werden können.
Girard-Perregaux überrascht mit neuem Laureato Chronograph
Zu den von vielen Uhrenfans geradezu herbeigesehnten Neuerscheinungen des SIHH 2018 zählt der Laureato Chronograph, mit dem Girard-Perregaux zwei Jahre nach ihrem Relaunch die Uhrenlinie Laureato komplettiert.
In dem charakteristischen Laureato-Gehäuse arbeitet ein automatisches Chronographenwerk mit zwei Zählern, einer kleinen Sekunde sowie einer Datumsanzeige. Die drei Hilfszifferblätter sind in Tricompax-Anordnung positioniert, das aktuelle Tagesdatum erscheint zwischen der Vier und der Fünf.
Der neue Chronograph wird in zwei unterschiedlichen Größen – mit 42 oder mit 38 Millimetern Durchmesser – angeboten. Die künftigen Besitzer dieser Uhr können sich zudem über eine komfortable Gangreserve von bis zu 46 Stunden, besonders leichtgängige Drücker und ein besonders liebevolles Werkfinish mit Genfer Streifen, angeleierten Kanten und Streifenschliff freuen.
Ulysse Nardin erfreut Retro-Fans und Taucher
Die Marke Ulysse Nardin, die sich traditionell durch eine Affinität zum Maritimen auszeichnet, erfreute auf dem SIHH zum einen Liebhaber nostalgischer Marineuhren mit einigen neuen Modellen.
Zum andern hielt die Marke auch für Taucher eine Überraschung bereit. Die Diver Deep Dive ist nicht nur äußerst robust, funktional und sportlich, sondern widersteht auch extremen Umweltbedingungen. Sie ist bis zu einem Druck von 100 Bar beziehungsweise 1.000 Metern wasserdicht, was etwa fünfmal so viel ist wie bei einer herkömmlichen Taucheruhr. Auf den ersten Blick sind diesem Modell seine Qualitäten jedoch nicht gleich anzusehen, denn statt gewohnter Taucheruhren-Optik überrascht es mit einem geradezu avantgardistischen Design.