«Die Aquaracer pflegt Avantgarde im Tauchsport»
Fällt der Name Tag Heuer, denken die meisten Leser zuerst an die legendären Motorsport-Kollektionen Carrera und Monaco. Was viele nicht wissen: Die Luxusmarke aus dem schweizerischen Saint-Imier ist seit Jahrzehnten eine feste Größe im Bereich der Taucheruhren, die seit 2004 Aquaracer heißen. Wir gehen durch die reiche Geschichte der Serie, zeigen ihre typischen Merkmale und erklären die Veränderungen an den neuesten Modellen der Tag Heuer Taucheruhr.
Erfahrung seit 1895: Tag Heuer Taucheruhren
Die Uhrenwelt staunt nicht schlecht, als die Firma Heuer im Jahr 1895 die weltweit erste Taschenuhr mit wasserdichtem Gehäuse präsentiert. Das frühe Modell ist nicht mit der Robustheit heutiger Diver zu vergleichen, legt aber den Grundstein für die gesamte Taucheruhren-Entwicklung des prestigeträchtigen Herstellers. Der erste wasserdichte Handgelenk-Chronograph von 1939, die berühmte Regatta-Stoppuhr “Yachting Timer” von 1942 und die legendäre Solunar von 1949 mit mechanischer Gezeiten-Anzeige stärken die maritime Verbindung.
Richtig Fahrt nehmen Tag Heuer Taucheruhren in den 1970er-Jahren auf, als der Geschäftsführer (und heutige Ehrenpräsident) Jack Heuer eine Marktlücke für moderne Diver erkennt und die Stärken des Unternehmens im Bereich der Motorsportuhren – Präzision, Robustheit und Erschwinglichkeit – auf die Wasserwelt überträgt. Zusammen mit dem französischen Zulieferer Monnin wird die erste Tag Heuer Taucheruhr kreiert und stößt auf derartig positive Resonanz, dass bereits im nächsten Jahr eine ganze Kollektion in verschiedenen Farben und Größen erscheint. 1982 lanciert man die professionelle 2000er-Serie, welche mehr optische Eigenständigkeit im Vergleich zur Rolex Submariner bringt und erstmals die sechs zentralen Eigenschaften von Tag Heuer Taucheruhren einführt (siehe unten).
Die Geburt der Aquaracer
Doch die Lebenszeit des Aquagraph ist kurz: Bereits 2004 wird er durch die 2000 Aquaracer ersetzt, die den qualitativen Anspruch der schweizerischen Diver massiv erhöht und gleichzeitig auf einen größeren Anteil mechanischer Uhren gegenüber Quarzmodellen setzt. Bis heute spielt die Wahl zwischen vielzähligen Quarz- und Automatik-Editionen eine zentrale Rolle bei der Tag Heuer Taucheruhr.
2009 erscheint die zweite Generation mit einem Paukenschlag: Der Aquaracer 500M schließt die Lücke des früheren Aquagraph im ultra-robusten Spektrum. 2010 folgt eine erste Aquaracer Chronographen Uhr. Demgegenüber hält die standardmäßige Version des Divers “nur” 300 Meter aus. Ein umfassendes Facelift erhält die Kollektion 2012 in Form der dritten Generation, die erstmals einen Keramikeinsatz in der Lünette besitzt und im Vergleich zu ihren Vorgängern deutlich schlanker wirkt.
Sechs Merkmale, ein Ziel: Höchste Funktionalität
Was die 2000er-Serie im Jahr 1982 beginnt, zeichnet Tag Heuer Taucheruhren bis heute aus: Sechs Merkmale, die jede Aquaracer (mindestens) erfüllen muss. Einige dieser Eigenschaften gelten heutzutage als selbstverständlich, markierten in den 80er- und 90er-Jahren jedoch große Sprünge nach vorne.
- 200 Meter Wasserdichtigkeit. Mittlerweile sind 300 Meter der Standard, welcher selbst in den kleinsten, 27 Millimeter schlanken Damenuhren der Kollektion eingehalten wird
- Verschraubte Krone, in der Taucheruhr typischerweise mit einem Kronenschutz kombiniert
- Doppelte Sicherheitsfaltschließe, heutzutage oftmals mit Taucherverlängerung zum Tragen über dem Ärmel/den Handschuhen
- Einseitig drehbare Lünette, wie von der offiziellen Definition einer Taucheruhr verlangt
- Saphirglas
- Leuchtbeschichtung der Zeiger und Indizes, meist sehr großzügig und hell
Von düsterer Dominanz bis weiblicher Schönheit: Das Spektrum
Blickt man auf die aktuell verfügbaren Editionen der Tag Heuer Taucheruhr, lassen sich zwei Unterscheidungen treffen: Einerseits nach Antrieb (Quarz/Automatik), andererseits nach dem Vorhandensein oder Fehlen einer Chronographenfunktion. Im Größenspektrum zwischen weiblichen 27 Millimetern und kräftigen 43 Millimetern ergeben sich vier Gruppen:
Im Gegensatz zu den Carrera und Monaco Kollektionen sind keine Manufakturwerke verfügbar, sodass die preisliche Obergrenze überschaubar ist; spürbar teurer als ein Calibre 16 Automatik Chronograph 43mm für knapp 3.000 Euro können Tag Heuer Taucheruhren kaum werden. Eines der beeindruckendsten Modelle ist die 300m Calibre 5 Automatik 43mm mit orangenem Zifferblatt als Blickfang und großzügigen Taucheruhr-Indizes.
Dass die Aquaracer auch das komplette Gegenteil beherrscht, demonstriert die Quarz 27mm (Ref. WBD1410.BA0741). Obwohl sie fürs weibliche Handgelenk geschaffen wurde, kommt ihre Ästhetik markant daher und spricht Damen an, die Leistung und Power statt feinen Schmuck bevorzugen. Mit 1.300 Euro Listenpreis gehört sie zu den erschwinglichsten Tag Heuer Taucheruhren.
Mag es die avantgardistische Dame eher dekorativ, lockt die Quarz 35mm (Ref. WAY131H.BA0914) mit strahlend weißem Zifferblatt und prächtigen Brillantbesatz – auf einer Drehlünette, wohlgemerkt. Sie sehen: In der Aquaracer Welt sind die Möglichkeiten in puncto Größe, Optik, Antrieb und Geschlecht nahezu unbegrenzt.
2021: Die neueste Generation der Taucheruhr
Ihre neueste Evolutionsstufe schlägt die Tag Heuer Taucheruhr auf der Watches & Wonders 2021 ein:
So wurde die zwölfeckige Keramiklünette des 43-Millimeter-Boliden zwecks einer leichteren Bedienung umgestaltet, während die Datumslupe auf sechs Uhr unter das Saphirglas wandert, um eine gerade Oberfläche zu schaffen. Markant sind die neuen, achteckigen Indizes, die dem Zifferblatt zusammen mit dem vergrößerten Stundenzeiger in Schwertform eine bessere Übersicht verleihen.
Stichwort Übersicht: Eine große Neuerung betrifft die Superluminova-Beschichtung, welche in zwei Farben (grün und blau) erstrahlt. Für Vortrieb sorgt das automatische Calibre 5 auf Basis des Sellita SW 200. Die Preise der drei Stahlmodelle am Kautschukband beginnen bei 2.850 Euro, während die grüne Titan-Ausführung mit 4.000 Euro zu Buche schlägt.