« Vergleich zum Normalmodell »
Wer Qualität und Eleganz zum kleinen Preis sucht, ist bei der Tissot Gentleman Kollektion an der richtigen Adresse. Der beliebte Zeitanzeiger erscheint sowohl mit Quarz- als auch Automatikwerk, wobei letzteres über eine innovative Siliziumspirale verfügt und satte 80 Stunden Gangreserve bereitstellt. Aber lohnt sich der Mehrpreis zur günstigeren Quarz-Version? Wir vergleichen die Powermatic 80 Silicium mit ihrem elektronischen Schwestermodell und erklären die wichtigsten Unterschiede.
Warum die Gentleman so gelungen ist
Im Fokus der Schweizer Modellfamilie stehen klassische Linien und ausgewogene Proportionen: Zur umfangreichen Tissot T-Classic Serie gehörend, verfügen alle Editionen über einen moderaten Durchmesser von 40 Millimetern und entsprechen dem Prototyp einer zeitlosen Armbanduhr. Ließe man ein Kind einen Zeitanzeiger malen, so würde er der Gentleman wahrscheinlich sehr nahekommen.
Simples Zifferblatt, polierter Edelstahl, Datumsanzeige bei drei Uhr – praktisch wie ästhetisch leistet sich die Reihe keine Schwächen. Das Spektrum umfasst insgesamt 18 Varianten, die fünf Zifferblattfarben (schwarz, blau, braun, silber und gold) enthalten und die Entscheidung zwischen Leder- und Metallband aufwerfen.
Stichwort Entscheidung: In Sachen Uhrwerk stehen zwei Optionen zur Wahl, unter denen die Quarz-Version zunächst deutlich sinnvoller erscheint. Mit Preisen ab etwa 300 Euro sind die elektronischen Modelle nicht einmal halb so teuer wie die günstigsten Silicium-Varianten und übertreffen die Präzision der mechanischen Zeitanzeiger um Längen. Warum also sollte man mindestens 750 Euro für die Automatikuhren opfern? Die Antwort verrät ein näherer Blick auf die Tissot Gentleman Powermatic 80 Silicium.
Spitzentechnologie zum erschwinglichen Preis: Die Siliziumfeder
Denn im Innern der Herrenmodelle arbeitet eine Innovation, die noch vor 15 Jahren den exklusivsten Rängen des Uhrenbaus vorbehalten war – die Silizium-Unruhfeder, häufig auch Siliziumspirale oder einfach Siliziumfeder genannt.
Genau wie eine gewöhnliche Spirale, verleiht sie dem Uhrwerk durch ihre konzentrische Auf- und Abwindung einen gleichmäßigen Takt und ist für eine verlässliche Zeitanzeige unverzichtbar. Der große Unterschied zur Standardfeder liegt im Material: Silizium ist nicht nur temperaturstabiler und flexibler, sondern auch korrosionsbeständiger als herkömmliche Werkstoffe. Als größter Vorteil des kristallinen Materials stechen seine antimagnetischen Eigenschaften hervor, die die Präzision und Robustheit der Mechanik gleichermaßen erhöhen.
Ein langer Weg war nötig, bis diese Technologie für unter 1.000 Euro in der Gentleman Silicium realisiert werden konnte. Erstmals 2001 im Luxusmodell Ulysee Nardin Freak verbaut, sorgte die Innovation für Furore in der Uhrenwelt und diente den größten Herstellern der Branche als Anstoß zu intensiver Forschungsarbeit. Im Jahr 2006, nachdem Rolex, Patek Philippe und die Swatch Group in Zusammenarbeit Unsummen für das Projekt ausgegeben hatten, fand die Siliziumspirale in der Patek Philippe 5350 ihre Serienreife, wobei “Serie” angesichts der geringen Stückzahlen und hohen fünfstelligen Preise relativ zu verstehen ist. Schrittweise wurde die Technologie auch in günstigeren Modellen – wie etwa den Omega Co-Axial Kalibern – verfügbar und kann heutzutage in effizienter Produktion hergestellt werden.
Außen traditionell, innen Vorreiter: Die Silicium-Version überzeugt
So zum Beispiel in der Tissot Gentleman Powermatic 80 Silicium. Sie ist aktuell der erschwinglichste Weg zur Siliziumspirale, was den Zeitanzeiger für Liebhaber des mechanischen Uhrenbaus hochinteressant macht. Quarz mag vielleicht präziser und billiger sein, aber in puncto Besonderheit und Faszination stehen die elektronischen Varianten weit hinter der Silicium. Sagen wir es so: Wer in erster Linie einen funktionalen Begleiter im Alltag sucht, trifft mit der Quarz-Gentleman eine rationale und ökonomische Entscheidung. Enthusiasten aber greifen zur Silicium-Version.
Denn nicht nur die fortschrittliche Spirale des Kalibers Powermatic 80.811, sondern auch die Gangreserve des Antriebs sticht aus der Masse hervor: 80 Stunden wären selbst im absoluten Luxussegment keine Selbstverständlichkeit. Als Basis des Automatikwerks dient das bewährte ETA 2824-2, das mit einer Frequenz von 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (3 Hz) tickt und erfahrungsgemäß sehr ordentliche Präzisionswerte auf die Beine stellt. Wie bei Tissot üblich, verfügt der Zeitanzeiger über einen transparenten Gehäuseboden für nähere Einblicke in die filigrane Mechanik.
18 Karat Gold für einen exklusiven Touch
Unter den 18 Varianten der Gesamtkollektion finden wir zwölf Silicium-Modelle, die in zwei verschiedenen Preisklassen angesiedelt sind. Wer reinen Edelstahl und einen dezenten Auftritt bevorzugt, ist für 750 beziehungsweise 790 Euro (Herstellerpreise) im Spiel. Deutlich exotischer präsentieren sich jene Mischungen mit 18-karätiger Rotgoldlünette, die 1.240 oder 1.300 Euro kosten.
Ein luxuriöser, aber keineswegs unangenehmer oder kitschiger Akzent, der durch Indizes und Zeiger aus dem begehrten Werkstoff ergänzt wird. Angesichts der breiten Auswahl empfehlen wir jedem Interessenten, einen näheren Blick auf die Kollektion zu werfen und idealerweise eine Nacht über die Entscheidung zu schlafen.
Und wie geht es mit der Siliziumspirale weiter? Es ist zu erwarten, dass mittelfristig alle Marken der Swatch-Group auf die überlegene Technologie setzen werden und diese letztlich zum neuen Standard der mechanischen Einsteigerklasse wird. Das dürfte allerdings noch einige Jahre dauern. Bis dahin wird die Gentleman Silicium – trotz zu erwartender Neuerscheinungen mit derselben Technik – wohl eher die Ausnahme bleiben und nichts von ihrer heutigen Attraktivität verlieren. Fast schon symbolisch zeigt sie, wie schnell sich selbst eine jahrhundertealte Industrie verbessern kann und neue Wege in die Zukunft bestreitet. Wir sind gespannt, welche weiteren Technologien uns zukünftig noch erwarten werden.