« Kompromissloser Klassiker lässt den Charme von 1978 neu aufleben »
Selten erregte ein Newcomer der günstigen Preisklasse mehr Aufmerksamkeit als die neue Tissot PRX 40 205: Angelehnt an die tonneauförmigen Gehäuse und integrierten Stahlbänder der 70er-Jahre, trifft die Retro-Dresswatch den Nerv der Zeit und bietet viel Qualität fürs Geld. Zur Einführung umfasst die Modellpalette drei Referenzen mit Quarzwerk, wird später aber durch automatische Varianten ergänzt.
PRX: Präzise, robust, 10 bar
Als historisches Vorbild der neuen Tissot PRX dient eine Edelstahluhr von 1978, die typische Designmerkmale ihrer Ära vereinte: Nicht nur die schlanke, durch das damals hochmoderne Quarzwerk unterstützte Silhouette, sondern auch das tonnenförmige Gehäuse (“Tonneau”) entsprach dem Trend der Zeit. Weil letzteres auf klassische Hörner verzichtete und stattdessen einen einzigen, breiten Bandanstoß besaß, ermöglichte es einen nahtlosen Übergang zum Edelstahlband.
Ein früher 80er-Jahre Stil, der Gerald Gentas Luxusikonen Audemars Piguet Royal Oak und Patek Philippe Nautilus ebenfalls ihr Gesicht verlieh. Bei Tissot verzichtete man auf die Benennung nach einem Boot und gab der markanten Sportuhr einige Jahre nach ihrer Vorstellung einen deutlich pragmatischeren Namen: PRX. Das Kürzel steht bis heute für “präzise”, “robust” und “zehn”, was auf die Wasserdichtigkeit von 10 bar beziehungsweise 100 Metern hindeutet.
Nicht die einzige Brücke zwischen Alt und Neu, wie die volle Bezeichnung des 2021er-Modells demonstriert. Ihr Namenszusatz “40 205” entspricht der Produktnummer des damaligen Zeitanzeigers und betont den hohen Stellenwert ihrer historischen Inspiration.
Größer als auf dem Papier: Das Tonneau-Gehäuse
Im Rahmen der Tissot T-Classic Kollektion lanciert, möchte der Newcomer eine klassische Armbanduhr sein und darf trotz des auffälligen Gehäuses nicht als wilder Exot missverstanden werden. Vielmehr geht es darum, elegante Linien auf eine untypische und kreative Weise zu realisieren. Dabei übernimmt Tissot das stromlinienförmige Design von 1978 und setzt größtenteils auf satinierte Oberflächen des 316L-Edelstahlgehäuses. An manchen Stellen wie der Lünette, den Kanten oder den Gliedern des Armbands treten polierte Flächen in Erscheinung und verleihen der PRX eine extreme optische Wertigkeit, die von einer soliden Haptik bestätigt wird.
Der angegebene Durchmesser von 40 Millimetern sollte mit Vorsicht genossen werden, weil das Tonneau-Gehäuse eine deutlich stärkere Präsenz am Handgelenk besitzt als eine runde Hülle derselben Größenklasse. Wir empfehlen, die 40 in 42 zu übersetzen und bei der Bestellung keine Dresswatch im Miniaturformat zu erwarten. Positiv fallen die moderaten 44 Millimeter Horn-zu-Horn-Abstand ins Auge, die aus dem Entfall klassischer Bandanstöße resultieren und eine Qualifikation der Tissot PRX für schlanke Träger sicherstellen.
Integriertes Armband: Highlight am Handgelenk
Markant setzt die T-Classic ihre Linien im Edelstahlband fort, welches einen nahtlosen Übergang zum Gehäuse besitzt. Für den hohen Tragekomfort im Alltag sind die flexiblen Glieder verantwortlich, die sich über die gesamte Breite erstrecken und eine bemerkenswerte Verjüngung aufweisen: So reduziert sich die Ausdehnung von 26 Millimetern am Gehäuse auf 18 Millimeter an der Butterfly-Faltschließe. Die Stärken des Armbands liegen nicht nur in seiner hochwertigen Umsetzung, sondern auch in der Seltenheit des integrierten Designs im dreistelligen Preisbereich.
Der PRX gelingt es, eine zuvor der Luxusklasse vorbehaltene Gestaltung in den erschwinglichen Bereich zu übertragen und gleichzeitig sehr anständige Qualitätsstandards mitzubringen.
Letztere werden durch schwimmfähige 100 Meter Wasserdichtigkeit und entspiegeltes Saphirglas noch verstärkt. Auf der Rückseite erwarten uns ein schnörkelloser, flacher Edelstahlboden und Schnellwechselfederstege zum eigenständigen Austausch des Bandes. Diese Maßnahme deutet auf eine spätere Erweiterung der Kollektion um passende Leder- oder Kautschukbänder hin, weil nicht jedes beliebige Band an der speziellen Konstruktion befestigt werden kann.
Retro-Dresswatch mit einfachem Zifferblatt
Stichwort Kollektion: Momentan stehen drei Quarzmodelle zur Wahl, die sich ausschließlich in der Gestaltung des Zifferblatts voneinander unterscheiden. Während die blauen (Ref. T137.410.11.041.00) und schwarzen (Ref. T137.410.11.051.00) Varianten über silberne Zeiger wie Indizes verfügen und eine sportliche Modernität ausstrahlen, kommt in der silbergrauen Version mit goldfarbenen Akzenten (Ref. T137.410.11.031.00) ein früher 80er-Jahre Stil zum Ausdruck. Dieses Gefühl wird durch die Finishes der jeweiligen Ausführungen betont: So erstrahlen die schwarzen und blauen Tissot PRX Uhren in einem eleganten Sonnenschliff, während der silbergraue Zeitanzeiger eine retro-orientierte, vertikale Bürstung aufweist.
Allen Editionen gemein ist ihre konsequente Beschränkung aufs Wesentliche: Zwölf applizierte Indizes und bemerkenswert dreidimensionale Zeiger treffen auf eine vertraute Datumsanzeige neben der Drei. Als Pluspunkt sticht die ausreichende Superluminova-Beschichtung von Stunde, Minute und den schmalen Indizes ins Auge, während die weiße Datumsscheibe bei den dunklen Zifferblättern eher unpassend wirkt. Harmonischer wäre es, einen gleichfarbigen Hintergrund mit weißen Zahlen zu verbauen – ein Aufwand, der in dieser Preisklasse aufgrund einheitlicher Bauteile selten anzutreffen ist. Ein nettes Detail markiert die Retro-Typographie des PRX-Schriftzuges, welcher bei den Automatikmodellen um die Bezeichnung des Powermatic-Kalibers erweitert werden wird. Dort ist auch ein transparenter Gehäuseboden zu erwarten, der zusätzliche Spannung ins Gesamtpaket der Dresswatch bringt.
Flaches Gehäuse dank ETA-Quarzwerk
Bis dahin wird die klassische Armbanduhr ausschließlich vom elektronischen ETA-Kaliber F06.115 befeuert, dessen schlanke Bauweise eine relativ niedrige Höhe der Tissot PRX von 10,4 Millimetern ermöglicht.
Typisch für die Quarzwerke des Großproduzenten, ist das Werk mit einem EOL-Indikator (“End Of Life”) ausgestattet, der einen bald erforderlichen Batteriewechsel durch eine veränderte Schlagfrequenz des Sekundenzeigers ankündigt.
Aufgrund der üblichen Lebensdauer von mindestens fünf Jahren tritt dieses Szenario aber nur selten ein. Preislich liegen alle Quarzmodelle der PRX bei 350 Euro. Humane Konditionen, die nicht nur retro-begeisterten Liebhabern ein überzeugendes Leistungspaket ans Handgelenk bringen: Seine Mischung aus Originalität und Eleganz, eine hohe Robustheit und makellose Qualitätsstandards machen den Schweizer Zeitanzeiger zu einer der attraktivsten Optionen ihrer Klasse. Hohe Verkaufserfolge sind bei diesem Rezept garantiert.