Zahlreiche Uhrenhersteller haben sogenannte Titanuhren im Angebot – und das keineswegs nur im Luxussegment. Das Material wird vor allem wegen seiner physikalischen Eigenschaften geschätzt. Zudem sind viele Uhrenliebhaber von dem charakteristischen Farbton der Titanoberflächen fasziniert. Im Folgenden werfen wir für Sie einen Blick auf ausgewählte Titanuhren mehrerer renommierter Uhrenmanufakturen wie Breitling, Omega und Tag Heuer.
Nicht selten, aber wertvoll
Das heute als Titan bekannte Material erhielt seinen Namen von dem deutschen Chemiker Heinrich Klaproth, der es im Jahr 1795 in Rutilerz fand und nach dem mächtigen Göttergeschlecht aus der griechischen Mythologie benannte. Zwar war das Element bereits vier Jahre zuvor von William Gregor, einem englischen Geistlichen, Mineralogen und Amateurchemiker, entdeckt worden, der dem bis dahin unbekannten Metall den Namen Menachine gegeben hatte. Doch nachdem man 1797 erkannte, dass es sich in beiden Fällen um ein und dasselbe Metall handelte, setzte sich der von Klapproth gewählte Name durch.
Inzwischen ist bekannt, dass Titan keineswegs selten ist und sogar zu den zehn am häufigsten in der Erdkruste vorkommenden Elementen zählt.
Dennoch gilt das Metall als wertvoll – wenngleich es nicht in einer vergleichbaren Preislage gehandelt wird wie Platin, Gold oder Silber. Das liegt daran, dass das Element in der Natur praktisch nicht in Reinform vorkommt, sondern nur chemisch gebunden in verschiedenen Mineralien.
1831 gelang es Justus von Liebig als Erstem, metallisches Titan aus Erz zu gewinnen. Mit einer Reinheit von 99,9 Prozent wurde es im Jahr 1910 zum ersten Mal produziert, und ein für die technische Anwendung geeignetes Verfahren zur Titangewinnung wurde sogar erst um 1940 von William Justin Kroll entwickelt.
Das erklärt, warum Titan überhaupt erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts, gut anderthalb Jahrhunderte nach seiner Entdeckung, in nennenswertem Umfang für kommerzielle Anwendungen – wie beispielsweise in der Uhrenindustrie – genutzt wird.
Ein Metall mit bemerkenswerten Eigenschaften
Die physikalischen Eigenschaften des Materials sind in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Zum einen bildet es an der Luft eine oxidische Schutzschicht, die sehr beständig ist und einen guten Schutzeffekt gegenüber verschiedenen Umwelteinflüssen hat. Zum anderen ist Titan sehr fest, besitzt aber gleichzeitig nur eine relativ geringe Dichte und ist somit sehr leicht. Beim Erhitzen verliert es zwar seine Festigkeit, doch sind dazu Temperaturen von mehr als 400 Grad Celsius erforderlich.
Neben vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten in der Technik und als Beimischung zu metallischen Legierungen wird Titan heute gerne zur Herstellung von Schmuck, Uhren und Brillengestellen verwendet.
Die ästhetische Wirkung der silbrig-metallischen Oberflächen von Titangegenständen spielt dabei eine ebenso zentrale Rolle wie die Kombination von hoher Festigkeit und geringem Gewicht sowie Korrosionsbeständigkeit. So sind Titanuhren spürbar leichter als Stahl- oder Golduhren mit gleichen Abmessungen, zugleich aber robust und widerstandsfähig gegen verschiedene mechanische und chemische Einflüsse im Alltag.
Titanuhren von Omega: sportlich und elegant
Seamaster 300
Omega bietet in der Seamaster-Kollektion gleich mehrere Modelle als Titanuhren an. Die Omega Seamaster 300, 1957 zum ersten Mal eingeführt, wurde speziell auf die Bedürfnisse von professionellen Tauchern zugeschnitten und ist inzwischen komplett überarbeitet worden. Das sandgestrahlte, blaue Zifferblatt der Omega Seamaster 300 mit den rhodinierten Zeigern verströmt subtilen Retro-Charme. Dazu trägt nicht zuletzt die Beschichtung der Zeiger und Indizes mit gelblicher “Retro”-Superluminova bei. Auf dem einseitig drehbaren Lünettenring aus Keramik ist eine Liquidmetal-Tauchskala angebracht.
Wenngleich die Optik dieser Uhr von Retro-Details geprägt wird, verbirgt sich im Inneren des aus Titan Grade 5 gefertigten Gehäuses doch modernste mechanische Uhrentechnik. Der transparente Gehäuseboden gibt den Blick frei auf das Werk vom Kaliber Master Co-Axial 8400, das als Chronometer zertifiziert ist und dem selbst Magnetfelder mit einer Stärke von 15.000 Gauß nichts anhaben können. Es verfügt über einen automatischen Aufzug und eine Gangreserve von guten 60 Stunden. Die Titanuhren der Linie sind bis zu 30 Bar beziehungsweise 300 Metern oder 1.000 Fuß wasserdicht und damit vollwertige Taucheruhren für den professionellen Einsatz. Passend zum Titangehäuse, werden sie mit einem Armband aus demselben Material geliefert.
Mit der Omega Seamaster Planet Ocean Chrono wird darüber hinaus noch ein besonders anspruchsvoller Taucherchronograph von Omega als Titanuhr angeboten. Von diesem Modell mit blauem Zifferblatt sind Versionen mit Titan- beziehungsweise farblich zum Zifferblatt passendem Kautschukband erhältlich. Ungeachtet der komplizierteren Technik weist die Omega Seamaster Planet Ocean Chrono sogar eine Wasserdichtigkeit von bis zu 60 Bar beziehungsweise 600 Metern oder 2.000 Fuß auf.
Speedmaster ’57
Die Omega Speedmaster ’57, ein “gleichaltriges” Modell mit Chronographenfunktion und Tachymeterskala ist ebenfalls in einer Titanversion erhältlich, bei der das leicht graue, matt-glänzende Metall besonders gut mit dem weißen Zifferblatt und den blauen Zeigern harmoniert. Historisch ist die Omega Speedmaster ’57 vor allem deshalb interessant, weil sie in einer Folgeversion von der NASA als Astronautenuhr ausgewählt wurde und unter anderem bei sämtlichen Mondlandungen amerikanischer Astronauten Verwendung fand.
Ready for Take-off mit Breitling Aerospace Evo oder Exospace B55 Connected
Beim Bau von Flugzeugen und Raumschiffen kommt es auf eine hohe Stabilität der verwendeten Teile und gleichzeitig auf ein möglichst geringes Gewicht an. Für Bauelemente, die besonders hohen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, wird deshalb oft Titan verwendet. Beispiele hierfür sind etwa die Verdichterschaufeln oder andere Teile von Triebwerken oder die Außenhaut von Überschallflugzeugen. Vor diesem Hintergrund lag es nahe, auch Armbanduhren für eine besonders luftfahrtaffine Zielgruppe aus diesem Material herzustellen. Breitling ist eine der Uhrenmarken, die sich besonders stark auf Piloten und Aviatik-Fans fokussieren. Und so verwundert es nicht, dass sich im Sortiment des traditionsreichen Fliegeruhrenherstellers ebenfalls mehrere Modelle finden, bei denen zumindest das Gehäuse und in einigen Fällen zudem das Armband aus Titan gefertigt sind.
Erwähnenswert ist dabei, dass Titanuhren wie die Breitling Aerospace Evo oder die Breitling Exospace B55 Connected, die von hochpräzisen Quarzwerken angetrieben werden, sowohl über eine analoge als auch über eine digitale Anzeige verfügen. Diese Lösung findet sich im Sortiment von Breitling, verglichen mit anderen Luxusuhrenherstellern, besonders häufig und kommt dem Bedürfnis entgegen, eine schnelle Ablesbarkeit und möglichst hohe Übersichtlichkeit selbst dann zu gewährleisten, wenn neben der aktuellen Uhrzeit auch noch verschiedene andere Informationen auf dem Zifferblatt angezeigt werden sollen.
Titanuhren von Tag Heuer: vom klassischen Sportchronographen bis zur innovativen Smartwatch
Bei Tag Heuer steht vor allem der Motorsport im Fokus, der für Techniker und Ingenieure mitunter ganz ähnliche Herausforderungen bereithält wie die Luft- und Raumfahrt.
Titanuhren sind deshalb eine stilvolle Bereicherung der Kollektionen und decken sich mit den Präferenzen von zahlreichen Liebhabern dieser Marke. Das Spektrum reicht dabei von einem klassischen Sportchronographen wie dem Modell Tag Heuer Carrera Calibre HEUER 01 Automatik Chronograph bis zur Tag Heuer Connected, die als erste Smartwatch im Luxussegment für Furore sorgte und in deren Titangehäuse sich eine beeindruckende Fülle von Funktionen verbirgt.
Neben der Tag Heuer Carrera Calibre HEUER 01 Automatik Chronograph und der Tag Heuer Connected gibt es bei der sportlichen Marke noch weitere Titanuhren, so beispielsweise in der Aquaracer-Kollektion. Oft ist Titan wegen seines charakteristischen Farbtons leicht zu identifizieren, doch einige Titanuhren sind mit Beschichtungen versehen und daher nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar.