«Schwesterduell mit Vergleich der Uhrenmodelle»
Die günstige Alternative? Für viele Uhrenliebhaber steht Tudor längst nicht mehr im Schatten seiner Muttermarke. Die Modelle der Rolex-Schwester werden eigenständiger, selbstbewusster und gewinnen einen Designpreis nach dem anderen. Black Bay, Royal und Co. – wie sich die beliebtesten Modelle im direkten Vergleich Tudor vs. Rolex schlagen, erklärt Uhrinstinkt heute.
Image, Qualität, Wertstabilität: Generelle Unterschiede
Seit Tudors Gründung im Jahr 1926 durch Rolex-Vater Hans Wilsdorf ist das Markenimage ein zweischneidiges Schwert: Während die objektiven Qualitätsstandards bis auf minimale Abstriche in der Detailliebe identisch sind und die Uhren einen guten Ruf als robuste Allrounder genießen, sprechen böse Zungen von “Möchtegern-Rolexuhren”. Doch das Bild hat sich gewandelt: Besaßen die Zeitanzeiger mit dem Schild als Logo früher noch eine extreme Ähnlichkeit zu ihren Vorbildern, hat spätestens die Black-Bay-Einführung im Jahr 2012 für eine klare Abgrenzung gesorgt.
Im Vergleich Tudor vs. Rolex ist die Muttermarke dasselbe Synonym für Status und Erfolg wie vor 50 Jahren, während die Tochter einen coolen, fast schon jugendlichen Ruf gewonnen hat. Markengesichter wie David Beckham und Lady Gaga befeuern das junge Image. Sogar in puncto Wertstabilität wurden die Karten neu gemischt: Zwar genießen Rolex Uhren in der gesamten Uhrenwelt eine legendäre, fast konkurrenzlose Wiederverkäuflichkeit, doch viele Top-Modelle der “günstigeren Alternative” wie die beliebte 58er konnten mittlerweile an den Werterhalt der Muttermarke anknüpfen.
Taucheruhren: Black Bays Aufstieg in die Champions League
Keine andere Rolex Uhr wird stärker mit Hype und Wartelisten assoziiert als die Submariner. Erstmals 1953 präsentiert, bekommt die Diver-Ikone im Jahr 2020 ein großes Update: Vor allem das Automatikkaliber 3230 mit Chonergy-Hemmung und 70 Stunden Gangreserve zählt neben 300 Metern Wasserdichtigkeit zu den technischen Highlights der Submariner. Über die besonders widerstandsfähige Edelstahllegierung 904L (“Oystersteel”) können sich glückliche Besitzer, die entweder lange Wartezeiten oder signifikante Sekundärmarkt-Aufpreise in Kauf nehmen müssen, ebenfalls freuen. Der Listenpreis der Stahl-Variante ohne Datum liegt leicht oberhalb der 8.000-Euro-Grenze und lässt die 3.000 bis 4.000 Euro vergleichbarer Black Bays im Tudor vs. Rolex Duell wie ein Schnäppchen aussehen. Welche Abstriche müssen Käufer in Abstrich nehmen?
Erstaunlich wenige. 200 statt 300 Meter Wasserdichtigkeit und ein geringfügig reduziertes, jedoch immer noch erstklassiges Qualitätsempfinden markieren die deutlichsten Differenzen. Auch die beliebte Armband-Schnellverstellung der Submariner lässt Tudors Pendant vermissen. Die übrigen Unterschiede sind subjektiver Natur: Snowflake- statt Mercedes-Zeiger sowie andere Farbkombinationen sind die hervorstechenden Differenzen und stehen verblüffenden technischen Gemeinsamkeiten gegenüber. Egal ob 41 Millimeter Durchmesser, 70 Stunden Ausdauer oder das Chronometerzertifikat – die Hülle und das Kaliber MT5602 ähneln der Submariner in zentralen Eigenschaften. Insgesamt hat die Submariner im Kampf Tudor vs. Rolex die Nase vorn, doch das Preis-Leistungs-Verhältnis steht glasklar auf Tudors Seite.
Chronographen: Legende vs. Neuling
Der Name Daytona ist synonym für eine horologische Ikone: Liebhaber bezahlen das Dreifache des Listenpreises von rund 13.000 Euro (Stahlmodell), um eines der seltenen Exemplare zu bekommen. Die gewaltigen Marktwerte repräsentieren vor allem den Status des legendären Rolexmodells und weniger seine Technik. Während 904er-Edelstahl und 72 Stunden Power aus einem Manufakturkaliber 4130 klare Vorzüge markieren, liegen potenzielle Nachteile im fehlenden Datum und dem verdeckten Uhrwerk durch den Massivboden. Letzteren besitzen die Black Bays der Chrono-Kollektion zwar auch, liefern für einen Bruchteil des Daytona-Preises (rund 5.000 Euro) jedoch ein bärenstarkes Gesamtpaket. Nicht nur das chronometerzertifizierte Kaliber M5813 auf Basis des renommierten Breitling B01 mit 70 Stunden Gangreserve, sondern auch die zweifache Wasserdichtigkeit im Vergleich zur Daytona (200 Meter) sprechen für den Neuling.
Überraschend ist das Ausmaß der Ähnlichkeiten: Beide Alternativen bieten schwarz-weiße Farbkombinationen an, stechen durch farblich abgesetzte Totalisatoren ins Auge und liefern sich im Design des Stahlbands keine großen Unterscheide. Ein Stundenzähler fehlt der Chrono, doch im Gegensatz zur Cosmograph Daytona besitzt sie ein Datum. Kleinigkeiten im Vergleich zu einer viel größeren Frage im Duell Tudor vs. Rolex: Bevorzugen Sie ikonische Prominenz oder einen erstklassigen Allrounder zum fairen Preis? Ist ersteres der Fall, wird selbst die beste Tudor niemals an den Legendenstatus einer Daytona herankommen.
GMT-Uhren: Tudor vs. Rolex im Prestige-Segment
Pepsi, Batman, Kermit: Die Farbkombinationen der GMT-Master II sind ebenso prominent wie die Modellreihe selbst. Wer aktuell die Zweizeitzonenrolex sein Eigen nennen möchte, bekommt den Klassiker mit einem Automatikwerk 3285 der aktuellsten Generation (70 Stunden Gang, Parachrom-Spirale etc.) und muss auf dem Sekundärmarkt mindestens 20.000 Euro berappen. Vergleichsweise wirken die rund 4.000 Euro für die GMT Black Bays aus dem Hause Tudor wie ein Geschenk, doch es kommt noch besser: 200 statt 100 Meter Wasserdichtigkeit, ein Chronometer-Automatikwerk mit derselben Ausdauer wie die GMT-Master II und vor allem die optische Ähnlichkeit erstaunen uns positiv.
Die blau-rote-Lünette besteht im Gegensatz zur “Pepsi” zwar nicht aus der (nahezu) unzerstörbaren Keramik, sondern Aluminium, ist der Optik des Vorbilds jedoch gelungen nachempfunden. Auch das schwarze Zifferblatt mitsamt seiner Indizes vereint die hauseigenen Konkurrenten. Von allen Vergleichen in unserem Duell Tudor vs. Rolex sind die ästhetischen Gemeinsamkeiten dieser beiden Schwergewichte am deutlichsten. Abgesehen vom historischen Prestige und stolzen Namen der GMT-Master II und ihrer qualitativen Perfektion, die Tudors Pendant zu gefühlt 95 Prozent erfüllt, sprechen wenige objektive Argumente für die Muttermarke.
Day-Date Klassiker: President vs. royale Konkurrenz
Majestätisch geht es in unserem letzten Gefecht Tudor vs. Rolex zu: Die legendäre Day-Date mit der fünfzackigen Krone tritt gegen den buchstäblich “royalen” Neuling aus dem Hause der Tochtermarke an. Zugegeben, ein schwieriger Rolex-Tudor-Vergleich: Während die “President” mit ikonischen Merkmalen (geriffelte Lünette und Zykloplupe) sowie einer beispiellosen Historie prominenter Besitzer ins Rennen steigt, ist Tudors Pendant ein Newcomer ohne Historie. Eine prestigeträchtige “President” aus Gold kostet zehntausende Euro, während die Royal zu erschwinglichen 2.000 bis 3.000 Euro ans Handgelenk wandert. Im Rolexmodell tickt Mechanik aus eigener Manufaktur (3255), die kleine Schwester hingegen nutzt zugekaufte Sellita-Werke.
Warum überhaupt der Vergleich, wenn die Differenzen derartig überwiegen? Der Grund für unsere Gegenüberstellung liegt in der unübersehbaren Ähnlichkeit: Zwar wurde die geriffelte in eine gerändelte Lünette verwandelt, doch der ausgeschriebene Wochentag auf 12 Uhr, die römischen Ziffern und das Datum auf der Drei erinnern sofort an die President. Deren Kultfaktor fehlt der royalen Schwester, doch wer die Eleganz des legendären Vorbilds zu erschwinglichen Konditionen erleben möchte, findet nirgendwo ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.