« Hochzeit der Taucheruhren »
Wohl kein anderes Jahrzehnt formte die moderne Uhrenwelt nachhaltiger als die 60er: Bahnbrechende Chronographen wie die Rolex Daytona, extrovertierte Klassiker wie die Hamilton Ventura und zahllose berühmte Diver zeichneten die Ära der Beatles und Mondlandungen. Wir zeigen die gelungensten Re-Editions und Nachfolger, die in die Fußstapfen der Originalmodelle getreten sind und das Flair der 60er zu neuem Leben erwecken.
Divers Sixty-Five: Neue 60er-Jahre-Uhr von Oris
Mit der Oris Divers Sixty-Five hat die Hölsteiner Traditionsmarke eine ihrer erfolgreichsten Retro-Uhren im Programm. Eng angelehnt an das Originalmodell von 1965, vereint sie die gewölbte Front und ästhetische Sachlichkeit von damals mit den technischen Neuerungen des 21. Jahrhunderts: Saphir- statt Plexiglas, eine unidirektional statt beidseitig drehbare Lünette und 100 Meter Wasserdichtigkeit machen die Oris Divers Sixty-Five zu einer kontemporären Reminiszenz.
Die heutige Kollektion wird vom Kaliber 733 (Sellita SW200) angetrieben und steht in einer Vielzahl klassischer wie kreativer Designs zur Wahl – wie wäre es zum Beispiel mit einem tiefgrünen Zifferblatt und goldfarbenen Indizes? Mehr Funktionalität bietet die separate, 43 Millimeter große Sixty-Five Chronograph Reihe, welche die Originale der 60er um einen nützlichen Zeitstopper erweitert und ihre Kraft aus dem bewährten Oris 771 (Sellita SW500-1) schöpft.
Eleganz im Fokus: Omega Seamaster der 60er Jahre
Geht es um berühmte Uhren der 60er, so spielt die Omega Seamaster De Ville in der obersten Liga. Erstmals im Jahr 1960 verwendet, steht der Namenszusatz “De Ville” für eine elegantere und schlichtere Orientierung im Vergleich zur 1957 lancierten Seamaster 300. Im Gegensatz zu dieser wollte der zurückhaltende Zeitanzeiger nie eine Hardcore-Taucheruhr sein, sondern verkörperte ab 1967 die technische Innovationskraft Omegas. So war es die De Ville, in der die Schweizer Luxusmarke 1994 das weltweit erste Zentral-Tourbillon und 2007 das erste Co-Axial-Kaliber präsentierte.
Heute heißt die Reihe nicht mehr Omega Seamaster De Ville, sondern repräsentiert als eigenständige Kollektion die noble Seite des Bieler Herstellers. Vollgepackt mit maskulinen Dresswatches und edlen Damenuhren, zählt die De Ville Kollektion zu den am meisten unterschätzten Linien der Branche und ist ein echter Geheimtipp für alle, die zu moderaten Preisen an ihre erste Omega gelangen möchten.
Originelle Heritage Uhren von Longines
Nur wenige Marken bringen neue Serien der 60er und anderer Jahrzehnte so authentisch heraus wie Longines. Wir könnten jetzt zahlreiche Heritage Uhren von Longines wie beispielsweise die Avigation Watch Type A-7 1935 oder die Flagship Heritage nennen, aber in Bezug auf die Sechziger ist die 2015 präsentierte Longines Heritage Diver 1967 unser Favorit.
Ihre rote Drehlünette und die variierende Größe der Totalisatoren auf dem schwarzen Opalin-Zifferblatt machen die 42 Millimeter große Taucheruhr zu einer seltenen, sehr nah am historischen Vorbild von 1967 orientierten Erscheinung. 300 Meter Wasserdichtigkeit und das speziell für Longines produzierte ETA-Werk L.688.2 mit Säulenrad-Chronograph und 54 Stunden Gangreserve bringen die Reproduktionen auf den technischen Stand von heute.
Daytona: Legendäre Rolex der 60er-Jahre
So gelungen die Longines Heritage Diver 1967 auch sein mag – an den prominenten Status einer Rolex Daytona reicht sie bei Weitem nicht heran. Benannt nach dem prestigeträchtigen Hochgeschwindigkeitsrennen in Daytona, Florida, erblickte sie 1962 als Cosmograph Referenz 6239 die Welt und erhielt noch im selben Jahr den Beinamen Daytona. Damals wird sie jedem Sieger des Rennens als zusätzliche Trophäe überreicht, heute ist sie eine wahre Trophäe für Uhrensammler:
Lange Wartezeiten und Verkaufspreise weit über den Listenpreisen demonstrieren die extreme Beliebtheit des wohl bekanntesten Chronographen der Welt. Wer Glück hat und die 40 Millimeter große Rolex der 60er Jahre heute kaufen kann, wählt zwischen den Luxusmetallen Gold und Platin sowie der beliebten Edelstahl-Referenz 116500LN. Offiziell steht sie für knapp 12.000 Euro im Katalog, wird in der Realität jedoch mindestens zum doppelten Preis gehandelt.
Fortschritt pur: Neue Serien der 60er von Zenith
Unter Kennern steht Zenith auf demselben oder sogar einem höheren Level als Rolex – zu Recht. Den größten Meilenstein ihrer über 150-jährigen Unternehmensgeschichte präsentierte die Luxusmarke im Jahr 1969 mit dem El Primero, dem weltweit ersten automatischen Chronographenwerk. Es wurde nicht nur in der bekannten Referenz A386 mit Totalisatoren in Blau, Hell- und Dunkelgrau verbaut, sondern war auch für ein Konzeptmodell vorgesehen, dessen Zeichnungen Jahrzehnte später auf dem Firmengelände Zeniths gefunden wurden.
2020 erwacht es mit der Zenith Chronomaster Revival Manufacture Edition erstmals zum Leben. Nach dem Originalplänen im 38-mm-Gehäuse gehalten, heben sich die Vintage Uhren durch Hilfszifferblätter in drei Blautönen von den anderen Masterpieces aus Le Locle ab und schöpfen ihre Energie aus dem El Primero 400. Kaum ein anderer Chronograph bringt eine reiche Geschichte, komplexe Mechanik und ausdrucksstarke Ästhetik so gelungen ans schmale Handgelenk wie die Zenith Chronomaster Revival.
Dreieckig, verrückt und originell: Retro Uhren von Hamilton
Dass berühmte Uhren der 60er auch polarisieren können, beweist keine Kollektion besser als die Hamilton Ventura. Zwar kam die erste batteriebetriebene elektrische Armbanduhr der Welt schon 1957 heraus, feierte ihren Durchbruch aber erst 1961, nachdem sie am Handgelenk Elvis Presleys im Musikfilm “Blaues Hawaii” einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde.
Nur wenige Originale der 60er können mit dem Wiedererkennungswert einer Ventura mithalten, was sich bis heute kaum verändert hat: In Hamiltons Produktportfolio finden wir von Quarz bis Automatik, von Herren- bis Damenmodellen zahlreiche Re-Editions des bahnbrechenden Klassikers. Müssten wir den revolutionären Geist der Sechziger mit einem Zeitanzeiger beschreiben, dann wäre es zweifelsfrei die dreieckige Hamilton.
Pure Eleganz mit der Glashütte Original Sixties
Wie die Omega Seamaster der 60er-Jahre jedoch bewiesen hat, muss längst nicht jedes Modell des wegweisenden Jahrzehnts wie ein bunter Hund aus der Masse hervorstechen. Eine Philosophie, die die Glashütte Original Sixties Linie auf sehr erfolgreiche Weise umsetzt: Geprägt durch ihre gewölbten Zifferblätter, extravagante Typographie und pure Zeitlosigkeit im 39-mm-Gehäuse, stellen die Vintage Uhren den eleganten Aspekt der 60er in den Mittelpunkt.
Reproduktionen sind sie allerdings nicht; statt einen bestimmten Vorgänger zu ehren, erwecken die charmanten Editionen den generellen Stil der damaligen Dresswatches zu neuem Leben. Während die Modelle mit ausschließlicher Zeitanzeige auf den Vortrieb des automatischen Manufakturwerks 39-52 setzen, werden die 42 Millimeter großen Sixties Chronographen vom 39-34 angetrieben. Wer eine neue 60er-Jahre-Uhr mit höchsten Qualitätsstandards im edlen Gewand sucht, ist bei der Sixties an der richtigen Adresse.