« Zum Fachhandel oder selbst machen? »
Viele Sammler kennen das: Die lang ersehnte Traumuhr wird geliefert, das Paket mit Spannung geöffnet und wenn es endlich so weit ist, passt das Metallarmband nicht. Zum Glück nur ein kleines Problem, denn sowohl Fachhandel als auch Werkzeug zum Selbermachen stehen zur Anpassung bereit. Aber welche Variante ist die bessere? Wir verraten, wie man ein Uhrenarmband selbst kürzt und wann der Gang zum Spezialisten die bessere Entscheidung ist.
Metallbänder: Welche Varianten gibt es?
Uhrenarmband kürzen: Was für viele Menschen wie ein schwieriges Handwerk oder gar eine Kunst für sich klingt, erweist sich in der Regel als erstaunlich unkompliziert. Das richtige Werkzeug und wenige Handgriffe genügen, um die Aufgabe innerhalb weniger Minuten selbst zu erledigen. Um fachgerecht beginnen zu können, steht im ersten Schritt die Erkennung des vorhandenen Armbands. Dabei sind drei Sicherungen zwischen den einzelnen Gliedern gängig: Der flache Splint, der runde Stift und die verschraubte Variante. Während passendes Uhrenwerkzeug bei letzteren beiden Ausführungen unverzichtbar ist, erlaubt der Splint eine Kürzung mit haushaltsüblichen Mitteln.
Uhrenarmband kürzen bei Splint und Stift
Zwei Schritte sind dabei zu beachten: Erstens müssen die Splinte der zu entfernenden Bandglieder vorsichtig herausgedrückt werden, wobei Pfeile auf der Rückseite des Bandes die korrekte Richtung angeben. Dazu wird ein dünner Schraubenzieher in die entsprechende Öffnung geführt und der Splint ein Stück in Pfeilrichtung herausgeschoben. Das herausstehende Stück kann im zweiten Schritt – vorsichtig – mit einer Zange gepackt und der komplette Splint herausgezogen werden. Zum erfolgreichen Abschluss entfernt man nun die entsprechenden Glieder und setzt die beiden Endstücke des Bandes durch das Einführen eines Splints wieder zusammen.
Bei Stiften hingegen erfordert das Uhrenarmband kürzen zwei Spezialwerkzeuge: Den Stiftausschläger (auch Stiftaustreiber genannt) und den Uhrmacherhammer. Weil Ausschläger in verschiedenen Durchmessern von etwa 0,6 bis 1 Millimeter erhältlich sind, ist die Wahl der richtigen Größe entscheidend – andernfalls drohen hässliche Kratzer auf dem Uhrenband. Wichtig beim Metallarmband kürzen: Nachdem man den Stiftausschläger richtig angesetzt und die ersten Millimeter mit dem Hammer herausgeschlagen hat, ist der Rest des Stiftes mit einer Zange auf der anderen Seite herauszuziehen. Wer komplett “durchschlägt”, riskiert das Verbiegen oder Abbrechen des empfindlichen Stiftes. Der Rest läuft wie gewohnt: Uhr-Glied rausnehmen, Band wieder verbinden und gegebenenfalls nochmal adjustieren, falls es nicht passt.
Wann zum Fachhandel gehen?
So reibungslos der beschriebene Prozess auch klingt – in manchen Fällen spielt das Metallarmband nicht mit. Wenn Stift oder Splint scheinbar klemmen und trotz bester Bemühungen nicht rausgehen, ist der Weg zum Fachhandel die beste Entscheidung. In der Regel beläuft sich die Investition auf 20 bis 30 Euro beim Profi – das mag kein Schnäppchen sein, doch besser als eine Beschädigung des Zeitanzeigers ist es allemal. Insbesondere bei verschraubten Sicherungen ist hohe Vorsicht geboten, wenn das Uhrenarmband kürzen nicht reibungslos verläuft.
Anders als man denken könnte, liegt die Schwierigkeit weniger in den Schrauben selbst. Wie beim Stiftausschläger, sind die entsprechenden Schraubendreher in sämtlichen Größen ab 0,5 Millimetern erhältlich und erfordern keine Fachkenntnis zur Bedienung. Achtet man auf die exakte Größe und verzichtet auf den Einsatz ungeeigneter Instrumente aus dem Baumarkt, kann hier prinzipiell noch weniger schief laufen als beim Stift. Die eigentliche Herausforderung liegt im häufig genutzten Sicherheitskleber. Von Luxusmarken wie Rolex, Omega oder Patek Philippe genutzt, wird dieser Kleber auf die Schrauben aufgetragen und stellt in der Regel einen Widerstand beim Uhrenarmband kürzen dar. Ist dieser Druck nicht ohne Weiteres überwindbar, sollte man niemals stärkere Gewalt einsetzen und stattdessen zum Fachhandel gehen. Das Risiko ist es nicht wert. Übrigens: Beim Kauf von Luxusuhren passt Uhrinstinkt Ihr Uhrenband direkt an! Dafür müssen Sie lediglich Ihren Handgelenksumfang messen und mitteilen.
Das richtige Uhrenwerkzeug: Qualität lohnt sich
Treten jedoch keine ernsthaften Komplikationen auf, empfehlen wir grundsätzlich das Selbermachen beim Metallarmband kürzen. Einem geringen Aufwand steht eine Kostenersparnis gegenüber, die langfristig und insbesondere bei Sammlern enorm ist. Hinzu kommt, dass der Durchmesser des Handgelenks mit der Außentemperatur schwankt, was das halbjährliche Entfernen oder Hinzufügen eines Gliedes bei vielen Trägern erfordert. Vor der Ersparnis steht allerdings die Investition: Hammer, Stiftausschläger und Schraubendreher sollten aus zweierlei Gründen hochwertig sein – auch wenn günstige Varianten verlockend erscheinen. Erstens ist ihre Langlebigkeit höher, was den wiederholten Kauf unwahrscheinlich macht. Noch wichtiger aber sind die verbesserte Sicherheit, Stabilität und Ergonomie beim Uhrenarmband kürzen – durch die Präzision des Werkzeugs werden Beschädigungen und Ausrutscher wirksam vermieden.
Verstellung der Schließe: Alternative zum Uhr-Glied rausnehmen
Bevor man sich an die Arbeit macht und mit der Entfernung der Glieder beginnt, sollte in jedem Falle die Differenz zwischen aktueller und gewünschter Bandlänge abgeschätzt werden. Ist dieser Unterschied gering, kann die gewünschte Anpassung häufig über eine Verstellung der Schließe erreicht werden; dazu entfernt man den Federsteg und schiebt den Verbindungspunkt zwischen Schließe und Band eine Bohrung weiter. Simple Handgriffe, die eine Anpassung der Gliederanzahl überflüssig machen. Einen weiteren Ratschlag möchten wir jedem Leser an die Hand geben: Wer eine neue Uhr bestellt, hat oftmals die Möglichkeit einer kostenlosen Armbandanpassung seitens des Händlers – auf diese Weise ist eine nähere Beschäftigung mit dem Uhrenarmband kürzen gar nicht erst nötig und der Zeitanzeiger kann sofort nach der Lieferung getragen werden.