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Uhrendesign im Wandel der Zeit

« Optische Uhrengeschichte »

Leidenschaft, Faszination und Liebe zum Detail – kein anderes Merkmal charakterisiert eine Uhr so trefflich wie ihr Design. Als wohl subjektivste Eigenschaft des Zeitanzeigers transportiert es Emotionen, entscheidet auf den ersten Blick über Gefallen oder Nichtgefallen und bietet Uhrenliebhabern anregenden Stoff zur Diskussion. Bis das Uhrendesign seine heutige Vielfalt erreichen konnte, vergingen Jahrhunderte voller Meilensteine, kreativer Ideen und Innovationen – beginnen wir unsere Reise durch die fesselnde Uhrengeschichte!

Von der Sonnen- bis zur Taschenuhr: Die Vorgeschichte

Die Geschichte der Zeitmessung begann schon während des Altertums, als die Notwendigkeit eines strukturierten Tages immer deutlicher wurde – die gesellschaftliche Ordnung war bereits um 3000 v. Chr. zu komplex: Chaos und Willkür mussten verschwinden. Zu dieser Zeit verwirklichten die Sumerer eine revolutionäre Idee, indem sie einen Stab in die Erde steckten und seinen Schatten im Tagesverlauf verfolgten – die Sonnenuhr war geboren. Scheinbar Welten von modernem Design entfernt, zeichneten sich diese Instrumente durch reine Funktionalität aus. Bei genauerer Betrachtung wird aber deutlich, dass funktionale Konzepte bis heute eine tragende Rolle im Uhrendesign spielen – man denke nur an die bequeme Ablesbarkeit und praktischen Komplikationen vieler Modelle.

Antike Taschenuhren
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Bis zur Taschenuhr, die bereits im 15. Jahrhundert und damit noch vor Martin Luthers Zeiten realisiert wurde, vergingen Jahrtausende des Fortschritts: Turmuhr, Pendeluhr und viele weitere Innovationen bewirkten eine grundlegende Veränderung der Tagesstruktur und Lebensweise. Im Gegensatz zu frühen Formen der Zeitanzeige entwickelte sich die Taschenuhr schnell zu einem Statussymbol, das Reichtum und Noblesse ausstrahlte und somit mehr als bloß ein funktionales Instrument war. Dadurch wurde der Uhrmacher, vormals ein reiner Handwerker, zunehmend auch zum Uhrendesigner: Kunstvoll gestaltete Stücke sollten den Wünschen der wohlhabenden Kundschaft gerecht werden. Die Idee der Uhr als Designobjekt und Schmuck war geboren.

Die Armbanduhr – Beginn eines neuen Zeitalters

Obwohl Abraham Louis Breguet schon um 1810 die ersten Armbanduhren baute, dominierte bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die Taschenuhr. Zunächst als Schmuckobjekt von Damen getragen, zeichneten sich die frühen Modelle der Armbanduhr durch klassische Eleganz und den Einsatz edelster Materialien wie beispielsweise Diamant-Verzierungen aus – bis in unsere Zeit ein Zeichen höchster Exklusivität. Erst mit dem ersten Weltkrieg, als sich die Taschenuhr als äußerst unpraktisch erwies und Armbanduhren vermehrt von Soldaten getragen wurden, konnte sich die Variante fürs Handgelenk nachhaltig durchsetzen.

Rolex Oyster Perpetual 36  Rolex Oyster Perpetual 36 Rolex Oyster Perpetual 36

In den 1920er-Jahren herrschte ein Uhrendesign vor, das wir heute als klassisch-elegant beschreiben würden: Legendäre Modelle wie die erste Rolex Oyster von 1926, die erste Patek Philippe von 1920 oder die revolutionäre, weltweit erste Automatikuhr des Engländers John Harwood waren gezeichnet von römischen Ziffern, klassischen Rundungen und massiven Goldgehäusen – seit jeher steht das Edelmetall für die Königsklasse der Uhren. Aber auch ausgefallene, bis heute charakterstarke Editionen wie die erste Cartier Tank von 1920 bereicherten die erste Generation der Armbanduhr. Die Uhrendesigner von damals legten darüber hinaus Wert auf Robustheit – die Omega Chronograph von 1915 beispielsweise musste selbst unter den schwierigen Bedingungen des ersten Weltkriegs funktionieren. Man verstand es also schon vor 100 Jahren, Stil und Praktikabilität gekonnt zu vereinen.

Rolex Oyster Perpetual 36

Der Weg zur Vielfalt: Uhren im Laufe des 20. Jahrhunderts

Die folgenden Jahrzehnte und ihre technischen Innovationen im Uhrenbau bereiteten der Industrie eine Vielfalt unerreichten Ausmaßes: Chronographen, Taucheruhren und später auch digitale Modelle verlangten dem Uhrmacher ein Höchstmaß an Präzision ab und eröffneten ein neues Kapitel der Uhrengeschichte. Jetzt, wo es für sämtliche Bereiche eine spezielle Uhr gab, spielte das Uhrendesign eine noch wichtigere Rolle als zuvor. Was wäre eine Submariner ohne ihre charakteristische Lünette, eine Breitling Navitimer ohne ihr fein unterteiltes, detailreiches Zifferblatt?

Rolex Submariner Date Rolex Submariner Date Rolex Submariner Date

Nicht unerwähnt bleiben darf die Quarzkrise, die ab den 1970er-Jahren massiven Druck auf die traditionelle Uhrenindustrie ausübte: Fast vollständig wurden die mechanischen Modelle durch elektronische Zeitanzeiger, vorwiegend aus Fernost, substituiert. Die günstigen Quarzmodelle machten die Armbanduhr zu einem beliebten Accessoire für jedermann – ausgefallene Designs und völlig neue Ideen waren die Folge. Wohl kaum ein Hersteller prägt den Massenmarkt für moderne Editionen seitdem mehr als Swatch – jeden Tag ein neues Modell, am besten passend zum Kleidungsstil, war nun das Motto. Hinsichtlich der Optik hat die Zeit der Quarzkrise also gewissermaßen frischen Wind in die etablierte Uhrenindustrie gebracht – das Uhrendesign ist seitdem vielfältiger als je zuvor.

Breitling Navitimer 01 Breitling Navitimer 01

Uhrendesign heute

Innerhalb eines Jahrhunderts hat sich die Armbanduhr vom zweckmäßigen Messinstrument für den Kriegseinsatz zu einem kunstvollen Accessoire entwickelt, das die Pracht der traditionellen Taschenuhren sogar noch übersteigt. Für jeden Stil, jeden Geschmack und jeden Bedarf hält die Uhrenindustrie das passende Meisterstück bereit: Klassische Designs, wie etwa der Rolex Cellini oder der Blancpain Villeret, erinnern an die prunkvollen Anfänge des 20. Jahrhunderts. Hochmoderne, professionelle Ausführungen wie die Breitling Aerospace Evo oder die Smartwatches sämtlicher Manufakturen hingegen repräsentieren den technischen Fortschritt des 21. Jahrhunderts. Das Design ist damit kein abstraktes, von allen praktischen Erwägungen losgelöstes Element der Uhr, sondern war und ist immer in Zusammenhang mit der Funktionalität zu betrachten.

Blancpain Villeret Mondphase Blancpain Villeret Mondphase Blancpain Villeret Ultraflach

Noch nie war die Bandbreite erhältlicher Uhren so groß wie heute – Uhrenliebhaber leben also genau in der richtigen Zeit und können gespannt nach vorne blicken – wer weiß, wie weit es die Uhrendesigner in weiteren 100 Jahren bringen werden? Sollten Kreativität und Innovation auch zukünftig die Motoren der Uhrenindustrie bleiben, können wir uns auf völlig neue und heute noch unvorstellbare Werke an unseren Handgelenken freuen – vielleicht sogar eher, als man es vermuten mag.

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