« So unterschiedlich schön ist Luxus »
Die Gehäuse von Luxusuhren werden oft mit besonderer Sorgfalt gestaltet. Mitunter sind es nur kleine Details oder bestimmte Proportionen, die die Uhr eines bestimmten Herstellers nahezu unverwechselbar machen, ihr einen hohen Wiedererkennungswert verleihen und mitunter fast zu einer Art Markenzeichen werden. Im Hinblick auf die Formen sind der Fantasie der Uhrendesigner kaum Grenzen gesetzt, und entsprechend vielfältig ist auch das Angebot.
Das runde Gehäuse: der Klassiker schlechthin
Die meisten Armbanduhren haben auch heute noch eine runde Gehäuseform. Sie ist der Klassiker schlechthin und hat im Laufe der Zeit – ungeachtet aller Abwandlungen und Modewellen – niemals ihre Bedeutung verloren. Zumindest für Analoguhren hat die runde Form auch eine gewisse innere Logik, entspricht sie doch dem Kreisen der Zeiger um ihre im Mittelpunkt des Zifferblatts liegende Achse. Die Gehäuseform kommt besonders dann gut zur Geltung, wenn die Uhr statt an einem Edelstahl- oder Goldarmband an einem Lederband getragen wird und die Bandanstöße so gestaltet sind, dass sie die runde Form der Uhr nicht “verwässern”.
Beispiele für typische Uhren mit dieser Gehäuseform sind etwa die Terranaut II Trail von MÜHLE Glashütte oder auch die Teutonia II kleine Sekunde der Manufaktur. Runde Uhren wirken elegant, können aber durchaus auch sportlich gestaltet sein.
Eine zweite Variante sind runde Uhren, bei denen das Gehäuse jedoch vom Armband eingefasst wird. Diese Uhrenform kann daher als Variation runder Uhrengehäuse interpretiert werden. Dabei wirkt die Silhouette des Uhrengehäuses in der Draufsicht insgesamt tonneauförmig, auch wenn das Zifferblatt kreisrund gestaltet ist.
Ein typischer Vertreter dieser Gehäuseform ist die erfolgreiche Serie Datejust von Rolex. Aber auch in den Kollektionen vieler anderer Hersteller von Luxusuhren finden sich Modelle mit entsprechend geformtem Uhrengehäuse.
Rechteck und Quadrat als Gehäuseform von Luxusuhren
Den geometrischen Kontrast zu runden Armbanduhren stellen vor allem rechteckige und – als Sonderfall des Rechtecks – quadratische Uhren dar. Sie waren insbesondere in der Ära des Art déco sehr beliebt und haben bis heute eine treue Fangemeinde. So verwundert es nicht, dass entsprechend gestaltete Uhrengehäuse nach wie vor von zahlreichen Manufakturen angeboten und auch immer wieder neue Modelle mit Rechteck- oder Quadratform auf dem Markt erscheinen.
Beste Beispiele dafür sind das quadratische Zifferblatt der Tissot T-Trend T-Evocation oder das rechteckige Zifferblatt der Tissot T-Trend T10. Auch verschiedene Modelle der Kollektion Hampton von Baume & Mercier sind unter Liebhabern hochwertiger Armbanduhren weithin bekannte Vertreter dieser Gehäuseform. Häufig sind quadratische und rechteckige Uhren in metallene Armbänder integriert, teilweise werden sie aber auch an Lederbändern getragen. Ihre Wirkung variiert je nach Zifferblattgestaltung und Armband zwischen klassisch-elegant und sportlich.
Tonneau – ein Sonderfall
Eine im Vergleich zu runden und rechteckigen Modellen relativ seltene Uhrenform ist die Tonneau-Form. Der Begriff, der aus dem Französischen stammt und so viel wie “Fass” bedeutet, beschreibt bereits den wesentlichen Eindruck der Silhouette einer solchen Uhr: Diese Uhrengehäuse erinnern an aufrecht stehende Tonnen oder Fässer. Die beiden seitlichen Außenlinien des Gehäuses können dabei entweder gerade oder gekurvt sein. Im ersteren Fall ergibt sich ein vertikal orientiertes Rechteck, im zweiten Fall spricht man auch von einer Cintrée Curvex, was als “bogenförmig gekrümmt” übersetzt werden kann. Tonneau ist als Uhrenform vor allem bei Luxusuhren für Damen beliebt.
Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Evidenza Ladies Automatic von Longines. Tonneauförmige Armbanduhren werden in den meisten Fällen klassisch-elegant gestaltet, während sportliche Modelle kaum mit dieser Gehäuseform angeboten werden.
Andere Formen für Uhrengehäuse sind eher die Ausnahme
Generell ist festzustellen, dass runde Armbanduhren, gefolgt von einigen rechteckigen oder quadratischen Modellen, den Markt in starkem Maße dominieren. Eine andere Uhrenform, beispielsweise ein wappenförmiges Uhrengehäuse, ist grundsätzlich ebenfalls möglich, kommt aber im Segment der Luxusuhren nur in Ausnahmefällen vor. Bei Uhren, die eher in die Kategorie Modeschmuck fallen, sind aber durchaus auch einmal herzförmige, tropfenförmige, ovale, polygonale oder anders geformte Uhrengehäuse anzutreffen. Mitunter weisen die Gehäuse von Luxusuhren jedoch einige funktionelle Besonderheiten auf, die dann in einem gewissen Zusammenhang mit der Form des Uhrengehäuses stehen.
So ist zum Beispiel die 1931 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellte Reverso aus dem Hause Jaeger-LeCoultre mit einem Uhrengehäuse ausgestattet, das sich bei sportlichen Aktivitäten – etwa beim Polospiel – so wenden lässt, dass das Uhrglas geschützt wird. Doch auch solche Uhren lassen sich in der Regel auf eine der genannten geometrischen Grundformen zurückführen – wie im Falle der Reverso von Jaeger-LeCoultre auf das vertikal orientierte Rechteck. Eine runde Form wäre für diesen besonderen Zweck dagegen aus praktischen Gründen weniger geeignet gewesen.
Die Wahl des Uhrengehäuses – eine Frage des persönlichen Geschmacks
Ob Sie runde Armbanduhren oder lieber eckig geformte Modelle bevorzugen ist schlicht eine Frage des individuellen Geschmacks. Denn schließlich verbergen sich hinter den unterschiedlichen Formen, die Hersteller von Luxusuhren ihren Produkten verleihen, in der Regel keine funktionalen Unterschiede. Doch vielen Uhrenliebhabern fällt es mitunter schwer, sich auf eine bestimmte Uhrenform festzulegen. Deshalb ist es durchaus nicht ungewöhnlich, in einer privaten Uhrenkollektion Modelle mit ganz unterschiedlichem Uhrengehäuse nebeneinander vereint zu finden. So kann die Armbanduhr je nach Anlass und aktueller Vorliebe gewechselt werden.