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Nach der Krise des Frühlings startet die Uhrenbranche im Sommer 2020 wieder voll durch und lässt einen klaren Trend zu klassischen Modellen erkennen: Nicht nur Heritage Kollektionen, sondern auch Dresswatches und legendäre Chronographen stehen dieses Jahr im Fokus. Damit kristallisiert sich eine deutliche Präferenz für Zeitlosigkeit und Wertbeständigkeit heraus. Hier erfahren Sie, welche Luxusuhren 2020 besonders beliebt sind und warum kurzfristige Moden keine Durchsetzungskraft mehr haben.
Beständigkeit dominiert die Uhrentrends 2020
Es gab sie, diese Zeiten voller Abenteuer und auffälliger Moden in der Horologie. Was in den Achtzigern mit knallbunten Farben und günstigen Plastikgehäusen begann, musste in den Neunzigern einer Vorliebe für glänzendes – oder besser gesagt, strahlendes – Gelbgold weichen.
Gleichzeitig prognostizierten viele “Experten” das Ende der klassischen Mechanik, weil elektronische Modelle ja ohnehin viel präziser und effizienter seien. Heute blicken wir mit einem Lächeln auf diese Ären zurück und sehen traditionelle Zeitanzeiger in einer größeren Stärke als je zuvor. Die Uhrentrends 2020 reflektieren, was schon in den vergangenen Jahren zu beobachten war: Eine steigende Nachfrage nach klassischen Editionen wie der Tag Heuer Carrera, Breitling Navitimer oder Omega Speedmaster. Dahinter steckt die zunehmende Erkenntnis, dass luxuriöse Zeitanzeiger als verlässliche Begleiter für ganze Generationen konzipiert sind.
Was heute gut aussieht, soll auch in 20 oder 30 Jahren noch glänzen.
Kurzfristige Trends hingegen genießen nur den temporären “Wow-Faktor” und verschwinden im schlimmsten Falle schon bald wieder in der Schublade. Natürlich spielt auch die finanzielle Seite eine Rolle – 5.000 Euro für ein immerwährendes Meisterstück sind eine bessere Investition als 2.000 Euro für eine Saison.
Heritage-Kollektionen: Back to 1957
Das Erfolgsrezept ist mittlerweile weit verbreitet: Man nehme einen Klassiker der Firmengeschichte, statte ihn mit moderner Mechanik aus und erwecke ihn zu neuem Leben. Was den Herstellern sicherlich in unterschiedlicher Qualität gelingt, prägt die Luxusuhren 2020 wie kein anderer Trend. Allen voran geht Breitling mit seiner neuen Superocean Heritage 57 Capsule Collection: Ausgestattet mit konkaver Lünette und übergroßen Indizes, orientiert sich der Diver an der ersten Superocean von 1957 und wirkt insgesamt sehr harmonisch und zeitlos.
Auch Longines verknüpft die Uhrentrends 2020 mit dem Jahr 1957 und stellt eine neue Variation seiner Unisex Kollektion Flagship vor. Ihr schwarzes Zifferblatt, goldene Indizes und eine moderate Größe von 38,5 Millimetern erinnern an das Urmodell der Flagship und stehen sinnbildlich für die klassischen Luxusuhren 2020.
Einige Preisklassen darüber sorgt Omega mit der Neuauflage seines berühmten Kalibers 321 für Aufsehen. Bereits 2019 angekündigt und seit dem vergangenen Winter verfügbar, lieferte es den Antrieb der ersten Speedmaster-Modelle von 1957 und begleitete die Astronauten der Apollo-11-Mission 1969 auf den Mond.
Neben der Schönheit des Uhrwerks gefällt uns auch das Design der neuen Chronographen: Keine Experimente, sondern Speedmasters wie aus dem Bilderbuch betreten das Feld der Uhrentrends 2020.
Uhrentrends: Klassische Chronographen im Fokus
Neben Heritage-Kollektionen zählen auch etablierte Chronographen zu den begehrtesten Luxusuhren 2020. Was mit der Speedmaster beginnt, wird an der Tag Heuer Carrera deutlicher denn je: Das Schweizer Urgestein unter den Zeitmessern erfreut sich auf dem Neu- und Gebrauchtmarkt einer kontinuierlich steigenden Nachfrage, was Preise und Wartezeiten steigen lässt.
Daran wird deutlich, dass manche Uhrentrends gar nicht mit Neuerscheinungen in Verbindung stehen müssen – ganz nach dem Motto “Oldie but Goldie” kehren einige Klassiker wie von selbst ins Rampenlicht des Marktes zurück.
In anderen Fällen, wie beispielsweise bei Breitling, wird die wachsende Präferenz für Chronographen an der schieren Anzahl neuer Editionen deutlich: Nicht nur die frisch renovierte Chronomat, sondern auch die Premier– und Navitimer-8-Serien der vergangenen Jahre stehen nahezu symbolisch dafür.
Übrigens liegt die aktuelle Beliebtheit der Zeitnehmer weniger an ihrer Funktionalität als an ihrer Optik: Drücker und Totalisatoren schaffen Raum für hohe Kontraste und kraftvolle Erscheinungsbilder.
Elegant und minimalistisch: Dresswatches
Einer der wichtigsten Uhrentrends 2020 sind klassische Dresswatches: Nobel im Alltag und passend zum vornehmen Outfit, bilden sie seit jeher die zeitloseste Klasse aller Zeitanzeiger. Wie das Rezept funktioniert, zeigt Nomos Glashütte seit über 25 Jahren mit seiner kantigen Modellreihe Tetra. Jetzt erscheint das markante Meisterstück aus Glashütte in einer Reihe neuer Farbvarianten: Die Sinfonie-Kollektion umfasst neben blauen auch grüne und rötliche Farbtöne, verbindet diese Kreativität jedoch mit einer dezenten und vornehmen Note.
Auch Glashütte Original setzt auf neue Frische und erweitert seine beliebte Sixties um eine Jahresedition in kühlem Gletscherblau. Gänzlich auf Minimalismus und Retro-Charme ausgelegt, verfügt die sächsische Edition über keinerlei Komplikationen und stellt den edlen Sonnenschliff seines Zifferblatts in den Vordergrund.
Ebenfalls minimalistisch, aber so farbenfroh wie ein Stummfilm der 1920er begrüßt uns die neue Junghans Max Bill in Schwarz-Weiß. Zwar greift sie das Bauhaus-Konzept ihrer bisherigen Schwestermodelle unverändert auf, besitzt im Gegensatz zu diesen jedoch ein schwarzes PVD-Gehäuse und stellt maximale Schwarz-Weiß-Kontraste in den Mittelpunkt ihres Zifferblatts.
Ein zeitloses und klassisches Design, wie es die Uhrentrends 2020 nicht besser beschreiben könnte: Das neue Jahrzehnt wird mit behutsamen Veränderungen, der Konzentration auf bewährte Designs und der Wiederbelebung historischer Erfolgsmodelle eingeleitet. Damit rückt es die traditionellen Werte der Horologie in den Vordergrund – Wertbeständigkeit, Langlebigkeit und optische Harmonie sind wieder voll im Trend. Ob das so bleiben wird? Lassen wir uns von den Zwanzigern des neuen Jahrhunderts überraschen.