« Einfache Unterscheidungen für Uhrenneulinge »
Wer gerade am Anfang seiner Leidenschaft für hochwertige Zeitanzeiger steht, wird schnell die unglaubliche Vielfalt der Uhrenwelt bemerken. Von Chronographen über Automatik- und Handaufzugsuhren bis hin zu Quarzmodellen sorgen verschiedene Uhrentypen für Verwirrung. Wir schaffen Klarheit und erklären die wichtigsten Begriffe, sodass Sie mitreden und den idealen Begleiter für Ihre Präferenzen finden können.
Mechanik oder Elektronik: Welches Uhrwerk wurde verbaut?
Die wichtigste Unterscheidung zwischen verschiedenen Uhrentypen betrifft ihren Antrieb, also die Frage, auf welche Weise die Zeiger zum Laufen gebracht werden. Grob lassen sich zwei Konzepte voneinander trennen: Mechanische und elektronische Uhrwerke. Blicken wir zunächst auf die traditionelle Variante, die Mechanik. Auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblickend, ist sie aus Kirchen- und historischen Wanduhren ebenso bekannt wie aus Taschenuhren und den Navigationsinstrumenten der großen Seefahrer. Ihr Grundprinzip ist die Speicherung potenzieller Energie in einer Feder, die ihre Kraft wohldosiert über ein Räderwerk an eine Hemmung, den Taktgeber des Uhrwerks, abgibt.
Ist die gespeicherte Energie verbraucht, muss neue hinzugeführt werden. In diesem Kontext lassen sich zwei verschiedene Uhrentypen voneinander trennen: Bei Handaufzugsuhren ist die Kraftzufuhr ausschließlich manuell (meist über das Drehen der Krone) möglich, während Automatikuhren einen sogenannten Aufzugsrotor besitzen, der beim Bewegen des Zeitanzeigers gedreht wird und auf diesem Wege die Feder aufzieht. Ein geniales Konzept: Regelmäßiges Tragen genügt, um der Armbanduhr theoretisch eine unbegrenzte Ausdauer zu verleihen. In den meisten Fällen besitzen Automatikuhren parallel einen Handaufzug, sodass manuelle Energieschübe auf Wunsch jederzeit möglich sind.
Elektronische Uhrwerke: Von Quarz bis Solar
Ein deutlich moderneres, ab den 1960er-Jahren beliebt gewordenes Konzept sind elektronische Antriebe, welche wiederum in verschiedene Uhrentypen unterteilt werden können. Die bedeutendsten unter ihnen sind Quarzuhren, die ihre Kraft aus einer Knopfzelle (Batterie) schöpfen, welche typischerweise erst nach ein paar Jahren gewechselt werden muss. Mit ihrer wesentlich höheren Präzision und geringeren Anschaffungskosten besitzen Quarzuhren praktische Vorteile gegenüber mechanischen Modellen, kommen jedoch nicht an den emotionalen Charakter von Getrieben, Zahnrädern und Federn heran. Ebenfalls batteriebetrieben sind Digitaluhren, die im Gegensatz zum typischen Quarzmodell kein analoges Zifferblatt mit Zeigern, sondern ein digitales Display besitzen. Ihren Höhepunkt feierten Digitaluhren in den Achtzigern, können aber noch heute mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten glänzen – von der Stoppuhr über die Weltzeit bis hin zum Taschenrechner.
Innerhalb der Quarztechnologie sind verschiedene Uhrentypen voneinander abzugrenzen. Besonderer Popularität erfreuen sich Funkuhren, die exakt nach demselben Prinzip wie klassische Quarzuhren funktionieren, aber zusätzlich ein regelmäßiges Funksignal zur Korrektur der Zeitanzeige empfangen. Hier sinkt die Gangabweichung (=Ungenauigkeit) auf null. Der deutsche Hersteller Junghans zählt zu den wenigen Marken, die für hochwertige Funkuhren bekannt sind. Ein anderes Konzept sind Solaruhren, deren elektrischer Energiespeicher über einfallendes Licht aufgeladen wird. Damit sind Solaruhren gewissermaßen die Automatikuhren innerhalb der elektrischen Zeitanzeiger.
Chronographen vs. Chronometer: Verwechslungsgefahr!
Neben der Unterscheidung nach Antriebsformen ist eine Differenzierung nach Funktionsweise möglich. Ein wichtiger Uhrentyp sind Chronographen, die durch das Vorliegen einer Stoppfunktion definiert sind und im Regelfall schnell anhand ihrer Drücker neben der Krone erkannt werden können. Berühmte Beispiele sind die Omega Speedmaster und Rolex Daytona.
Sowohl mechanische als auch elektronische Chronographen sind möglich. Eine Sonderform ist der Flyback-Chronograph, der ein gleichzeitiges Stoppen, Rückstellen und Neustarten der Zeitmessung mit einem einzigen Knopfdruck ermöglicht. Klar davon abzugrenzen ist der Begriff des Chronometers, der eine Uhr mit bestimmten Präzisionsstandards beschreibt. Letztere werden von Organisationen wie etwa der COSC (offizielle Schweizer Prüfstelle für Chronometer) getestet; erfüllt der Zeitanzeiger die Anforderungen, erhält er ein sogenanntes Chronometerzertifikat. Liegt beispielsweise ein COSC-Zertifikat vor, darf die Uhr eine maximale tägliche Gangabweichung von -4/+6 Sekunden aufweisen.
Von bis Dresswatch: Verschiedene Uhrentypen nach Einsatzzweck
Unabhängig von seinem Funktionsumfang und Kaliber (=Uhrwerk) kann jedes Instrument fürs Handgelenk einem bestimmten oder mehreren Einsatzzwecken zugeordnet werden. Zu den populärsten Uhrentypen zählt die Taucheruhr (=Diver), deren Schwerpunkt auf einer hohen Wasserdichtigkeit von mindestens 10 bar (100 Metern) sowie einer robusten Bauweise liegt. Typische Merkmale sind breite, hervorragend lesbare Zeiger und Indizes mit großzügiger Leuchtbeschichtung sowie eine unidirektionale (=einseitig drehbare) Lünette zur Zeitmessung. Der wohl berühmteste Diver aller Zeiten ist die Rolex Submariner.
Auch Piloten- beziehungsweise Fliegeruhren zeichnen sich durch eine erstklassige Lesbarkeit aus, gepaart mit großen Gehäusedurchmessern und meist einer langjährigen Geschichte, die bis ins frühe oder mittlere 20. Jahrhundert zurückgeht. Häufig besitzen Pilotenmodelle eine Chronographenfunktion in Kombination mit einer Tachymeterskala, die das Erfassen von Durchschnittsgeschwindigkeiten ermöglicht. Im Falle der prominenten Breitling Navitimer kommt ein umfangreicher Rechenschieber hinzu, der für zahlreiche Berechnungen (Steigflugraten, Treibstoffverbrauch etc.) im Cockpit entwickelt wurde.
Spricht man über verschiedene Uhrentypen, darf die Dresswatch nicht vergessen werden. Ihr Fokus richtet sich auf ein nobles Erscheinungsbild mit flachem Gehäuse, feinen Linien und luxuriösem Charakter. Dieser Uhrentyp ist perfekt für Business-Meetings, vornehme Dinner und Galaabende geschaffen. Sie kann in Kombination mit einem eleganten Outfit aber auch im Alltag genutzt werden. Viele der exklusivsten Schweizer Uhrenmarken wie Breguet, Blancpain oder Patek Philippe sind auf Dresswatches spezialisiert und statten sie mit edelsten Materialien sowie den komplexesten Zusatzfunktionen (=Komplikationen) aus.
Verschiedene Uhrentypen nach Komplikationen
Letztere sind auch eine beliebte Möglichkeit, um verschiedene Uhrentypen voneinander zu trennen. Das Universum der Komplikationen ist endlos: Während Weltzeituhren wie die Chopard L.U.C Time Traveler One eine parallele Darstellung verschiedener Zeitzonen erlauben, klingeln Armbandwecker (z.B. Oris Big Crown ProPilot Alarm) zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt. Weiterhin existieren diverse Kalenderuhren, von der simplen Datumsanzeige bis zum ewigen Kalender, der auf mechanischer Basis sämtliche Monatslängen und Schaltjahre berücksichtigt. Noch seltener und extrem kostspielig sind High-End-Uhren, die vom Tourbillon bis zur Minutenrepetition die aufwendigsten Zusatzfunktionen besitzen. Letztere erklären auch, warum es Modelle im sechs- bis siebenstelligen Preisbereich gibt – Regionen, die insbesondere Neulingen unglaublich erscheinen.
Endlose Vielfalt: Die Welt der Uhrentypen
Wer verschiedene Uhrentypen betrachtet, wird neben den bisher erklärten Modellen zahlreiche weitere Rubriken entdecken. So zum Beispiel Einsatz- und Militäruhren, die auf technische Verlässlichkeit und höchste Widerstandsfähigkeit unter harten Bedingungen optimiert sind. Führend in diesem Bereich ist die Frankfurter Marke Sinn, die sogar spezielle Editionen für Notärzte und Feuerwehrleute im Programm hat. Wahre Exoten sind Einzeigeruhren, die anstelle getrennter Stunden- und Minutenzeiger einen einzigen großen Stundenzeiger besitzen. Neben 12- sind auch 24-Stunden-Varianten (eine Zeigerumdrehung pro Tag) erhältlich. Ein bekannter, auf Einzeigeruhren spezialisierter Hersteller ist die Münsteraner Marke MeisterSinger.