Wertstabile Uhren

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Grandes Complications von Patek Philippe, Royal Oaks Offshore von Audemars Piguet oder eine limitierte Bing Bang von Hublot: Fast wertlos sind für viele Menschen die Investitionstipps anspruchsvoller Uhrensammler, weil sie an den finanziellen Möglichkeiten scheitern. Die frohe Botschaft: Wertstabile Uhren können erschwinglich sein und historische Beispiele beweisen, dass sich gerade die Einsteigermodelle gerne in kostbare Raritäten verwandeln.

Das Geheimnis renditeträchtiger Uhren – Gespür fürs Besondere und Connections zur Glücksfee

Rolex lancierte 1963 einen Chronographen mit Link zum Rennsport, der mit den damaligen Highlights der Genfer Luxusmarke nicht mithalten konnte. Moderat war deshalb der übliche Verkaufspreis von rund 200 US-Dollar, der heutzutage etwa 2.000 Euro entsprechen würde. Für Furore sorgten die Daytona Sportuhren im Jahr 2017, als ein Vintage-Exemplar für 17 Millionen US-Dollar den Besitzer wechselte.

Mitverantwortlich für den Rekordpreis war, dass es sich um ein Erbstück von Paul Newman handelte und damit jener Schauspiellegende, die begeisterter Rennfahrer war und als Hauptdarsteller 1969 im Motorsport-Filmdrama “Winning” auf der Indianapolis-Strecke aufs Ganze ging. Das i-Tüpfelchen für Sammler mit dem richtigen Riecher: Wer frühzeitig auf die unterschätzte und deshalb günstige Sportuhr setzte, freut sich heute über einen Wert von bis zu 500.000 Euro. Natürlich handelt es sich hier um eine mehr als wertstabile Ausnahme und trotzdem bieten Rolex, Omega und Co. von Zeit zu Zeit Uhren an, die Uhren-Anleger begeistert auf die Liste setzen. Und natürlich gibt es immer wieder Modelle, die man besitzt, weil ein guter Riecher, den Überraschungscoup besonderen Wertzuwachs bereits ahnen lies.

Sichere Nummer – Designklassiker von Rolex

Die Story verdeutlicht, wie viele Faktoren jenseits von Design, Verarbeitung und Technik dafür sorgen, dass eine Luxusuhr nicht nur wertstabil ist, sondern lukrative Renditen abwirft. Unseriös wären “wasserdichte” Prognosen, welches taufrisch aufgelegte Modell künftig mit seinem Wertzuwachs imponieren wird. Klar ist aber, dass die eher schlichten als prunkvollen Klassiker von Rolex seit Jahrzehnten als wertstabile Uhren glänzen.

Der Haken: Wartelisten erschweren den Zugang zu den beliebten Uhrenkollektionen, die brandneu außerdem kostspielig sind. Es ist deshalb clever, sich beim seriösen Fachhändler mit Ankauf ein gebrauchtes Exemplar zu angeln. So wichtig wie der exzellente Zustand sind dabei Dokumentation und Präsentation. Ergattert man sich ein tadelloses Full-Set, wird sich auch ein diskreter Evergreen von Rolex mindestens als wertstabil erweisen – zum Beispiel die Puristin Oyster Perpetual 41.

Abenteurer von Omega mit unvergänglicher Faszinationskraft

Geht es um eine wertstabile Uhr, wird regelmäßig auf Omega verwiesen. Die Schweizer Traditionsmarke begeistert von jeher mit ihrem Pioniergeist – bei der fortschrittlichen Uhrentechnik und Eroberung neuer Sphären. Er prägt die Seamaster Taucher-Ikone genauso wie die Speedmaster, die als erste Armbanduhr im Weltraum und auf dem Mond war. Klassisch designte Vertreter der legendären Kollektionen gelten als wertstabile Uhren. Die Diver 300M Chronograph oder die Professional Moonwatch sind dafür gelungene Beispiele.

Kommt gerade die Abenteuerlust auf, beim Uhren-Investment etwas zu wagen? Ihre heutige Popularität verdankt die Speedmaster der Tatsache, dass die NASA sie als “mondtauglich” zertifizierte. Inzwischen gelang es Omega, eine Profi-Uhr für Marsexpeditionen von der Europäischen Weltraumorganisation qualifizieren zu lassen. Sie berücksichtigt zum Beispiel, dass die Tage auf dem roten Planeten 39 Minuten länger sind.

Derzeit ist das Interesse an dem Speedmaster Marstimer mit Multifunktionsquarzwerk verhalten, wenn es um die Investition in wertstabile Uhren geht. Zum lukrativen Star könnte der Titan-Visionär jedoch avancieren, wenn der erste bemannte Flug zum Mars gelingt. Damit rechnet die NASA in rund 20 Jahren.

TAG Heuer – aus Tradition offen für neue Impulse

Im Portfolio des Herstellers mit Sitz in Le-Chaux-de-Fonds entdeckt man Manufakturuhren, die handwerklich und preislich an die Masterpieces von Audemars Piguet und Patek Philippe erinnern. TAG Heuer hat gleichzeitig ein Herz für Luxusuhren-Fans mit schmalerem Portemonnaie. Diese Modelle werden gerne gekauft, um sie ständig zu tragen. Wegen der unvermeidbaren Gebrauchsspuren sind diese Alltagsbegleiter grundsätzlich nicht wertstabil im Sinne einer Anlage. Denkt man an den persönlichen Nutzen und die emotionale Bindung, zahlt sich die Investition dennoch mehrfach aus. Greift man zu außergewöhnlichen Neuheiten, können sich die gebrauchten Zeitanzeiger irgendwann trotzdem als vergleichsweise wertstabile Uhren entpuppen.

TAG Heuer gehörte zu den Luxusmarken, die sich auf das Terrain der Quarzuhren mit Digitalanzeige wagten – mit der ernüchternden Erkenntnis, dass alsbald Billighersteller die spektakulären Innovationen kopierten. Sie dümpelten nach exzessiver Nutzung oft in Schubladen herum. Inzwischen sind sie als Vintage-Statement gefragt und erzielen erstaunlich hohe Preise.

Gut möglich, das TAG Heuer mit dem Aquaracer Professional Solargraph nicht nur den Nerv der Zeit, sondern auch den Geschmack der Zukunft trifft. Die bis zur Tiefe von 200 m wasserdichte “Sonnenuhr” aus strapazierfähigem Titan versorgt sich selbst mit Energie. So würdigt sie vorausschauend und zeitlos schick das zunehmende Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil, was irgendwann die Uhrensammler oder Retro-Fans begeistern könnte.

Preisgekrönt und unwiderstehlich schön – Uhrenkollektionen von Nomos Glashütte

Wertstabile Uhren entdeckt man nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland. Kenner des Metiers sind sich dessen genauso bewusst wie der langen Uhrmacher-Tradition in Glashütte. Den Standort suchte sich der Hersteller Nomos aus, der – genauso wie Hublot – vergleichsweise jung ist. Im Gegensatz zur Nobelmarke mit Sitz in Nyon punktet das ostdeutsche Unternehmen mit einem fantastischen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bei ihrem Auftakt 1992 erhielten die Tangente Armbanduhren nicht das Feedback, was sie sich fürs Design und die Uhrentechnik verdient hätten. Sie haben sich dennoch als wertstabile Uhren entpuppt. Inzwischen wird für gepflegte Debütantinnen sogar das Dreifache vom ursprünglichen Kaufpreis gezahlt. Die Erfahrungen zeigen, dass preisgekrönte Modelle ebenfalls mit einer Wertsteigerung erfreuen können.

Das rückt die Tangente Neomatik in Platingrau ins Rampenlicht, die beim iF Award 2023 für ihr bemerkenswert schlichtes und flaches Design ausgezeichnet wurde. Die Preisträgerin hat theoretisch beste Chancen, sich als wertstabile Uhr hervorzuheben. Praktisch kann man der Versuchung kaum widerstehen, die moderne Schönheit von Nomos Glashütte aus dem Lederetui zu nehmen und täglich am Handgelenk zu bewundern.

Wertvoll fürs Leben über Generationen hinweg – Frederique Constant

Kühle Rechner begreifen die wertstabile Uhr als attraktive Alternative zum Bankkonto, um möglichst verlustfrei Rücklagen zu bilden. Wer Zeitmesser fürs Handgelenk vor allem praktisch findet, misst ihren Wert eher an der langfristig attraktiven Funktionalität und Ästhetik. Frederique Constant punktet bei den Bedürfnissen, ohne große Investitionen zu erwarten.

Uhrzeit, Datum, Mondphase: Auskunftsfreudig sind die zeitlos eleganten Herrenuhren Classic Heart Beat Moonphase. Diese Informationen verlieren auch im fortgeschrittenen Digitalzeitalter nicht ihren Wert – besonders dann, wenn sie dank mechanischem Uhrwerk mit Automatikaufzug ohne Ressourcenaufwand angezeigt werden. Frederique Constant liegt die langlebige Verarbeitung am Herzen. Es steht dem Wunsch des Enkels nichts im Weg, das Erbstück begeistert zu tragen.